Hagebau Forum mit Rekordbeteiligung

Ideale Plattform für Dialog und Erfahrungsaustausch

Das Hagebau Forum ist die größte und wichtigste Veranstaltung der Soltauer Kooperation im Bereich Fachhandel. Bereits zum siebten Mal fand das Ereignis im Berliner Estrel Hotel statt - mit Rekordbeteiligung. Rund 1.300 Gesellschafter aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg sowie Vertreter der Industrie wohnten dem Event bei. Die Händler verabschiedeten in elf Vollversammlungen der Hagebau-Vertriebssysteme eine Fülle zukunftsweisender Konzepte und Maßnahmen. Ein Highlight war die exklusive Abendveranstaltung mit der Ehrung der Hagebau-Champions, die ausgesprochen sportlich ausfiel: Die Preisverleihung fand auf einer als Boxring gestalteten Bühne unter Mitwirkung der ehemaligen Boxgröße Axel Schulz statt.

Das Hagebau Forum hat sich als herausragendes Branchenevent etabliert. Es ist nicht nur eine internationale Informationsbörse, sondern zugleich eine ideale Plattform für Dialog und Erfahrungsaustausch", betonte Hartmut Richter bei der Begrüßung. Der Hagebau-Aufsichtsratsvorsitzende vertrat Geschäftsführer Hartmut Goldboom, der die Veranstaltung krankheitsbedingt nicht leiten konnte.

Christian Rabe, Bereichsleiter Einkauf Fachhandel, übernahm die Aufgabe, die aktuellen Markttrends zu präsentieren. Aufgrund der positiven Zahlen für Baugenehmigungen und Fertigstellungen geht er von einer stabilen Entwicklung für 2014 aus. Rabe erläuterte auch die veränderte Organisation im Fachhandel der Soltauer Zentrale, die auf eine stärkere Verzahnung von Einkauf und Vertrieb setzt. "Dadurch können wir bei allen Vertriebsmaßnahmen noch besser das Produkt forcieren."

Die besten Auszubildenden geehrt


Erstmals ehrte die Kooperation in diesem Rahmen die besten Auszubildenden der Fachhändler. Sieben Groß- und Außenhandelskaufleute mit weit überdurchschnittlichen Prüfungsergebnissen waren aus den zahlreichen Einsendungen der Gesellschafter mit ihren insgesamt 3.800 Auszubildenden gewählt worden. Ausgezeichnet wurden Carina Schoofs (Firma Paul Swertz), Markus Tiemann (Melle Dachbaustoffe), Roman Stenzel (Delmes Heitmann), Hannes Jensen (Schröder Bauzentrum), Christoph Frevert (Wilhelm Linnenbecker), Nadja Leppert (E. Wertheimer) Mirco Manowski (BVB Ranck). Die Nachwuchskräfte freuten sich über Pokale, Buchgeschenke und Reisegutscheine.

Auch der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) gestaltete das Programm aktiv mit: Hauptgeschäftsführer Michael Hölker informierte über die Verbands- und Lobbyarbeit und stellte dabei die Aktion "Impulse für den Wohnungsbau" besonders heraus. "Der Erfolg in diesem Jahr war einfach gigantisch", freute er sich über viel Aufmerksamkeit der Medien und der Politik.

Konzepte und Kampagnen


Einen elementaren Bestandteil der Veranstaltung bildeten die Vollversammlungen der Vertriebssysteme des Baustoff-, Holz- und Fliesenfachhandels. Dort beschlossen die Gesellschafter ihre Einkaufs-, Marketing- und Vertriebsmaßnahmen für 2014 und legten damit den Grundstein für ihre Positionierung im Markt. So wird der Trockenbau Fachhandel, der im kommenden Jahr sein 20-jähriges Jubiläum feiert, den Handwerkerkunden künftig eine Service-App inklusive Standortfinder und Profikatalog bieten.

Ein Höhepunkt im Bereich Holz bildet die neue Brandschutz-Kampagne des Vertriebssystems Holzbau Fachhandel. Damit soll das Image des Holzbaus hinsichtlich des Brandverhaltens verbessert werden. Das Vertriebssystem Fachhandel für Tischler + Schreiner plant die Einführung eines Clubs, der Handel, Industrie und Handwerk verknüpft, wobei eine neue Internetplattform das zentrale Instrument bildet.

Größer als im Vorjahr war die Ausstellung auf dem Hagebau Forum. An rund 20 Ständen stellten sich die Premium-Lieferanten sowie verschiedene Dienstleister vor. Reger Nachfrage erfreuten sich die erstmals präsentierten Sortimentsbausteine für den Fachhandel, die allen Standorten - auch ohne Systemvertrag - zur Verfügung stehen.

Umsetzung der Logistikstrategie hat begonnen


Als Publikumsmagnete erwiesen sich die Referate zu fachhandelsrelevanten Themen. Über den Ausbau der Logistik zum neuen Kompetenzfeld der Kooperation sprachen der zum 1.1.2014 berufene Hagebau-Geschäftsführer Ulrich von den Hoff und der Niederlassungsleiter des Zentrallagerstandorts Burgau, Gerritt Höppner-Tietz. "Mittelfristig wollen wir 10 bis 20 % des gesamten Abrechnungsvolumens der Hagebau, das derzeit bei knapp 6 Mrd. EUR liegt, über die eigene Logistikstruktur abwickeln", gab von den Hoff die Marschrichtung vor. "Diese Volumenerhöhung bringt einen wirtschaftlichen, operativen und strategischen Nutzen für unsere Gesellschafter und stärkt deren Wettbewerbsfähigkeit."

Von den Hoff erläuterte die ersten konkreten Maßnahmen zur Umsetzung der Logistikstrategie, deren Ziel die Umgestaltung der Zentrallager zum professionellen Logistikdienstleister ist. Im Oktober hat ein operativer Projektleiter die Arbeit aufgenommen, um die Herkulesaufgabe zu stemmen. Zudem wurden die notwendigen Veränderungen an den Lagerstandorten ermittelt. Um Logistik-leistungen wie Cross-Docking bieten zu können, muss nicht nur in überdachte Flächen, sondern beispielsweise auch in IT-Leistungen investiert werden.

Entscheidungsreife hat die Hagebau-Logistik im Hinblick auf das geplante Schwerpunktlager hergestellt. Es ist als Kleinteilelager konzipiert, das besondere Anforderungen an Sauberkeit und Paketlogistik erfüllt. Ferner wurden Logistikalternativen für Österreich erarbeitet.

Nach der rechtlichen Integration der fünf Zentrallager in die Hagebau zum 1.1.2014 steht zunächst die Harmonisierung und Vereinheitlichung des Dienstleistungs-angebots in den Logistikstandorten im Vordergrund. Ebenso sollen die Voraussetzungen zur Umsetzung des Dienstleistungsmodells geschaffen werden, dessen schrittweise Implementierung ab 2015 vorgesehen ist. Bis dahin wird das Warengeschäft in den Zentrallagern zunächst wie gewohnt weitergeführt.

Höppner-Tietz betonte ebenfalls die Notwendigkeit des neuen Konzepts: "Immer mehr kleine Mengen von der Industrie mit 40-Tonnern zu den Händlern zu fahren, kann nicht die Lösung sein. Unsere Standorte bieten nicht die Vor-aussetzungen, um 60 bis 80 große Lkw flächentechnisch zu bewältigen." Der Niederlassungsleiter berichtete von einer sehr erfolgreichen Bündelungsaktion für einen neuen Gesellschafter im Raum München. "Hier haben wir erstmals logistische Leistungen erbracht, die bisher nicht zu unserem Portfolio gehörten", so Höppner-Tietz. Für die ersten sieben, im Oktober beigetretenen Hagebau-märkte seien alle 160 Eröffnungs-Werbeartikel über den Logistikstandort Burgau geschleust worden. "Die von 60 Lieferanten auf über 3.000 Paletten angelieferte Ware wurde vereinnahmt, geprüft, völlig neu zusammengestellt und dann mit insgesamt 90 Lkw punktgenau in drei Anlieferwellen zu den Märkten gefahren. So konnte eine 100-prozentige Warenverfügbarkeit in der Werbung sichergestellt werden." Eine ähnliche Aktion erfolgte zur Eröffnung weiterer acht Standorte des neuen Münchner Gesellschafters Anfang Dezember. Höppner-Tietz: "Das zeigt die Richtung, in die wir Service und Qualität weiterentwickeln wollen."

Workshop speziell für österreichische Gesellschafter


Zum ersten Mal bot das Hagebau Forum einen Workshop speziell für öster-reichische Gesellschafter. Moderiert wurde die Veranstaltung von Christian Fischer, Leiter der Niederlassung in Brunn bei Wien, und Bereichsleiter Jörg Westergaard. Im Fokus stand zum einen die Weiterentwicklung der im Herbst 2013 erfolgreich gestarteten Kampagne "Wir modernisieren unser Österreich." Über die allgemeinen Themen Haus-, Bad- und Dachbodensanierung hinaus sollen 2014 nun spezifische Bereiche wie Innentüren und Terrasse in den Vordergrund gestellt werden.

Zum anderen diskutierten die Workshop-Teilnehmer über Aktivitäten im Holzhandel. "Wir wollen unsere Marktposition im Bereich Holz in Österreich deutlich ausbauen", betonte Westergaard. Dazu sollen Potenziale genutzt werden, die sich durch die wachsende Marktbedeutung des konstruktiven Holzbaus ergeben. Um Gesellschafteraktivitäten optimal zu koordinieren und Maßnahmen zur besseren Abschöpfung zu entwickeln, wird im Januar 2014 in Wien die neue Fokusgruppe Holz gegründet.

Web-Shop für den Fachhandel


Oliver Arp, Hagebau-Abteilungsleiter Entwicklung und Qualitätsmanagement, stellte den Multi-Channel-Handel gleichermaßen als Chance und Notwendigkeit heraus. "Warum soll der Handwerker privat mit der Rakete fliegen und im Fachhandel mit der Kutsche vorfahren?", stellte er den Handlungsbedarf aufgrund der wachsenden Internetnutzung heraus. "Daher arbeitet die Hagebau mit Hochdruck am Aufbau einer zentralen B2B-Web-Shop-Plattform, die sich bereits in der operativen Umsetzung befindet", berichtete Arp. Er lud die Gesellschafter ein, sich der initialen Arbeitsgruppe anzuschließen. Für Interessenten soll im ersten Quartal 2014 eine Info-Veranstaltung durchgeführt werden.

Aktuelle Trends im Einkauf präsentierten die Bereichsleiter Johannes Lensges und Christian Rabe. Dabei zeigten sie Ansätze für gemeinsames Handeln von Einkauf und Vertrieb auf. Einen weiteren Schwerpunkt bildet der Relaunch der Fachhandelseigenmarken p&g und Pico. Bei diesem Thema traten die Referenten aktiv in den Meinungsaustausch mit den Gesellschaftern ein. Mit Blick auf den Baustoffsektor wurde unter anderem hinterfragt, welche Preispositionierung eine Fachhandelseigenmarke benötigt. Und: Wie sollte der Name eines solchen Labels sein? Emotional/sexy? Oder Rational/technisch? Mit einem Fragebogen ging man diesen Themen auf den Grund.

Christian Lübbert, bei der Hagebau Abteilungsleiter Personalentwicklung, informierte über das Standortleiter-Qualifizierungsprogramm. Die Maßnahme läuft derzeit bei zwei Pilotgesellschaftern und steht ab sofort allen Hagebau-Fachhändlern offen. "Personalentwicklung bedeutet, seine Führungskräfte systematisch weiterzuentwickeln", betonte Lübbert und verwies auf die vielfältigen Anforderungen an Standortleiter, die heute gleichzeitig Manager, Berater, Controller und Kommunikatoren seien. Das Qualifizierungsprogramm deckt alle Kompetenzbereiche ab. Ebenso wie bei der erfolgreichen Marktleiterqualifizierung im Einzelhandel werden die Schulungsmaßnahmen individuell auf der Grundlage von Potenzialanalyse und Auswertungsgesprächen zusammengestellt und über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren umgesetzt.

Hagebau-Champions 2013 gekürt


In einem außergewöhnlichen Rahmen fand die Ehrung der Hagebau-Champions statt. Die besten Händler und Industriepartner der Vertriebssysteme wurden auf einer als Boxring gestalteten Bühne ausgezeichnet. Aus den Händen von Axel Schulz, einem der erfolgreichsten deutschen Schwergewichtler der 90er-Jahre, erhielten die Sieger einen originalen Boxgürtel. Für die professionelle Moderation sorgten der TV-Sportmoderator und Box-experte Matthias Killing sowie Bereichsleiter Lensges. Im Anschluss bekamen die Besucher noch einen Boxkampf zu sehen. Zwei Nachwuchstalente fochten den symbolischen Fight "Hagebau Gesellschafter gegen Industriepartner" aus. Nach sechs unterhaltsamen Runden im Ring kam es - wie sollte es anders sein - zu einem Unentschieden.

Bei der Ehrung der Hagebau-Champions wurden in den Kategorien Industrie und Handel insgesamt 44 Preise vergeben. Hier die Sieger in den Bereichen Bauen + Modernisieren: Knauf Gips KG, Iphofen, und Wilhelm Linnenbecker, Bielefeld; Trockenbau: Saint-Gobain Rigips, Düsseldorf, und Friedrich Bauzentrum, Elz; Isoliertechnik: Coroplast Fritz Müller, Wuppertal, und I.D.V. Isolier- und Dämmstoff-Vertriebsgesellschaft, Recklinghausen; Dach + Fassade: Paul Bauder, Stuttgart, und Melle Dachbaustoffe, Kassel; Galabau: ACO Tiefbau, Büdelsdorf, und Delmes Heitmann, Seevetal; FTT-Profi: Evers Bauelemente, Rothenburg, und Artinger + Ohneis, Neufahrn; Holzbau: Osmo Holz und Color, Warendorf, und Bauking Südwestfalen, Menden. Tischler & Schreiner: Kronospan, Steinheim, und Holz Steinwandel, Rottweil; Holzprofi: Meisterwerke Schulte, Rüthen-Meiste, und Lignum, Münster; Fliese: Ergon Engineered Stone Brand of Emilceramica, Italien, und Schmidt-Rudersdorf, Bergisch Gladbach.


Stichwort Cross-Docking


Beim Cross-Docking werden zentrale Distributionszentren nicht als Warenlager, sondern lediglich als Warenumschlagplatz verwendet (bestandsloses Lager). Die Produkte verschiedener Hersteller kommen dort an und werden so schnell wie möglich auf abgehende Lieferungen an verschiedene Händler verteilt. Jede ankommende Lieferung beinhaltet somit die Waren eines Herstellers für verschiedene Abnehmer, jede abgehende Lieferung beinhaltet die Waren verschiedener Hersteller für einen Abnehmer. ( Quelle: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatin, Oneline-Lexikon)
aus Parkett im Holzhandel 06/13 (Marketing)