Interzum: Eindrucksvoller Neustart

Dekordrucker setzten Laminatböden groß in Szene

Relaunch geglückt: Der Kölnmesse ist es auf beeindruckende Weise gelungen, die Interzum als führende Zuliefermesse der Möbelindustrie wiederzubeleben: "Begeisterte Aussteller und Besucher, gute Abschlüsse sowie unzählige Neuheiten sorgten für eine sehr gute Stimmung in den Hallen", freuten sich die Veranstalter zu Recht. Mit eindrucksvollen Präsentationen sorgten die Dekordrucker dafür, dass "Fußboden" ein großes Thema war.

Ihre Leistungsfähigkeit demonstrierten 1.361 teilnehmende Unternehmen (+5%) in den Bereichen Oberflächen, Beschläge, Holzwerkstoffe und Polstermaterialien. Rund 75% der Aussteller kamen aus dem europäischen und überseeischen Ausland. Mit über 50.000 Besuchern aus 137 Ländern war die Messe auch auf der Besucherseite höchst international.

Es gab Zeiten, da erfüllte die Interzum noch für einen anderen Bereich die Funktion einer Leitmesse. Als weltweit größtes Parkettereignis war die Veranstaltung bis Mitte der 90er Jahre ein Muss für die Hersteller von Holzfußböden. Dann wurde es zunehmend stiller um die Messe: Die Regionalmesse ZOW in Bad Salzuflen gewann für die Möbelbranche an Bedeutung und Parkett fand fortan auf der Domotex und der Bau statt.

An dem "Comeback" der Interzum hatten die Dekordrucker maßgeblichen Anteil. Aufgrund ihrer internationalen Aktivitäten forderten die Unternehmen eine adäquate Kommunikationsplattform. Um die Rhein-Metropole als Veranstaltungsort zu stärken, waren die Branchenführer diesem Jahr der ZOW in Bad Salzuflen fern geblieben.

Schattdecor: Neuheiten in vier Trendwelten präsentiert

Bei Schattdecor wehte internationales Flair durch die Neuproduktpalette. Das Designerteam um Claudia Küchen hatte sich auf zahlreichen internationalen Messen inspirieren lassen, um Trenddekore zu entwickeln und hier vor allem auf die unterschiedlichen Märkte einzugehen. Dass die Thansauer ein Händchen für Dekor-Bestseller haben, bewiesen sie auf dem 600qm großen Messestand.

Allein die rund 40 verlegten, neuen Fußboden-Designs verdeutlichten die großen Ambitionen des Unternehmens auf diesem Sektor. Die Möbel- und Fußbodendekore wurden wieder unterschiedlichen Einrichtungstypen zugeordnet, die vor allem durch den Wunsch nach einem außergewöhnlichen Zuhause geprägt sind: Der "Star" erschafft seine eigene künstliche Welt mit den bekannten Stilmitteln der Pop-Ära. Charakteristisch für die Zielgruppe "Community" sind dezent rustikale Oberflächen sowie ein Mix aus Altem und Neuem. Der "Cosmopolitan" zeigt seinen bewussten Lebensstil in einer klar strukturierten, puristischen Umgebung mit extravaganten Hölzern. Und der Gourmet wünscht sich eine elegant-zeitlose Einrichtung, um den erreichten Lebensstandard zu genießen.

"Interkulturelles" Lesevergnügen bereitet eine neue Fußboden-Broschüre, in der das Unternehmen die ganze Bandbreite seines Könnens auf diesem Sektor verdeutlicht. "Fußbodendekore - Eine Reise um die Welt" ist als Reisetagebuch konzipiert. Ausgangspunkt ist das bayerische Thansau als Gründungsort der Firmengruppe. Von dort wird der Leser zu den weiteren Produktionsstätten nach Polen, Russland, China, in die USA, nach Brasilien und Italien geführt.

Kapitel um Kapitel werden landestypische Besonderheiten dargestellt, geschickt verwoben mit Informationen zu Produktionsverfahren, Qualitätskriterien etc. Eine Ergänzung stellen rund 30 Dekore dar, die wie Reisesouvenirs in der Broschüre arrangiert sind.

Mit Schiffsboden, Zwei und Dreistab-Dekoren, Schmal- und Landhausdielen sowie Fliesen wird das gesamte Spektrum der Produktionsleistung gezeigt. Auch an die 3-D-Optik und Synchronprägung wagte man sich mit dieser Auswahl. Mit Speziallacken und ausgefeilter Lithografie kommen die Nachbildungen den Originalen verblüffend nahe.

Süddekor: Breite Wertschöpfung aus einer Hand

Erster Eindruck bei Süddekor - außergewöhnlich, denn ein kreisrunder Grundriss für einen Messestand ist sicher nicht die Norm. Integrierte Kuben stellten - jeder für sich - Raumwelten dar. Präsentiert wurden insgesamt 85 Dekore, darunter 28 für Laminatböden.

Nicht nur Holz- und Steinvorlagen bereitet das Designer-Team bei Süddekor kreativ auf, auch metallene Oberflächen mit verblüffender Nähe zum Original oder abstrakte Muster werden als Fantasiedekore dem Anspruch in ästhetischem Design und bester Qualität gerecht. Ob bedrucktes Dekorpapier, lackierte Finishfolie oder imprägnierte Tränkharzpapiere - bei der 2D Gruppe erhalten die Kunden eine breite Wertschöpfung aus einer Hand.

Gemeinsam mit Süddekor Art setzt man im Gruppenverbund der 2D Holding diese Ideen um. Dabei entstehen jährlich 60 bis 100 neue Dekore. Als Tiefdruckform-Hersteller mit eigener Druckvorlagen-Fertigung bedient das Unternehmen auch die PVC- und CV-Drucker weltweit. In enger Zusammenarbeit mit den Kunden werden Holz-, Marmor, Fliesen- oder Fantasiedekore entwickelt. Die gleich bleibende, hervorragende Qualität bei allen Dekordruckzylinder-Entwicklungen ist weltweit anerkannt und beispielhaft.

Süddekor, als ein Teil der 2D Unternehmensgruppe, bedruckt Spezialpapiere im Rotationstiefdruck-Verfahren, die nach der Weiterveredelung ihren Einsatz auf Oberflächen von Holzwerkstoffplatten finden. Endprodukte sind Laminatfußböden, Möbeloberflächen und auch Küchenarbeitsplatten mit hohem Design- und Gestaltungsanspruch.

Der Dekordruck ist eng mit der nachfolgenden Imprägnierung verzahnt. Auch für diese Stufe gibt es mit Dakor einen Spezialisten in der Gruppe. So ist man in der Lage, Kunden fertig imprägnierte Bogenware nach individuellen Wünschen zur Verfügung zu stellen.

Neben den dekorativen Papieren steht auch die komplette Bandbreite der technischen Papierimprägnate wie Overlay, Kernlagen- und Gegenzugpapiere zur Verfügung. Eine Partnerschaft, die sinnig ist, bedenkt man, dass das Anforderungsprofil an diese "Kombinationsprodukte" in den letzten Jahren deutlich verändert wurde. Die 2D Gruppe kann an dieser Stelle ihr geballtes Fachwissen für die Lösung individuelle Anforderungen zur Verfügung stellen.

Interprint: Effektvoll präsentierte Dekorneuheiten

Bei Interprint zeigten sich die Besucher sowohl von der Vielfalt als auch von der Qualität der ausgestellten Dekore beeindruckt. Besonders hervorgehoben wurden die Natürlichkeit der Farben und ihre nuancenreichen Verläufe, die brillanten Kontraste und die dreidimensionale Tiefe der Designs - alles Charakteristika, die den hohen Stand der Repro- und Gravurtechnik mit Laser widerspiegeln.

"Unsere Dekorentwicklungen haben den weltweiten Abnehmern gezeigt, was möglich ist, wenn hohe Kreativität, Know-how in der Umsetzung und modernste Repro-, Gravur- und Drucktechnik Hand in Hand gehen", resümierte Holger Dzeia, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb.

Auch die einladende Gestaltung des Messestandes trug wesentlich zu dem Erfolg des Interprint-Auftritts bei. Schon von Weitem zu sehen: bis zu 6 m hohe Architekturrahmen, die Dekore sowie überdimensionale Möbel trugen.

Betont wurden die Architekturrahmen durch zwei kontrastierende Dekore auf dem Fußboden: das rauchig-dunkle Thermo Maple und das natürlich-helle Hartley Maple. Eine private Wohlfühl-Atmosphäre bot der Loungebereich, dessen Wände mit dem ornamentalen Trenddekor "Fiore" in zartem Perlmutt auf schwarzem Untergrund edel gestaltet waren. Auch die Emotion kam nicht zu kurz: Die in der Standmitte gezeigte Film- und Lasershow erzeugte bei vielen Besuchern "Gänsehaut-Feeling".

Munksjö Decor: Als "Value-Added Company" in Szene gesetzt

Den Anspruch "Value-Added Company" (value added = Mehrwert) untermauerte Munksjö Decor mit einem Messestand, der an den außergewöhnlichen Auftritt von 2005 anknüpfte, als das Unternehmen den renommierten Designpreis Adam Award in Gold gewann. Erneut wurde den Besuchern auf eindrucksvolle Weise vermittelt, was man unter "Qualität, Innovation und Service" innerhalb der Dekorpapierindustrie versteht.

Im Blickpunkt standen zukunftsorientierte Entwicklungen, die unter den Markennamen "Supra Tech" und "Ultra Decor Supra" angeboten werden. Effektive Lösungen für technische Anforderungen und Wirtschaftlichkeit bei der Imprägnierung von einfarbigen sowie bedruckten Dekorpapieren sollen Vorteile in der Weiterverarbeitung bieten. "Die Wertschöpfung des Kunden beginnt bereits am Anfang unserer Prozesskette, indem wir in besonderer Weise die Perspektive unserer Partner einnehmen", erläutert Munksjö das Selbstverständnis, die "Value-Added Company" unter den Herstellern von Dekorpapier zu sein

Mit vier internationalen Produktionsstandorten, neun Papiermaschinen und einer Kapazität von zirka 220.000 t ist die Munksjö Decor optimal aufgestellt und bestens in der Lage, um Kundenanforderungen flexibel, effizient und individuell entsprechen zu können.

Pfleiderer AG: Erster zaghafter Auftritt mit Pergo

Im Verhältnis zur überragenden Marktbedeutung fiel der Interzum-Auftritt der Pfleiderer AG eher bescheiden aus, was keinesfalls negativ auszulegen ist. Zum Thema Pergo hatte man den Ball bewusst flach gehalten. Immerhin: Der Messeboden stammte aus der schwedischen "Laminatschmiede". Für Heiko Schmidt, Pergo Country Manager Deutschland, ergab sich erstmals die Gelegenheit, Kontakte zu den übrigen Geschäftseinheiten herzustellen.

Die dominierenden Marken waren Thermopal (Innenausbau, Architektur) als erfolgreichstes Geschäftsfeld des Konzerns sowie Wodego (Holzfach- und DIY-Handel). Eines jedoch wurde deutlich: Dieses Unternehmen wird als Laminatboden-Hersteller über ein gewaltiges Potenzial auf dem Dekorsektor verfügen.

Resopal: Neuer "unverwüstlicher" Hochglanzboden

Die beiden Wilsonart-Schwestern Resopal, Groß-Umstadt, und Polyrey, Velizy/Frankreich, präsentierten sich erstmals auf einem gemeinsamen Messestand. "Mit geballter Stärke" wollen sie die Entwicklung des Konzerns zum europäischen Marktführer vorantreiben. Der weltweit operierende texanische Laminathersteller Wilsonart ist Teil von ITW (Illinois Tool Works Inc.), einem internationalen Mischkonzern mit Sitz im Bundesstaat Illinois/USA.

Entsprechend der ITW-Philosophie, die den internen Wettbewerb zur Stärkung der Konkurrenzfähigkeit vorsieht, führt Wilsonart beide europäischen HPL-Hersteller jeweils unter ihrem Namen dezentral. "Der interne Wettbewerb verbessert die Kernkompetenzen jeder einzelnen Tochterunternehmung und erschließt gleichzeitig Vorteile, die sich an den Kunden weitergeben lassen", ist man überzeugt. Positive Auswirkungen habe beispielsweise der strategische Einkauf.

Höchst widerstandsfähig und hochglänzend - diese beiden Eigenschaften vereint der neue Fußboden Resofloor. Auf der Interzum wurden eine Standardvariante und eine wasserbeständige Ausführung vorgestellt. Hersteller Resopal sieht in dieser Entwicklung einen "technologischen Quantensprung".

"Schon in den 90er Jahren lagerte Resopal, das nach dem Diamanten zweithärteste Mineral Korund, in das Overlay ein und schuf eine abriebfeste Oberfläche. Eine weitere Steigerung des Korundgehaltes in Hochglanzoberflächen scheiterte aber bisher an der hierfür nicht ausreichenden Härte von herkömmlichen Pressblechen", erläuterte Dr. Lutz Reitzel, bei Resopal Leiter Technologie.

Eine in Texas entwickelte und patentierte, weltweit einzigartige Technologie zur Beschichtung von Pressblechen mit Titan erlaube Resopal nun die Herstellung von Hochglanzoberflächen mit der höchsten Abriebklasse AC5.

Der Boden mit der "Titanium High Wear" bezeichneten Oberfläche behält laut Reitzel auch bei stärksten Beanspruchungen seine Brillanz. Wie es heißt, ist das Produkt extrem scheuer- und abriebfest, formstabil, stoß-, kratz- und schlagfest, fleckenunempfindlich, unempfindlich gegenüber Zigarettenglut und Stuhlrollenreibung sowie lichtecht. "Über 6.000 Umdrehungen mit grobem Schmirgelpapier ließ sich Resopal "Titanium High Wear" im Taber-Test nicht ansehen", berichtet Reitzel. Die höchste Beanspruchungsklasse 33 für Laminatböden würde Resofloor leicht erfüllen.

Träger der Hochglanzoberfläche ist eine hoch verdichtete Faserplatte (HDF) in 9 mm (Gesamtdicke 11 mm). Der Träger der wasserbeständigen Ausführung besteht dagegen aus so genannten Wood Plastic Components (WPC). Hier sind die Holzfasern in Kunststoff eingebettet, um das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern. Dieser Aufbau macht den Boden nach Herstellerangaben für den Einsatz in Feuchträumen tauglich.

Die Dekore sind ein Mix aus Hölzern wie Buche, Kernapfel, Olive oder Bambus, aus Steinen in Braun, Weiß oder Schwarz sowie Dessins der glitzernden "Silver Crystal"-Kollektion. Auf Wunsch ist der Fußboden auch in vielen Unis der Resopal-Kollektion erhältlich. Bei der Pflege im Objektbereich kann laut Hersteller schweres Reinigungsgerät zum Einsatz kommen.
aus Parkett Magazin 03/07 (Wirtschaft)