Neue Muttergesellschaft Fiosan stärkt den Rücken

Upofloor plant Investitionen in Millionenhöhe

Seit Sommer 2000 liegt die Fiosan-Holding als Dach über den beiden Mehrschichtparkettherstellern Karelia und Upofloor. In Finnland wurde diese Neukonstruktion nicht nur als starker Wirtschaftsverbund begrüßt, sondern vor allem als ein Akt nationaler Verantwortung empfunden. Fiosan beendete die Verkaufsgerüchte um Upofloor und die Ungewissheit einer Übernahme "von außen". Mit Fiosan befinden sich jetzt die zwei größten Parketthersteller des Landes in finnischer Hand.

Upofloor galt lange als das Flaggschiff des finnischen Fertigparkett-Exports. Kursänderungen sind unter der neuen Mutter Fiosan nicht beabsichtigt. Die Eigenständigkeit des Unternehmens bleibt weitestgehend erhalten, Markterschließung und -betreuung liegen in eigener Zuständigkeit. Sicher ist, dass es einiger Anstrengungen bedarf, um Upofloor neu in Stellung zu bringen. Noch in diesem Jahr sind umfangreiche Maßnahmen vorgesehen, die Produktivität und Marktstellung des Unternehmens stabilisieren sollen. Das betrifft vor allem den Produktionsbereich Mehrschichtparkett, der zwei Drittel des gesamten Umsatzes bringt, während ein Drittel auf PVC-Beläge entfallen.

Die größte Produktionsstätte unterhält Upofloor in Heinola, wobei die dortige Kapazität von 1 Mio. qm derzeit nicht voll genutzt wird. Das Werk hat in den letzten zwei Jahren für 30 Mio. FM (ca. 10 Mio. DM) neue, moderne Anlagen erhalten. Es verfügt seither unter anderem über zwei Woodeye-Sortieranlagen und einen Roboter, der darauf programmiert ist, Rohfriesen "auf Lücke" zu stapeln, bevor sie in die Vakuumtrockenkammern eingefahren werden. Das Werk in Nastola ist auf die Produktion von Mehrschichtparkett aus Buche und Birke sowie auf Buche, Birke und Esche in wärmebehandelter Ausführung spezialisiert. Upofloor war vor über sechs Jahren der erste Hersteller, der nach finnischem Verfahren hitzebehandeltes Holz in die Parkettproduktion einführte. Das Verfahren bewirkt, dass Holz dunkler und fester wird. In letzter Zeit findet es verstärkte Aufmerksamkeit. Finnland warb dafür mit seinem Expo-Pavillon, dessen Außenverkleidung aus wärmebehandeltem Holz bestand. Upofloor verfügt über ein herausragendes Referenzobjekt, das ebenfalls weltweites Interesse fand: Die Sibelius-Halle in Lahti. Für den Fußboden des großen Konzertsaals stellte Upofloor ein spezielles Stäbchenparkett aus wärmebehandeltem Birkenholz her.

Rund 24 Mio. DM Investitionen in die beiden Werke in Heinola und Nastola

In diesem und dem nächsten Jahr soll kräftig in Heinola und Nastola invesiert werden. Rund 24 Mio. DM sollen bis 2002 in Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität, der Produktivität und der Kapazität fließen, hat Fiosan-Aufsichtsratsvorsitzender Heikki Väänänen angekündigt. In Heinola wird in diesem Jahr mit neuen Büro-, Ausstellungs- und Schulungsräumen der Anfang gemacht. Folgen werden eine moderne Pressenanlage und eine neue Anlage, die gleichermaßen für Lack- und Ölauftrag genutzt werden kann. Die Umstellung bei Upofloor auf das UV-Öl von Osmo, mit dem Karelia gute Erfahrungen und bereits beste Erfolge erzielt hat, war eine der wichtigsten Ankündigungen zur Domotex. Das Upofloor-Werk in Nastola ist kleiner: Hier ist etwa die Hälfte der Anlagen zur Modernisierung vorgesehen. Der nächste Investitionsschub im Jahr 2002 wird danach wiederum Heinola gelten, wo der Bau eines großen Zentrallagers geplant ist.

Gegenwärtig werden die Produktionskapazitäten bei Upofloor nicht ausgenutzt. In den kommenden zwei Jahren sollen sie aber mit Hilfe der Investitionen auf etwa 2,5 Mio. qm jährlich gesteigert werden.

In die Zukunft des Fineline-Spezialparketts Saima aus Birke, das Heikki Väänänen für ein interessantes und entwicklungsfähiges Produkt hält, wird ebenfalls investiert. Die Produktion wird aus Lapeenranta abgezogen und in diesem Jahr ins Karelia-Werk nach Kuopio verlegt. Dort soll das Saima-Parkett qualitativ perfektioniert und hinsichtlich seiner gestalterischen Möglichkeiten optimiert werden. Gleichzeitig wird mit Saima in Kuopio der Grundstein für eine "kleine, aber feine" Spezialprodukte-Produktion gelegt.

Upofloor beschäftigt in Heinola und Nastola und zwei weiteren Werken in Nokia und Ikaalinen derzeit 650 Mitarbeiter. Der Gesamtumsatz belief sich im letzten Jahr auf etwa 600 Mio. FM (etwa 200 Mio. DM). Seitdem sich der Inlandsmarkt belebt hat, konnte Upofloor hier etwa 28 % der gesamten Parkettproduktion absetzen. Weitere 18 % gingen in das benachbarte skandinavische Ausland - "ein bemerkenswerter Erfolg", wie Geschäftsführer Esko Teerikorpi hervorhebt. Eine etwa gleich hohe Exportmenge konnte in Osteuropa einschließlich Russlands abgesetzt werden. Den bedeutendsten Anteil an der traditionell hohen Ausfuhrrate bei Upofloor hatte immer Westeuropa. Bis zu 30 % vom gesamten Export verteilten sich hier vor allem auf Deutschland und Österreich - die Länder, in denen DLW aktiv war.

Ausstieg von Armstrong DLW wird als "Befreiung" angesehen

Dass die Geschäftspartnerschaft mit Armstrong DLW in absehbarer Zeit zur Disposition stehen würde, habe man gewusst, haben Väänänen und Teerikorpi mehrfach betont. Dennoch kam die Kündigung Ende September zumindest zu diesem Zeitpunkt ebenso überraschend wie die Armstrong DLW-Mitteilung, sich völlig aus dem Parkettgeschäft zurückzuziehen. Letztlich aber wertet Väänänen den Schnitt als Erleichterung, sogar Stärkung: "Der Ausstieg von Armstrong DLW war kein Schock und riss kein gefährliches Loch. Zwar waren sie gute Kunden, aber ihre wachsenden Schwierigkeiten belasteten Upofloor, weil es schwierig war, immer neuen Bedingungen Rechnung zu tragen. Nun wissen wir, woran wir sind, können am Markt frei operieren. Upofloor bemühe sich, langjährige Bezieher von Upofloor-Parkett an sich zu binden, blicke aber auch in andere Richtungen: "Die Vertriebswege können sich ändern", erklärt Väänänen unmissverständlich.

Als das Ende des Kontrakts mit Armstrong-DLW absehbar wurde, engagierte sich Upofloor verstärkt - und erfolgreich - auf neuen Märkten wie Osteuropa oder England. Seitdem der Schnitt zu den Bietigheimern vollzogen ist, ist Upofloor bestrebt, die Märkte zu sichern, auf denen Upofloor-Produkte jahrelang unter Armstrong DLW-Segeln und anderen Namen im Handel kreuzten - wie in Deutschland. Die Finnen wollen ihren eigenen Namen stärken und ein eigenes Marketing zu entwickeln, vor allem aber Altkunden bei der Stange halten und Neukunden gewinnen. Erstmals lag auf den Messen in Hannover und München ein eigener Werbeprospekt für den Handel in deutscher Sprache aus.

Starke Standbeine im Ausland

Die Voraussetzungen, die sich Upofloor in den letzten Jahren für den Export geschaffen hat, sind nicht schlecht. Gegliedert in die drei Hauptexportgebiete Skandinavien, Osteuropa und Russland sowie Zentral- und Westeuropa, wurden die Aktivitäten teilweise auch "vor Ort" festgemacht: Es gibt Verkaufsbüros in St. Petersburg, Moskau, Warschau und Tallin sowie in London. Leiter der Abteilung Verkauf und Marketing, die sowohl für den heimischen Markt als auch für den Export zuständig ist und insgesamt 70 Beschäftigte zählt, ist Antti Järvelä, ein langjähriger Upofloor-Mitarbeiter wie auch Lars Stenbäck, der den Exportbereich Zentral- und Westeuropa und damit auch Deutschland betreut.

Dass viele leitende Mitarbeiter dem Unternehmen seit Jahren verbunden sind, komme - wie Geschäftsführer Esko Teerikorpi betont - auch darin zum Ausdruck, dass aus ihren Reihen etwa 14 % der Anteile an der Fiosan-Holding gehalten werden.

Upofloor stellt klassisches dreischichtiges Qualitätsparkett als dreistabigen Schiffsboden her und unterscheidet dabei zwischen zwei Typen: der Standardausführung und der Ausführung mit besonders langen Decklamellen mit großzügiger Wirkung. Neben Buche, Eiche, Birke, Esche, Ahorn und Kirschbaum sind in den letzten Jahren als dunkle Hölzer Jarrah und Merbau dazugekommen. Auch Buche, Birke und Esche hat in hitzebehandelter
Ausführung ("Baroque") einen dunklen Touch.

Das Upofloor-Parkett baut sich aus einer Mittellage aus Nadelholzrifts, einem Furniergegenzug und einer 3,6 mm dicken Decklage zu einer Gesamtdicke von 14 mm auf. Es ist mit einer stirnseitigen Feder aus Birkensperrholz für bessere Stabilität ausgestattet, wird versiegelt oder seit Jahresbeginn mit neuem, hochstrapazierfähigen Ölwachs-Finish ausgerüstet.
aus Parkett Magazin 01/01 (Wirtschaft)