Forst-Zertifizierungs-Systeme

Plädoyer für gegenseitige Anerkennung von FSC und PEFC

In einer gemeinsamen Sitzung der Spitzenverbände der deutschen Forst- und Holzwirtschaft in Berlin haben der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR) und der Deutsche Holzwirtschaftsrat (DHWR) von der Politik verbesserte Rahmenbedingungen für Forst- und Holzwirtschaft gefordert, um im internationalen Wettbewerb nicht den Anschluss zu verlieren.

Als wichtiges Anliegen wurde die Haltung der beiden Verbände gegenüber den beiden Zertifizierungssystemen FSC und PEFC präzisiert. Das Ergebnis: Die Vertreter von Forst- und Holzwirtschaft unterstützen die derzeitigen, von verschiedenen Seiten gestarteten Initiativen zur gegenseitigen Anerkennung der beiden Zertifizierungssysteme PEFC und FSC.

"Mit den Forstzertifizierungs-Systemen PEFC und FSC haben sich zwei glaubwürdige Systeme zur Zertifizierung nachhaltiger Waldwirtschaft in Deutschland und Europa etabliert. Jetzt muss der nächste Schritt eine gegenseitige Anerkennung sein," erklärte DHWR-Sprecher Albert Lüghausen. Dies würde seiner Ansicht nach die effektive Handhabung der Materialflüsse von Holz aus zertifizierten Wäldern wesentlich erleichtern.

Das Plädoyer der Holzverbände für eine gegenseitige Anerkennung von FSC und PEFC stützt sich unter anderem auf mehrere unabhängige Vergleiche. Wie berichtet wurde, hätten sie deutlich gemacht, dass FSC und PEFC hinsichtlich ihrer Standards, ihrer Glaubwürdigkeit und ihrer Qualität dicht beieinander lägen: "Die Gemeinsamkeiten überwiegen". Die wichtigsten Unterschiede werden im regionalen Ansatz des PEFC und im internationalen Ansatz des FSC gesehen: "Während der PEFC auf die kleinstrukturierten Waldbesitzverhältnisse, die für Europa typisch sind, eingeht und hier seine Stärken ausspielen kann, leiten sich der weltweite Aktionsradius des FSC und seine Stärke in erster Linie aus der Tropenholzproblematik ab, meinte DFWR-Präsident Ilaender.

An die Politik richteten die Verbände die Forderung, die zur Zeit für Windwurftransporte geltende Höchstlast von 46 Tonnen bei LKW-Rundholztransporten nach Auslaufen der Windwurfregelung generell zuzulassen. Gemäß einer aktuellen Studie verursacht die reguläre Gewichtsbeschränkung der LKW für Rundholztransporte Mehrfahrten von über 20 %.

Die damit verbundene Straßen- und Immissionsbelastung könnte nach Auffassung der Verbände deutlich reduziert werden. In der Sägeindustrie nimmt der Transportkostenanteil mit 8 bis 10% unter den Massengutbranchen eine Spitzenposition ein. "Eine Erhöhung auf 46 Tonnen könnte die Wirtschaftlichkeit und damit die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Holzwirtschaft erheblich steigern und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Luftreinhaltung leisten."

Außerdem regen sie Spitzenverbände eine Überprüfung der Kriterien für öffentliche Förderungen von Großsägewerken an. Nach Ansicht von Josef Rettenmeier, dem Vorsitzenden der Vereinigung Deutscher Sägewerksverbände, sind hier Wettbewerbsverzerrungen entstanden, die die Struktur dieser Branche auf den Kopf stellten. Zehn Jahre nach der Wiedervereinigung seien Änderungen in der Förderpolitik dringend angezeigt. Die Förderung moderner Zellstoffwerke wird dagegen von der Forst- und Holzwirtschaft befürwortet. Hier bestehe echter Bedarf, da Deutschland heute 80 %des Sulfatzellstoffbedarfs importieren müsse.

Weiterhin sprachen sich DFWR und DHWR gegen weitere Stillegungen von produktiven Waldflächen aus. Weitere Schutzgebiete im Wald seien volkswirtschaftlich weder sinnvoll noch notwendig. Nach Aussage von Reinhard Freiherr von Schorlemer, dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände, hat sich in Deutschland die gleichzeitige Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion auf derselben Waldfläche bestens bewährt . "Die deutsche Holzwirtschaft kann sich nicht einmal zu 60 % mit Holz aus deutschen Wäldern selbst versorgen, einen Verzicht auf die nachhaltige Nutzung der vor Ort wachsenden Hölzer können wir uns in Deutschland nicht leisten. Viele Umweltpolitiker reden vom Treibhauseffekt, der durch Emissionen verursacht werde, wollen aber Deutschlands Wälder stilllegen und das hier notwendige Holz unter hohen Energieaufwendungen um die halbe Welt transportieren lassen", kritisierte DFWR-Präsident Ilaender. Zusätzlich stamme das Importholz häufig nicht aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern, betonte er.
aus Parkett Magazin 01/01 (Wirtschaft)