Hagebau Holzhandelstag: Strategien für den Holzhandel

Mit Pico nur noch eine Eigenmarke

Vor beinahe zehn Jahren gegründet, ist die Holzhandelssparte der Hagebau mit 224 Standorten heute eine der größten Kooperationen im Holzhandel. Ende November trafen sich die Holzhändler zum beinahe schon traditionellen Holzhandelstag in Kassel. Neben den neuesten Kennzahlen standen Strategien für die Zukunft der Handelsunternehmens und der Soltauer Zentrale auf der Agenda. So wird u.a. die Eigenmarke "Holzprofi" aufgegeben und statt dessen das Eigenmarken-Sortiment "Pico" überarbeitet und ausgebaut.

Rund 70 Holzhändler der Hagebau trafen sich kürzlich zum Hagebau Holzhandelstag. In Kassel nutzte Dr. Manfred Toscani die Gelegenheit, sich als neuer Hagebau-Geschäftsführer verantwortlich für den Bereich Baustoff- und Holzhandel der Versammlung vorzustellen. Mit ihm wird Hagebau im kommenden Jahr nicht nur das zehnjährige Bestehen des Bereichs Holzhandel begehen, sondern auch ein neues Geschäftsfeld ins Leben rufen. Ab 1. Januar 2007 übernimmt Hagebau das operative Geschäft der CC Ceramics. Das ehemalige Joint Venture mit IGA wird dann kontinuierlich zu einem Spezialbereich Fliese/Naturstein aufgebaut.

"Holzprofi" wird aufgegeben

Wichtige Neuigkeit speziell für die Holzhändler der Gruppe: Der Hagebau Holzhandel arbeitet in Zukunft nur noch mit einer Eigenmarke. Die bisherige Eigenmarke "Holzprofi" wird eingestellt, so dass die 2005 neu hinzugekommenen Händler der Zeus (E/D/E- und EK-Mitglieder) ebenfalls mit der Hagebau-Handelsmarke "Pico" ausgestattet werden. Mit dieser Entscheidung soll dann vor allem "Pico-Floor", das Eigenmarken-Sortiment an Holz-, Kork- und Laminatböden, überarbeitet werden. So plant man nicht nur in Zusammenhang mit "Pico" einen weiteren Ausbau der Rand- und Komplementärsortimente. Dazu gehören vor allem mehr Zubehör-Artikel für den Bodenbereich wie Klebstoffe und Parkettlacke, da die Parkettverklebung wieder an Bedeutung gewinne.

Einkaufsvolumen wächst zweistellig

Für das Geschäftsfeld Holzhandel berichtete Bereichsleiter Michael Thürmer erneut von positiven Geschäftszahlen. Im Jahr 2006 könnte sich das Einkaufsvolumen der Unternehmen (Außenumsatz 2006: 1,33 Mrd. EUR) auf 463 Mio. EUR stellen, was eine deutliche Steigerung gegenüber 431 Mio. EUR im vergangenen Jahr bedeutet. Diese Prognose entspricht einer Erhöhung der Einkaufsquote der 135 Holzhändler um zwei Prozentpunkte auf 62% (Hagebau-Gesellschafter) bzw. auf 37% (E/D/E- und EK-Mitglieder). Überdurchschnittlich gut entwickelten sich laut Thürmer die Produktgruppen Holzwerkstoffe, Bauelemente, Hobelware/Schnittholz und Wand/Decke/Boden.

Dabei beruhten die Steigerung auf einer größeren Einkaufsmenge und nicht nur auf den höheren Preisen, betonte Bereichsleiter Thürmer. Gleichwohl stehen die aktuellen Holz-Preiserhöhungen im Tagesgeschäft der Handelskooperation im Fokus. In vielen Bereichen musste man Preissteigerungen für das kommende Jahr akzeptieren. Markus Ernst als Einkaufsleiter Holz machte allerdings klar: "Alles hat seine Grenzen", denn für viele Holzhändler gehe die Erhöhung direkt zu Lasten ihrer Marge. Unter den "Holzprofi"-Händlern hatte eine kleine Umfrage ergeben, dass nur die Hälfte von knapp 20 Unternehmen die Preiserhöhungen der Industrie bisher an ihre Kunden weiter gegeben haben.

Zukunftsthemen aus Industrie-Sicht

Erstmals wurde auf dem Holzhandelstag der Hagebau aber nicht nur über interne Themen der Hagebau diskutiert. Vertreter wichtiger Hagebau-Lieferanten erläuterten in ihren Vorträgen ihre Sicht auf die Zukunft des Holzhandels und die Anforderungen, die die Industrie an die Händler stellt. Volkmar Halbe, Geschäftsführer von Parkett- und Laminathersteller Parador, sprach über Zukunftstrends, die der Markenhersteller ausgemacht hat und auf die Industrie und Handel gleichermaßen reagieren müssen. Geschäftsführer Holger Sieck vom Holzwerkstoffproduzenten Glunz betitelte seinen Vortrag mit "Anforderungsprofil großer Holzwerkstoffhersteller an den Handel" und Wolfgang Grauthoff (Grauthoff-Gruppe) referierte über "Erfolgskriterien in rückläufigen Märkten".
aus Parkett Magazin 06/06 (Wirtschaft)