Hamberger mit knapp zweistelligem Umsatzzuwachs

Neuer Parkettboden, neues Sägewerk

"ComforTec" heißt das neue selbstklebend ausgerüstete Haro-Mehrschichtparkett, das die Vorteile der schwimmenden Verlegung mit denen der vollflächigen Verklebung kombinieren soll. Weitere Produktneuheiten, neue Strukturen für die Fachhandelsbetreuung und das rasante Bautempo bei der Errichtung des neuen Sägewerks in Kleinostheim kennzeichnen den nochmals forcierten Expansionskurs des Rosenheimer Parkett- und Laminatbodenherstellers.

Mit einer ganzen Palette an Neuheiten wird Hamberger im Januar zur Domotex nach Hannover und zur Bau nach München gehen. Ein Blickfang dürfte sicherlich der neue "ComforTec"-Boden werden - ein Mehrschichtparkett, das mit rückseitig aufgebrachten Klebestreifen ausgeliefert wird. Der synthetische Kautschuk (ohne Formaldehyd und Isocyanat) wird werksseitig aufgebracht und mit einem Schutzpapier versehen, das erst während der Verlegung vom Parkettleger abzuziehen ist. Die Zeitersparnis für den Verleger könnte bis zu 50% ausmachen, unterstreicht Marketing- und Vertriebsleiter Uwe Eifert die Verlegevorteile des neuen Produkts. Das revolutionäre Klebeverfahren, so Eifert weiter, vereint die Vorteile der vollflächigen Verklebung (günstiges raumschallverhalten, hoher Gehkomfort) mit denen der schwimmenden Verlegung (Boden sofort nutzbar, keine Geruchsbelästigung und einfache Verlegung).

Zunächst wird die "ComforTec"-Kollektion sechs Schiffsböden und drei Landhausdielen mit gängigen Designs umfassen. Die Parkettdielen lassen sich auf verschiedenen Untergründen verlegen - einzig von der Verlegung auf Gussasphaltestrich rät Hamberger auf Grund der hohen Rauigkeit des Asphalts ab. Außerdem muss der Unterboden die Ebenheitsanforderungen nach DIN 18 202 erfüllen. Die Verlegung auf beheizten Estrichkonstruktionen stellt aus Hambergers Sicht kein Problem dar.

Eine weitere Hamberger-Neuheit ist ein im Belmadur-Verfahren chemisch modifiziertes Mehrschichtparkett. Pünktlich zu den beiden großen deutschen Messen sind die umfangreichen Tests abgeschlossen, so dass jetzt die Produktion dieser besonders harten und robusten Parkettböden aufgenommen werden konnte. In dem von der BASF entwickelten Verfahren (siehe ParkettMagazin 6/2005), das vor allem bei Buche zur Anwendung kommt, wird eine auch in der Textilindustrie eingesetzte Chemikalie in das Holz eingebracht. Sie verbindet sich auf makromolekularer Ebene mit den OH-Gruppen der Holzbestandteile, an denen sich normalerweise Wasser anlagert. Durch die Besetzung der reaktiven Gruppen kann sich Wasser nur noch schwer im Holz einlagern, so dass sich das feuchtebedingte Quellen und Schwinden des Holzes merklich reduziert.

Belmadur-Böden können deswegen auch in Badezimmern oder Eingangsbereichen eingesetzt werden, wo normalerweise kein Buche-Parkett verlegt würde. Gleichzeitig erhöht die Chemikalie die Härte des Holzes und macht das Holz schwer entflammbar, so dass es in die Brandklasse B1 eingestuft werden kann. Im Rahmen der Bemadur-Behandlung lassen sich Hölzer auch färben. Werden bei der Behandlung von Buche dunkle Farbpigmente zugefügt, entsteht ein durchgehend eingefärbter, dunkler Buche-Böden mit hoher Härte und Widerstandsfähigkeit.

Aushängeschild Parkettmanufaktur

"Haro - die Parkettmanufaktur" ist inzwischen zu einem Aushängeschild der Hamberger Industriewerke geworden. Bis zu den kommenden Messen wird das Manufaktur-Sortiment weiter ausgebaut. Mit "Yachtdesign" legt Hamberger eine komplette Schiffsdeck-Serie mit Deckschichten in 12 Holzarten auf. Die Verlegung des Schiffsdeck-Parketts ist in jedem Fall Sache des Handwerks. Die mehrschichtigen Landhausdielen müssen vollflächig geklebt werden, die breiten Fugen werden mit einer speziellen schwarzen Fugenmasse ausgefüllt. Nach sieben Tagen Trocknungszeit erhält der Boden einen schützenden Ölauftrag.

Auch die neuen Eiche-Nubia-Dielen der Parkettmanufaktur beeindrucken durch ihr besonderes Aussehen. Während eines speziellen Trocknungsverfahrens entstehen Holzrisse, die sorgfältig mit einer schwarzen Masse ausgefugt werden.

Bei Böden aus realem Altholz sind solche Bearbeitungen nicht nötig. Aus alten Eichen-Balken, die im Laufe der Jahrhunderte eine besondere Patina angesetzt haben und von Rissen, Nagel- und Wurmlöchern durchzogen sind, fertigt Hamberger Deckschichten für die Altholz-Kollektion.

Gefertigt werden die Böden der Parkettmanufaktur am Rande des großen Werksareals in Rosenheim. Der Besucher, der sich vorher von der zukunftsweisenden Parkettproduktion beeindrucken ließ, fühlt sich in eine andere Welt versetzt: Der leichte Zitronengeruch des Oleovera-Öls zieht in die Nase, und statt der Maschinentaktzahl ist es hier der Mensch, der den Ablauf der Fertigung bestimmt. Die kleine Manufaktur unterliegt anderen Gesetzmäßigkeiten als die modernen Produktionsbereiche, hier überwiegt die Handarbeit. Die Oberflächen der Landhausdielen werden von Hand geschroppt, künstliche Wurmlöcher und Wurmgänge werden mit kleinen Elektrobohrern angelegt. Bei einem Teil der Manufakturprodukte wird auch das oxidativ trocknende Öl mit dem Handpinsel aufgetragen.

Hamberger verstärkt Fachhandelsbetreuung

Der Markenvertrieb von "Haro - die Parkettmarke" und "Go Floor" wird in einer gemeinsamen Außen- und Innendienstverantwortung zusammengelegt. In Deutschland betreuen dann 14 Außendienst-Gebietsverkaufsleiter beide Marken parallel, so dass mit der Zusammenlegung des Außendienstes eine intensivere Betreuung des Fachhandels möglich sein wird, so Ewald Fischer, Verkaufsleiter Deutschland für den Fachhandelsvertrieb der Marken Haro und Go. Die Organisation des Innendienstes wird entsprechend angepasst.

An den Fachhandel richtet sich auch das neue, emotional ansprechende Haro-Shop-System. Statt die Ausstellung mit Produkten zu überfrachten, so Marketingleiter Robert Fischbacher, sollen "die Menschen über die Sinne angesprochen werden". Beim Betreten des Shops wird der Kunde zunächst von einer Waldstimmung empfangen, hervorgerufen durch Beleuchtungseffekte, Grafiken, leise Musik und dezente Düfte. Erst danach folgen die Produkte, in Gruppen gegliedert. Je nach vorhandenem Raum lässt sich die Ausstellung auf einer Fläche von 35 bis 100 qm verwirklichen.

Ziel für 2007: Zuwachs im zweistelligen Bereich

Mit einer Vielzahl neuer Produkte und PoS-Materialien will Hamberger auch im kommenden Jahr weiter wachsen, nachdem 2006 ein Gruppenumsatz von 270 Mio. EUR erreicht wurde. "Das Jahr ist schleppender angelaufen als zunächst erwartet. Seit einigen Monaten aber brummt das Geschäft", beschreibt Uwe Eifert den diesjährigen Geschäftsverlauf. Rund 9% Umsatzzuwachs werden für dieses Jahr im Bereich der Hamberger Flooring Division erwartet.

Insgesamt wurden 2006 etwa 5,5 Mio. qm Parkett und 9,5 Mio. qm Laminatböden produziert und abgesetzt. Dabei zeigten Parkettböden mit plus 10,8% deutlich höhere Steigerungsraten als Laminatböden mit plus 3,6% . Für das kommende Geschäftsjahr wird insgesamt ein 10 bis 15%iges Umsatzwachstum angestrebt.

Neues Sägewerk sichert Rohstoffversorgung

Mit Hochdruck treibt Hamberger den Neubau seines Sägewerks in Kleinostheim voran und forciert damit seinen Expansionskurs. Deutschlands führender Parketthersteller erweitert mit dieser Investition seine Rohstoffversorgung für den Bereich Parkett, um auch in Zukunft für den steigenden Laubholzbedarf bestens gerüstet zu sein. Rund 25 Mio. EUR werden in dieses zweite Sägewerk der Hamberger Industriewerke investiert. Ab Januar 2007 sollen dort auf einer Gattersäge jährlich 135.000 fm Buche, Eiche und Esche eingeschnitten werden. Das neue Sägewerk wird parallel zum bestehende Laubholzsägewerk in Rosenheim betrieben, wo mit einer Duo-Blockbandsäge jährlich 75.000 fm eingeschnitten werden.

Zunächst will Hamberger in Kleinostheim Rohfriese und Decklagen für Landhausdielen für die eigene Parkettproduktion sägen, möglicherweise in Zukunft aber auch für andere Parketthersteller. In der zweiten Ausbaustufe soll die Einschnittkapazität auf insgesamt 270.000 fm erweitert werden.

Etwa 40 neue Arbeitsplätze werden in der ersten Ausbaustufe in Kleinostheim geschaffen. Die Geschäftsführer Peter Hamberger und Dr. Peter M. Hamberger, die am Rosenheimer Standort über 1.300 Mitarbeiter beschäftigen, sehen in dieser Investition ein klares Signal für den Wirtschaftsstandort Deutschland.


Hamberger - in Kürze

Hamberger Industriewerke
Rohrdorfer Str. 133
83071 Stephanskirchen
Tel: 08031-700-0
www.hamberger.de

Geschäftsführer: Peter Hamberger, Dr. Peter M. Hamberger
Produktion 2006: 5,5 Mio. qm Parkett, 9,5 Mio. qm Laminatböden
Geschäftsfelder: Flooring (Parkett, Laminatböden, Korkböden, Linoleumböden, Celenio), Sanitary (WC-Sitze), Sports Flooring (Sportböden), Land- und Forstwirtschaft (Gutshof mit Bullenmast, Weidebetrieb, Waldpflege inkl. Rundholzaufbereitung)
Mitarbeiter: 1.300
Umsatz 2006: 270 Mio. EUR
Veränderung 2005/06: plus 9 % (Geschäftsfeld Flooring)
aus Parkett Magazin 06/06 (Wirtschaft)