M.O.W. Möbel-Ordermesse Ostwestfalen

Produktideen und Vermarktungskonzepte

Bad Salzuflen - Geglückter Auftakt zur Möbel-Order-Runde 2006: Vom 17. bis 22. September präsentierten auf der M.OW. in Ostwestfalen über 570 Aussteller aus 35 Nationen ihre neuen Produktideen und Vermarktungskonzepte für den deutschen und europäischen Möbelhandel. Gezeigt wurden von Wohnen, Schlafen, Arbeiten über Speisen bis hin zu Küche & Bad innovative Möbel und Einrichtungsgegenstände für alle Wohnbereiche. Als erste und größte Veranstaltung bildet die M.O.W. alljährlich den Auftakt zu den deutschen Herbst-Messen, auf denen die Sortimente für die Möbelsaison 2006/2007 festgelegt werden.

Aussteller und Besucher konstatieren gleichermaßen: In Ostwestfalen fallen die Entscheidungen für das Milliarden-Geschäft mit Möbeln. Da entscheidet sich, was ab Ende dieses Jahres in den Geschäften steht. Da werden die Sortiments-, Werbe- und Aktionswaren für 2007 festgelegt. Nicht nur für den deutschen Handel, sondern mehr und mehr für ganz Europa. Nirgendwo sonst können sich die Möbel-Fach-Einkäufer so schnell einen umfassenden Überblick über sämtliche Sortimente verschaffen wie in Ostwestfalen. Die M.O.W. ist seit über 20 Jahren die bedeutende Ordermesse für den deutschen und europäischen Möbelmarkt.

Gleichwohl ist die diesjährige Veranstaltung differenziert zu betrachten: Mit rund 10.000 Fachbesuchern aus aller Welt lag der registrierte Besuch über alle M.O.W.-Zentren objektiv auf Vorjahresniveau. Dass die stabile Frequenz von den Ausstellern individuell "gefühlt" und damit auch unterschiedlich beurteilt wurde, liegt vor allem im Markt begründet.

Auf der Einkaufsseite findet derzeit ein rasanter Konzentrationsprozess statt. Fast 90 Prozent der deutschen Möbeleinzelhändler sind in Einkaufsverbänden organisiert. Während die Industrie vor ein paar Jahren noch 25 Verbänden gegenüberstand, gibt es heute nur noch rund ein Dutzend. Insofern bestimmten auf der M.O.W. weniger, aber gewichtigere Kunden das Volumengeschäft. Fusionen mit steigender Marktmacht, deren millionenschwere Kommissionen auf der M.O.W. im Mittelpunkt des Begehrens der großen Big Player und Mengenvermarkter standen. Ihre Zusagen entschieden bei Stammlieferanten und denjenigen, die es werden wollen, über Erfolg oder Misserfolg. Da die M.O.W. 2006 als erste Messe unter diesen neuen Einkaufs-Konstellationen stattfand, wurden in Ostwestfalen auch erstmals die Folgen spürbar: Mit der abnehmenden Zahl von Einkaufvereinigungen sank auch die Zahl der möglichen Treffer.

Außer bei Verbänden konnten Mengenanbieter auch bei den großen Versendern von Otto bis Neckermann, den stark ins Einrichtungsegment vordrängenden Bau- und Heimwerkermärkten oder bei Multi-Channel-Vermarktern wie Tchibo punkten. Gute Chancen, größere Mengen abzusetzen, gab es auch bei den Inhabern von Großflächen, Möbelpalästen und gewichtigen Filialunternehmen, die auf der M.O.W. nach Abrundung des jeweiligen Verbandsortiments suchten.

Leichter hatten es in diesem Jahr all jene Aussteller, die Individualität zu bieten hatten. Selbst kleinste Aussteller wurden von den zahlreich präsenten Möbeleinzelhändlern, mittelständischen Filialunternehmen, Spezialversendern und Internet-Portalen mit regem Interesse belohnt, wenn die Ideen speziell genug waren. Der Innovationsreichtum der M.O.W. war groß. Die Aussteller boten ungeheures Potential zur Profilierung: Vorsprung durch Technik hieß die Maxime über alle Einrichtungsbereiche und Themen hinweg vom Preiseinstieg bis zur gehobenen Mitte, von SB bis konventionell. Vor allem Produkte mit Mehrfachnutzen und Planungsfreiheit fanden guten Zuspruch.

Gelobt wurde die moderne Aufstellung der Messe insgesamt. Die Konzentration auf Kompetenzzentren erwies sich erneut als richtig. Um den Einkauf für die von Zeitnot geplagten Einkäufer so effektiv wie möglich zu gestalten, wird auf der M.O.W. seit Jahren nach Warengruppen und Vertriebswegen sortiert: die Welt des Service orientierten Einrichtens von Wohnen, Schlafen, Speisen, Garderoben, Klein- und Einzelmöbel bis Polster fanden die Besucher im Messezentrum Bad Salzuflen. Um SB, Mitnahme, Junges Wohnen und Fachsortimente drehte sich alles im Messepark Barntrup.

Neben der Vorbereitung kommt auch der Nachbereitung immer größere Bedeutung zu. Nur bei klarer Entscheidungslage werden Verträge auf der Messe unterschrieben. Über den Rest wird nachträglich verhandelt. Wobei die Konsumvorzeichen zurzeit gut stehen. Das erste Halbjahr 2006 war für die deutsche Möbelbranche von Wachstum geprägt. 5,6 Prozent bei der Industrie, fast ebenso viel im Handel. Gleichwohl ist der deutsche Markt - nach wie vor wichtigster Absatzmarkt in Europa - von schwierigen Rahmenbedingungen geprägt. Industrieseitig stehen Preiserhöhungen für Komponenten, Rohstoffe und Energie an. Hinzu kommt ab 2007 die Mehrwertsteuererhöhung. Kostensteigerungen, die letztlich an den Endkunden weitergegeben werden müssen, jedoch wohl kaum in vollem Umfang. Auf der M.O.W. liefen dazu Vermittlungsgespräche. Der Handel rechnet mittelfristig mit einer Preiserhöhung von drei bis fünf Prozent bei bestehenden Sortimenten. Insgesamt sollen die markigen Eckpreislagen im Möbelhandel weitestgehend erhalten bleiben. Nicht zuletzt, um den Wettbewerb mit den neuen Wohn-Baumärkten und anderen Vertriebsformen, die sich ins klassische Fachhandelsgeschäft drängen, zu gewinnen.
aus Haustex 11/06 (Wirtschaft)