50 Jahre Apelt

Kreative Stoffe für die modische Nische

Farbenprächtiger Seidentaft, bestickte Organzas, raffinierte Ausbrenner, schimmernde Changeants, Scherlis, Doppelgewebe, Kettdrucke ... in jeder Apelt-Kollektion kann man in kreativen, modischen Stoffen schwelgen, die auch für Otto Normalverbraucher erschwinglich sind. Das ist das Erfolgsrezept des Familienunternehmens, das in diesem Jahr sein 50jähriges Jubiläum feiert: Schöne Stoffe zum attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis.

In Pink und Orange feierte Apelt sein 50jähriges Jubiläum. In Pink und Orange erstrahlte das üppig geschmückte Festzelt, Pink und Orange war auch das Motto für das großzügige Buffet und in Pink und Orange waren auch die dekorativen Rosen-Kissen gehalten, die die zahlreichen Jubiläums-Gäste aus Kundenkreis, Wirtschaft und Politik als Erinnerung an einen gelungenen Festabend mit nach Hause nehmen konnten.

Die Gastgeber Klaus Apelt, seine Schwester Donata Apelt-Ihling und ihr Mann Ottmar Ihling präsentierten ihr Unternehmen als ebenso traditionsreich wie zukunftsorientiert mit einem klaren Profil: "Wir sind kein Massenproduzent - wir beherrschen die modische Nische, die ein Höchstmaß an Flexibilität und Sensibilität für das Produkt erfordert".

In diese Richtung wies einst schon Firmengründer Alfred Apelt. Er nutzte das "Wirtschaftswunder" der 50er und 60er Jahre, räumte kreativem Design von Anfang an Priorität ein, erkannte zugleich die Bedeutung einer eigenen Marke und schuf die Tischwäsche-Marke "Barbara". Während des Höhepunktes dieser Aufbauphase Anfang der 70er Jahre verstarb der der ebenso weitsichtige wie zielstrebige Visionär. In den Folgejahren machte seinem Lebenswerk erst die Krise der Textilbranche und dann der Strukturwandel in der angestammten Fachhandels-Kundschaft zu schaffen. Anfang der 90er Jahre zeichnete sich eine Lösung ab: Die großflächigen Möbelhäuser mit einem breiten Sortiment für das komplette Einrichten etablierten sich am Markt und die Apelt-Führung nutzte die sich bietenden Chancen und verankerte sich bei dieser neuen Klientel als Textil-Lieferant.

Nicht nur im Vertrieb, auch in der Produktion deutete man in Oberkirch rechtzeitig die Zeichen der Zeit. Über die eigene Buntweberei hinaus arrangierte man sich mit Produktions-Partnern in ganz Europa, richtete zudem 1999 in Polen einen eigenen Konfektionsbetrieb ein, der inzwischen 80 % aller anfallenden Näharbeiten ausführt. "Dieser neue Betrieb hat uns die Möglichkeit zurückgegeben, höchste Veredlungsstufen preisgünstig zu realisieren", konstatiert Ottmar Ihling.

Parallel baute er als weiteres Standbein die Fertigung von kompletten Wohnwagen-Ausstattungen mit Bezügen und Vorhängen auf. "Damit haben wir den Umsatz bei unserer Konfektionstochter verdoppeln können und gleichen zudem saisonale Schwankungen bei der Tischwäsche aus".

Darüber hinaus agiert Apelt längst auch als Verlag, der die Kollektionen der beiden eigenständigen Linien Barbara-Tischwäsche und Apelt-Stoffe über die selbstproduzierten Artikel hinaus mit Zukäufen komplettiert, um ganzheitliche textile Raumkonzepte zu bieten.

Die Distribution erfolgt sowohl über Fachhandel und Raumausstatter als auch über Möbelhandel, Versender und Konzerne. Weil der Heimmarkt Deutschland weitgehend gesättigt und von Anbietern überbesetzt ist, richtet sich das Augenmerk des Familienunternehmens zunehmend auf das Auslandsgeschäft. Ihling sieht es eindeutig als Motor des künftigen Wachstums, "denn in vielen unserer Export-Länder findet wachsender privater Wohlstand statt und sind die Märkte dementsprechend aufnahmebereit". Deutlich zweistellige Zuwachsraten im Export in den letzten drei Jahren belegen Ihlings Aussage. Wichtigste Abnehmer sind die europäischen Nachbarländer wie Österreich, Schweiz und Frankreich, Apelt-Stoffe werden aber auch in Israel, dem Libanon, den arabischen Ländern, den USA und vor allem immer stärker nach Osteuropa verkauft.

Unterstützt wird der Vertrieb durch eine "positiv besetzte Corporate Identity" mit vielbeachteten Messe-Auftritten, aufwändigen Prospekten zu jeder Kollektion und aktiver Pressearbeit. Dies wird auch als wichtiger Baustein für eine weitere Stärkung der Marktposition gesehen. "Unser Ziel ist, unsere textile Kompetenz und Professionalität weiter zu optimieren und mit allen begleitenden Marketing-Maßnahmen über unsere Kunden dem Endverbraucher nahe zu bringen."


Apelt - die Firmenchronik

Nach dem Verlust von drei Webereien in der Oberlausitz, drei Jahren Kriegsgefangenschaft und einem Umweg über das norddeutsche Sittensen wagten Alfred Apelt und seine Frau Gerda 1951 in Oberkirch mit einigen Handwebstühlen und einigen Garnspulen den Neustart. Über die Produktion von Kopftüchern, Diwandecken und Kissen entstand in kurzer Zeit eine Tischwäschekollektion unter dem Namen Barbara.

1961 stieß Alfred Apelt mit der ersten Dekostoff-Kollektion strategisch richtig und ganz bewusst in dem vom Bauboom gekennzeichneten Markt des Wirtschaftswunders. Zum Höhepunkt dieser Aufbauphase Anfang der 70er Jahre wurden in Oberkirch fast 400 Mitarbeiter beschäftigt. Leider verstarb Alfred Apelt 1972.

Mitte der 70er Jahre lösten Ölkrise, stagnierende Bautätigkeit und zunehmende Importe den ersten großen Strukturwandel aus. Versäumnisse bei Investitionen, Rationalisierung und Umstrukturierung der Produktion machen dem Unternehmen Apelt bis weit in die 80er Jahre zu schaffen.

In den 80er Jahren begann der Strukturwandel bei der Kundschaft. Apelts Hauptabnehmer, Fachhandel und Kaufhauskonzerne, büßen gegenüber den neuen Großvertriebsformen auf der grünen Wiese erhebliche Marktanteile ein.

In den 90er Jahren etablieren sich die großflächigen Möbelhauser neu am Markt; bei Apelt erkannte man frühzeitig die Chancen, die diese neue Vertriebsschiene bietet, und stieg als Textillieferant ein.

Seit 1999 werden 80 % aller Konfektionsarbeiten bei einer polnischen Tochterfirma ausgeführt. In Pierkary/ Schlesien sind 85 Mitarbeiter beschäftigt.

Heute ist Apelt eine Buntweberei mit 50jähriger Erfahrung und Tradition, maschinell modern eingerichtet und auf schnelle Veränderungen im Markt eingestellt. Unter der Ägide der beiden geschäftsführenden Gesellschafter Ottmar Ihling und Klaus Apelt, begleitet und beflügelt durch die modebewussten Impulse von Donata Apelt-Ihling, verstehen sie ihr Unternehmen nicht als Massenproduzent, sondern als kreativen Spezialisten für die modische Nische. Dazu werden über die eigene Produktion hinaus bestimmte Artikel zugekauft, um die Sortimente der beiden Programme Barbara für die Tischwäsche (Design: Christa Muxel) und Apelt Stoffe für Transparent- und Dekostoffe (Design: Atila Öztat) zu komplettieren.
aus BTH Heimtex 09/01 (Wirtschaft)