Horn

Vom Lohnweber zu einem der modernsten Vorhang- und Möbelstoff-Hersteller Europas


Im kleinen oberfränkischen Dorf Eppenreuth gründete der junge Schmied und Maschinenschlosser Karl Jakob Horn 1891 eine Faktorei, die sich in erster Linie mit der Vergabe, Verteilung und Sammlung von Weberei-Heimarbeit im Auftrag anderer Firmen befasste. In der benachbarten Marktgemeinde Grafengehaig erwarb er sechs Jahre später ein landwirtschaftliches Anwesen und den Gasthof Goldner Adler, den er zunächst verpachtete. Nach Ende des Ersten Weltkriegs reifte sein Plan, die Weberei-Heimarbeit zusammenzufassen und in einem Betrieb als Lohnweberei zu konzentrieren. Dazu gründete er 1919 mit einem kaufmännischen Kompagnon das Unternehmen Müller-Horn. Firmensitz war der Gasthof in Grafengehaig, in dessen Tanzsaal zunächst zwölf Webstühle aufgestellt wurden, bedient von sechs Mitarbeitern und überwacht von einem Meister. 1925 entschloss sich Karl Jakob Horn zur Selbstständigkeit und das Unternehmen wurde in Mechanische Weberei Karl Horn umbenannt.

Sohn Alfred Horn übernahm 1938 die Leitung und erwarb zwei Jahre später ein großes Grundstück am Rande Grafengehaigs. Damit war die Voraussetzung geschaffen, dass die Weberei nach Ende des Zweiten Weltkriegs am raschen wirtschaftlichen Aufschwung teilhaben konnte. Von 1948 bis 1950 wurde hier ein neues Betriebsgebäude errichtet, dass auf Grund der guten Firmenkonjunktur schon bald immer wieder erweitert werden musste. Mehr und mehr schuf sich das Unternehmen einen Ruf für solide Qualitätsarbeit. 1952 kam das erste Exportgeschäft zustande und Horn lieferte nach Dänemark.

Ein strategisch entscheidender Schritt erfolgte 1959. Zu diesem Zeitpunkt stellte die Weberei ausschließlich Rohgewebe für bedruckte Dekostoffe und Tischwäsche her. Alfred Horn entschied, dass die Firma künftig nicht mehr Zulieferer ist, sondern eine eigene Kollektion produziert und unter eigenem Namen am Markt auftritt. 1960 trat Sohn Karl Horn in das Unternehmen ein.

In den folgenden Jahrzehnten wurden der Maschinenpark kontinuierlich modernisiert und das Betriebsgebäude regelmäßig durch Um- und Neubauten erweitert. Zuletzt investierte Horn vor vier Jahren 19. Mio. DM. Seit 1998 ist Schwiegersohn Jan Peter Büning in die Geschäftsleitung der Weberei eingebunden.
aus BTH Heimtex 09/01 (Wirtschaft)