Interview mit Gilbert Pivoly

"Wir wollen durch die Bündelung unserer Marketing-, Verkaufs- und Servicemaßnahmen noch größere Marktanteile zu erobern"

Fliesen-Marktführer Interface hat seine gesamte europäische - und damit auch die deutsche - Organisation umstrukturiert. Mit sofortiger Wirkung wurden die Regionen Frankreich, Deutschland und alle mit bedienten Ländern zum Bereich Kontinentaleuropa zusammengefasst - insgesamt 42 Länder. Zum Verantwortlichen für diesen Bereich wurde Gilbert Pivoly berufen. Der vorherige Deutschland-Geschäftsführer Peter Farber verlässt das Unternehmen. Der 46jährige Pivoly, ein gebürtiger Elsässer, startete seine Karriere bei Interface 1985 und stieg bis zum geschäftsführender Direktor für Südeuropa auf. Jetzt wurde er zum Vice President Continental Europe befördert. In dieser Position wird er in Zukunft auch für die Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz verantwortlich sein. BTH führte das erste Interview mit Pivoly nach dessen Berufung in die neue Funktion.

BTH: Herr Pivoly, was bedeutet die Neuorganisation Ihres Geschäftes in der Praxis?

Gilbert Pivoly: Interface will in Europa die Partnerschaft mit den Kunden noch verstärken. Dazu ist es erforderlich, traditionelle Grenzen zu überbrücken oder wenn nötig zu beseitigen. Wir werden, um unsere Ziele zu erreichen, eine "Europäisierung" unserer Organisationen vornehmen, um alle unsere Stärken überall nutzen zu können. Dies kommt in vollem Umfang unseren Kunden zu Gute.

BTH: Schwächt die Umstrukturierung bei Interface nicht die deutsche Organisation und damit auch die Position der betreuten Länder?

Pivoly: Das genaue Gegenteil dessen ist unser Ziel. Wir wollen durch die Bündelung unserer Marketing-, Verkaufs- und Servicemaßnahmen noch größere Marktanteile zu erobern. Zielgerichtete Strategien und kürzere Entscheidungswege werden ein übriges tun, in Zukunft noch erfolgreicher zu sein. Dazu werden wir auch die erforderliche Investitionen zur Verfügung stellen.

BTH: Welche Marktsegmente peilen Sie besonders an?

Pivoly: Unsere Stärke sind Teppichfliesen der Extra-Klasse, bei denen von der Faserauswahl über die kontrollierte Fertigung bis zu einer perfekten Rückenkonstruktion alles stimmt. Diese Produkte sind prädestiniert für den Einsatz im gehobenen Objektbereich. Und hier wollen wir besonders in enger Partnerschaft mit Inneneinrichtern und Architekten noch stärker Fuß fassen.

BTH: Heisst das, dass Sie den Handelsbereich in Zukunft weniger intensiv bedienen?

Pivoly: Keineswegs, im Handel sind wir bereits jetzt sehr gut eingeführt, und diese Position werden wir zumindest halten oder sogar verbessern.

BTH: Interface sieht sich gerne als Vorreiter in Sachen Umweltschutz. Was haben wir hier von Ihnen zu erwarten?

Pivoly: Wenn es um Umweltschutz geht, bedeutet Stillstand immer Rückschritt. Deshalb werden wir zusammen mit ausgewählten Partnern noch in diesem Jahr beginnen, unser "Evergreen"-Projekt auf den Weg zu bringen. Dieses Konzept umfasst das Sammeln, Reinigen und Sortieren gebrauchter Teppichfliesen sowie die anschließende Einordnung in wiederverwendbare und recycle-fähige Produkte. So können wir den Nutzungskreislauf erheblich ausdehnen und Ressourcen schonen. Weitere sinnvolle Schritte in der Verminderung der Umweltbelastung werden dem folgen, da sind wir bei Interface alle sehr optimistisch.
aus BTH Heimtex 07/01 (Wirtschaft)