Textilforschung in Deutschland

Strategiepapier vorgelegt


Eschborn - Bis zum Jahr 2010 soll Deutschland bei Wachstum, Beschäftigung und Investition in Forschung und Innovation wieder unter die besten Drei in Europa kommen. Die bis dahin angestrebte Steigerung des Anteils von Forschung und Entwicklung am Brutto-Inlandsprodukt auf 3 Prozent soll unter anderem durch zusätzliche Investitionen von 6 Mrd. Euro in Forschung, Technologie und Innovation erreicht werden. Das Forschungskuratorium Textil legt nun passend zur Vorbereitung der "High-Tech-Strategie Deutschland" durch die Bundesregierung sein Strategiepapier "Textilforschung in Deutschland - Perspektiven 2015" vor.

Die künftige Entwicklung der Textil- und Bekleidungsindustrie unterliegt vielfältigen Einflüssen sowohl global als auch am Standort Deutschland. Das Forschungskuratorium Textil hat sich in diesem Zusammenhang mit der Frage beschäftigt, was Forschung zum Strukturwandel beitragen kann und wie textile Innovationen angelegt sein müssen, um wesentliche Beiträge für eine nachhaltige Gestaltung der Welt von morgen zu liefern.

Deutschland verfügt über beste Voraussetzungen, da die Textilforschung an Hochschul-Einrichtungen und außeruniversitären Instituten im internationalen Vergleich überaus gut aufgestellt ist. Das Forschungskuratorium vertritt als Schnittstelle zwischen Forschung und Industrieanwendung seit über 50 Jahren erfolgreich die Interessen der Textilwirtschaft und der mit ihr verbundenen Branchen. Allein über die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) werden jährlich Fördermittel in Höhe von etwa 12 Mill. Euro beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie für Textilforschungsprojekte eingeworben.

Die Beteiligung an Förderschwerpunkten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der EU-Kommission kommt hinzu. Zielsetzung des Forschungskuratoriums ist es, mit den daraus resultierenden Innovationen zusätzliche Umsätze im Textilbereich zu kreieren, die laut volkswirtschaftlichen Untersuchungen etwa dreifach höher zum Brutto-Inlandsprodukt beitragen.

Das Strategiepapier definiert als Leitthemen für die Textilforschung der kommenden zehn Jahre die folgenden fünf übergeordneten Zukunftsbereiche von vordringlicher gesellschaftlicher Relevanz: Gesundheit, Mobilität, Sicherheit, Kommunikation und Emotionalität.

Die vielfältigen Eigenschaftsmerkmale textiler Werkstoffe in Verbindung mit hoch entwickelten Fertigungsverfahren bieten beste Voraussetzungen, dass sich Textil zu einer Querschnittsbranche entwickeln kann. Dies erfordert allerdings den konsequenten Ausbau interdisziplinärer und Länder übergreifender Kooperationen sowie wesentliche Verbesserungen beim Transfer, um aus Forschung Innovationen entstehen zu lassen.

Nach wie vor nimmt Deutschland im internationalen Innovationswettbewerb eher eine mittlere Position ein, obwohl maßgebliche Standortvorteile gegeben sind. Das Forschungskuratorium Textil sieht sich vor diesem Hintergrund verpflichtet, zum Nutzen der deutschen Textil- und Modeunternehmen verstärkt Innovationen auf den Weg zu bringen. Textil hat dabei mehr denn je Potenziale und Chancen, die Zukunft nachhaltig mitzugestalten.

Das Strategiepapier "Textilforschung in Deutschland - Perspektiven 2015" ist auch über www.textil-mode.de oder www.textination.de unter Forschung zugänglich.
aus Haustex 06/06 (Wirtschaft)