Chêne de l'est: Eichenböden in allen Variationen

In Elsass-Lothringen ist die Dielenherstellung noch Handarbeit

"Wir machen alles, was nach Eiche aussieht, riecht und schmeckt" - mit diesen Worten stellt Deutschland-Verkaufsleiter Stefan Klewe üblicherweise das Unternehmen Chêne de l'est vor. Und das zu Recht: Eiche (franz.: Chêne) steht nicht nur im Namen ganz vorn, sondern auch auf der Angebotsliste des Elsässer Familienunternehmens. Von Mosaikparkett über Massivdielen bis zu Dreischichtparkett reicht das Sortiment. In Deutschland haben sich die Franzosen durch ihre in traditioneller Handarbeit gefertigten, gealterten Dielenböden einen Namen gemacht.

Viele Unternehmen beeindrucken nach außen mit einem großen Auftritt, der Blick hinter das Eingangsportal zeigt dann die wahre Größe. Bei Chêne de l'est gibt man sich bescheiden: Ein zur Verwaltung umgebautes Einfamilienhaus markiert das Werksgelände, so dass nur wenige Besucher die Dimension der dahinter liegenden Produktionsstätte erahnen. Knapp 100 Mitarbeiter sind in dem Sägewerk und der Massivdielenproduktion am Stammsitz in Hambach beschäftigt. Dabei ist das Lothringer Werk zwar die größte Produktionsstätte von Chêne de l'est, aber nur eines von vier Werken des Familienunternehmens.

Insgesamt 140 Mitarbeiter beschäftigen die vier Geschwister der Eigentümerfamilie Bach. Heute werden zu 95% Parkettböden gefertigt, in erster Linie aus Eiche. Weitere Produkte wie Brettware für die Möbel- und Küchenindustrie und Fassdauben sind nur noch "aus alter Verbundenheit" im Sortiment. Chêne de l'est hatte vor 30 Jahren mit einem Sägewerk als Zulieferer für die Küchenindustrie begonnen. Rechtzeitig hatten die Eigentümer dann aber auf Böden umgesattelt, seit 15 Jahren beschäftigen sie sich mit Parkett.

Kauf der Parqueterie Lemoine

Um das Holzboden-Sortiment zu erweitern, hat man vor rund einem Jahr die Parqueterie Lemoine im knapp 200 km entfernten Darney in den Vogesen gekauft. Die kleine Parkettfabrik hatte früher ausschließlich Mosaik- und Hochkantlamellenparkett gefertigt.

Zusätzlich hat Lemoine vor fünf Jahren mit der Produktion von Mehrschichtparkett begonnen. Unter dem Markennamen "Top 6" vermarkten die Elsässer jetzt dieses Nut/Feder-Dreischichtparkett mit HDF-Mittellage. Das Besondere: Mit einer Dicke von 6 mm sind die Eiche-, Buche- und Merbau-Deckschichten besonders für höher strapazierte Bereiche und in breiten Dimensionen geeignet. Außerdem bietet Chêne de l'est als Oberflächenspezialist das hochwertige Mehrschichtparkett auch mit gealterter, antik aussehender Oberfläche.

Weitere Investitionen

Zusätzlich zum Kauf der Parqueterie Lemoine hat die Eigentümerfamilie im vergangenen Jahr weitere 3,3 Mio. EUR in den Ausbau der bestehenden Produktionsstätten investiert. Beim Oberflächenspezialisten France Finition und im Stammwerk in Hambach wurden eine neue Vortrocknung und eine Hobellinie mit automatischer Holzfehlererkennung installiert sowie eine Verpackungslinie und weitere Maschinen zur Oberflächenbehandlung aufgestellt.

Bei Holzböden mit gealterten Oberflächen zählt sich Chêne de l'est zu den führenden Herstellern. So genannte antike Böden werden von den Franzosen in fünf Alterungsstufen angeboten. Zudem kann aus geschliffenen, geölten oder lackierten Oberflächen gewählt werden, ebenso aus gebürsteten, sandgestrahlten und sägerauhen Ausführungen. Lieferbar sind auch Böden mit echten Wurmlöchern. Viele Kunden greifen bei Antik-Böden auch auf farbige Varianten zurück. "Beinahe wöchentlich kommt eine neue Oberfläche hinzu", so Geschäftsführer Raymond Bach. "Wir führen alleine 50 verschiedene Oberflächenausführungen als Standard im Sortiment. Zusätzlich gibt es eine Reihe von Spezialböden wie französisches Fischgrat, auf die die Kunden allerdings drei bis sieben Wochen warten müssen."

Die meisten gealterten Massivholzdielen werden in Hambach und in Servigny les Ste Barbe in aufwändiger Handarbeit gefertigt. Rund 300 bis 400 qm schafft das fünfköpfige Team pro Tag. Zuvor haben die Massivdielen aber schon eine Vielzahl von Produktionsschritten durchlaufen. Vom Sägewerk bis zur Auslieferung dauert die Herstellung einer Diele rund vier Monate - allein schon aufgrund des schwierigen Trocknungsverhalten des Eichenholzes.

Zertifiziertes Holz aus der Umgebung

Chêne de l'est kauft seinen wichtigsten Rohstoff Eiche aus den PEFC-zertifizierten Wäldern im Umkreis von rund 200 km. Um auch im Sommer und im Herbst ausreichend Holz zur Verfügung zu haben, unterhält man auf dem Hambacher Werksgelände - trotz der hohen Kapitalbindung - einen ausgedehnten Rundholzvorrat in Nasslagerung.

Kurz nach dem winterlichen Holzeinschlag liegt dort der Lagerbestand für ein Jahr - rund 15.000 cbm Eiche. Nach dem Einschnitt im Sägewerk stehen für das Eiche-Schnittholz dann Vortrocknungskapazitäten in einer Größenordnung von 1.000 cbm zur Verfügung. Die Kapazität der Trockenkammern gibt Raymond Bach mit 600 cbm an. Außerdem gibt es auf dem Werksgelände im grenznahen Hambach mehrere Räucherkammern.

Heimatmarkt: Frankreich

Trotz der Lage kurz hinter der deutschen Grenze, ist Frankreich der mit Abstand wichtigste Markt. Dort wird weit mehr als die Hälfte des Umsatzes erzielt. Sieben Außendienstmitarbeiter decken alle Regionen des Nachbarlandes ab.

Neuer Mann für Deutschland

Nach Belgien, Großbritannien und Irland steht der deutsche Markt mit seinem Umsatzanteil von 7% erst an fünfter Position. Allerdings sei die Bearbeitung des deutschen Marktes bisher "eher nebenbei gelaufen". Das soll sich ändern: Mittelfristig ist eine Verdoppelung angestrebt.

Zum Jahresanfang wurde die Unternehmenstochter Chêne de l'est Deutschland gegründet, für die seit 1. Februar 2006 Stefan Klewe als Verkaufsleiter tätig ist.

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Chêne de l'est - in Kürze

Chêne de l'est
24, rue de la Fontaine
F-57910 Hambach
Tel. 0033-(0)-38798-0342
Fax: 0033-(0)-38798-5350
www.chenedelest.com

Geschäftsführer: Raymond Bach, Gabriel Bach, Jean-Michel Bach
Tätigkeiten: Produktion verschiedener Parkettarten (Massivdielen, Stabparkett, Mosaikparkett, Dreischichtparkett) mit besonders behandelten Oberflächen, Herstellung von Fassdauben und Brettware für Küchen-/Möbelindustrie, Handel mit gealtertem Zweischichtparkett
Produktionsstätten:
- Chêne de l'est, Hambach (Sägewerk, Massivparkett, Oberflächenbehandlung)
- Parqueterie Lemoine, Darney (Dreischicht-, Mosaikparkett)
- France Finition, Servigny les Ste Barbe (Oberflächenbehandlung, Versand)
- Industrie Vosgienne du Bois, Rambervillers (Sägewerk für Rohfriese)
Mitarbeiter: 140
- davon im Außendienst: (Frankreich: 7; Großbritannien: 1; Deutschland: 1)
Holzarten: 85-90% Eiche aus PEFC-zertifizierten Wäldern im Umkreis von 200 km, 10-15% andere Holzarten wie Merbau, Teak, Ahorn und verschiedene Exotenhölzer
Kapazität: 450.000 qm/Jahr
- davon Spezialprodukte: 15%
Marktanteil Deutschland: 7%

Vertrieb in Deutschland:
Chêne de l'est Deutschland
Verkaufsleiter: Stefan Klewe
Tel. 0621-4834351
aus Parkett Magazin 03/06 (Wirtschaft)