Diy Tec 2001 litt deutlich unter vorgezogenem Termin

Schwache Eisenwarenmesse in einer zähen Branche

Zum ersten - und wohl auch einzigen - Mal war die Kölner Eisenwarenmesse/Diy Tec vom gewohnten Termin Mitte März auf Anfang Februar vorgezogen worden. Das kostete die Messe sowohl Aussteller als auch Besucher. Die Stimmung unter den verbliebenen Teilnehmern war dementsprechend gemischt. Gut angenommen wurde neue Service-Angebote wie Innovationsforen, die weiter ausgebaut werden sollen.

Vergeblich suchte man manchen großen Namen auf der Teilnehmerliste der diesjährigen Kölner Eisenwarenmesse/Diy Tec. Der deutlich vorgezogene Termin, der nicht nur mit der Ambiente in Frankfurt, sondern auch mit dem Karneval kollidierte, hatte viele Aussteller abgeschreckt. Vielleicht wollte mancher der Kölner Messe auch einen "Denkzettel" für die unpopuläre Terminverschiebung verpassen.

Die Mehrheit der von BTH Raum + Textil besuchten Unternehmen auf der Messe zeigte sich mit der Frequenz in Köln unzufrieden. Lediglich Wohndecor Coswig, einer der wenigen verbliebenen Tapeten-Anbieter erlebte "sensationellen Zuspruch". Geschäftsführer Gerald Schäfer: "Wir können uns nicht beklagen. Alle Termine waren ausgebucht."

"Wenig gute Gespräche" registrierte dagegen Wunderlich-Vertriebsleiter Gunter Steinhoff. In Osterode denkt man laut über den Sinn des teuren Messe-Engagements nach. Noch spricht für die DIY Tec, dass man dort Einkäufer trifft, die weder zur Frankfurter Heimtextil noch zur Hannoveraner Domotex kommen, auf denen Wunderlich auch austellt. Im Bereich der Badtextilien sieht man das schon anders. Kleine Wolke-Geschäftsführerin Anne Reimers: "Unsere Kunden sind alle auf der Heimtextil. Dort könnten Fach- und Baumarktschiene parallel angeboten werden." Andere Anbieter wie Zierprofilhersteller Nmc wiederum wollen die beiden Vertriebskanäle auch in der Präsentation strikt getrennt halten, um die Fachhandelsklientel nicht zu verprellen.

In der Tat wächst der Wettbewerb zwischen Großfläche und Fachhandel, da die Baumärkte im Bestreben um Individualität und Trading-up zunehmend höherwertige Produkte forcieren. Längst plädiert BHB-Vorstandsvorsitzender und Obi-Gründer Manfred Maus dafür, "nicht mehr nur nach dem Preis, sondern nach Qualität zu streben". Die Heimwerkerbranche müsse Faszinationswerte schaffen. Zur Zeit seien die Märkte "overstored" und "undermanaged".

Der Appell verhallt nicht ungehört. Den sogenannten "Soft"-Sortimente wie Dekoration und "Schöner Wohnen" wird in vielen Baumärkten mehr Platz eingeräumt. Dadurch hofft man zum einen, die Abhängigkeit von saisonbestimmten Sortimenten wie Garten besser in den Griff zu bekommen, zum anderen verstärkt die Zielgruppe Frauen zu erreichen. Die Industrie stellt sich ebenfalls darauf ein, bietet inzwischen auch für ihre Großflächenkunden Shop- und Präsentationssysteme an, die Tapeten, Stoffe, Bordüren etc. ansprechend darstellen - auch in Coordinatekonzepten. Selbst Couponservice ist mittlerweile im Baumarkt möglich. Und das alls ohne teure Beratung. Das alles dient nicht nur der Ansprache neuer Kunden, sondern auch der Erhaltung bestehender, denn: "Wer es schafft, zufriedene Kunden an sich zu binden, wird die Zukunft meistern", ist Manfred Maus überzeugt.

Das Thema Publikumstag - bei der Heimtextil inzwischen durchgesetzt, bei der Domotex vereinzelt diskutiet - kam in diesem Jahr auch in Köln. Obgleich man in der Domstadt langjährige positive Erfahrungen mit dem Publikumstag bei der Möbelmesse hat, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass der Endverbraucher in absehbarer Zeit Zugang zur Eisenwarenmesse/Diy Tec erhält.

Sicher ist, dass der früher Februar-Termin ein "Ausrutscher" bleibt, und sich die Diy-Branche in den kommenden Jahren wie gewohnt im März am Rhein trifft: Für 2002 wurde der 3. bis 6. März geblockt. Weiter feilen will die Messegesellschaft am Konzept.
aus BTH Heimtex 04/01 (Wirtschaft)