Vorwerk & Co. Teppichwerke GmbH & Co. KG

Neue Vorwerk-Parole: "Zurück zum Handel"


Vorwerk (Hameln) zieht die Konsequenzen aus dem schwierigen Umfeld und einem enttäuschenden Geschäftsjahr 2001, in dem der Umsatz auf 80 Mio. EUR nachgab - inclusive Mehrwertsteuer, wie traditionell beim Mutterkonzern gerechnet, exklusiv Mehrwertsteuer bleiben etwa 69 Mio. EUR - und setzt auf breiter Ebene an, um einerseits die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und dem Umsatz Impulse zu geben und andererseits die Kostenstruktur zu optimieren.

Ein wesentlicher Schritt ist die Neuorganisation der Führungsstruktur zum 1. Januar 2002: Innerhalb der Firmenspitze hat ein Generationswechsel stattgefunden, außerdem wurde sie verbreitert. Vorsitzender der Geschäftsführung bleibt nach wie vor Rolf Schaal, aber seine Mitstreiter sind neu: Als Geschäftsführer Vertrieb zeichnet jetzt Johannes Schulte, der zuvor das Objektgeschäft verantwortete. Sein Vorgänger Dieter Böttcher ist zum 1. Februar in den Ruhestand getreten. Udo Janetzki wurde zum Geschäftsführer Technik und Logistik berufen. Er folgt Klaus Hölzel, der sich zum 1. Juli in den Ruhestand zurückzieht. Weitere Mitglieder der Geschäftsleitung sind Ekhard Walter für das Ressort Personal und Personalentwicklung und Walter Schröder für den Vertriebsbereich Trend.

Mit der neuen Führungsstruktur sei auch die "konsequente Fortsetzung und Weiterentwicklung des internen Kostenmanagements verbunden", kündigte Schaal an. Derzeit würden einzelne Arbeitsbereiche überprüft, um Arbeitsprozesse zu bündeln und zu optimieren. "Dies wird erstmals auch zu betriebsbedingten Kündigungen führen"

Ein weiterer, genauso bedeutender Schritt ist eine Kehrtwende in der Vertriebspolitik. "Wir wollen wieder zurück zum Handel", stellt Schaal klar und deutlich fest, wobei ihm durchaus bewusst ist, dass die Kommunikation zwischen Vorwerk und dem Handel in der Vergangenheit nicht immer optimal funktioniert hat: "Wir wollen nicht nur wieder mehr mit dem Handel machen - wobei das beidseitig sein muss -, sondern auch den Stil im Umgang miteinander ändern."

Dazu hat er im vergangenen Herbst bereits erste Sondierungsgespräche mit dem Großhandel geführt, die zu ermutigenden Ergebnissen geführt haben. So sei man sich einig, dass Vorwerk wieder ins Listungsgeschäft einsteigt - aber nur im hochwertigen Bereich - und auch wieder eine Objekt-Lagerkollektion führt. Außerdem verspricht Schaal ein "sehr attraktives Konditionensystem". Das "Premium"-Vertriebskonzept soll weiterlaufen, müsse aber weiterentwickelt werden. "Wir müssen näher zusammenrücken". Geplant ist unter anderem, neue Großhändler aufzunehmen, um regionale Lücken zu schließen.

Dass man bereit ist, wieder mehr auf die Kunden einzugehen, demonstrieren die Hamelner auch mit einer wahren Neuheiten-Offensive: Das neue "Trend"-Programm gibt im Mai sein Debüt, die neue Premium-Kollektin und der Objekt-Koffer Projection im Herbst, dazu kommen noch neue listungsfähige Qualitäten. Damit die Produktion den ehrgeizigen Plänen folgen kann, wird auch hier investiert: Vier neue Webmaschinen und auch neue Tuftingmaschinen für strukturierte Optiken sind bestellt. "Alle Maßnahmen summieren sich zu einem zweistelligen Millionenbetrag", rechnet Schaal vor. "Das wollten wir eigentlich auf zwei Jahre verteilen, haben uns dann aber kurzfristig entschieden, alles in diesem Jahr zu investieren." Dafür wird die Endverbraucherwerbung auf die Print-Kampagne konzentriert; "aus der TV-Werbung steigen wir aus, weil sie zu teuer geworden ist und wir auch glauben, über die Anzeigen besser emotionalisieren zu können."
aus BTH Heimtex 02/02 (Wirtschaft)