Laden- und Verkaufskonzepte der Zukunft im Blickpunkt

Die Euroshop gewinnt für Bodenbeläge immer mehr an Bedeutung

Die Bodenbelagsindustrie interessiert sich zunehmend für Special Interest-Messen, die gerade im Objektbereich eine gezieltere Ansprache potenzieller Kunden versprechen. Eine der interessantesten Veranstaltungen ist die Euroshop in Düsseldorf: Sie deckt ein großes Segment ab - den Ladenbau -, ermöglicht den direkten Kontakt zu Nutzern und gibt zudem noch Einblick in Trends und neue Konzepte beim Shop Design.

Wie sieht der Laden der Zukunft aus? Das erkundeten über 90.000 Besucher auf der diesjährigen Euroshop in Düsseldorf. Fünf Tage lang präsentierten mehr als 1.600 Aussteller auf der weltweit größten Investitionsgüter-Messe für den Handel Neuheiten bei Ladeneinrichtung, Dekoration und Informationstechnologie.

Deutlich an Präsenz gewonnen haben dabei gegenüber der letzten Veranstaltung vor drei Jahren die Bodenbelagsanbieter, die in den Hallen 11 und 12 platziert waren. Ein Signal dafür, wie interessant das Segment Ladenbau ist - nicht nur von der Fläche her, sondern auch von den Gestaltungsmöglichkeiten, denn hier darf es auf dem Boden dekorativer und mutiger zugehen als in anderen Einsatzbereichen.

Aus Sicht der beteiligten Bodenbelags-Aussteller spricht aber noch mehr für die Euroshop: Auch die Quantität, Internationalität und vor allem die Qualität der Besucher wurden gelobt. "Wir sind hier direkter am Markt", erklärt Objectflor-Geschäftsführer Eberhard Lotz, "und haben die Gelegenheit, nicht nur mit Architekten, Ladenbau-Unternehmen oder Einrichtern zu sprechen, sondern direkten Kontakt zum Endnutzer zu knüpfen." Dem schließt sich auch Project Floors-Geschäftsführer Markus Dünkelmann an: "Wir treffen hier Kunden mit einem konkreten Bedarf".

Wie sieht der Laden der Zukunft aus?

Der Laden der Zukunft ist übersichtlich, transparent und licht, mit offener, großzügiger, weitläufiger Raumplanung. Die Gänge werden breiter - zwischen 2 und 2,50 m, in SB-Warenhäusern und Baumärkten bis 3 m. In der Einrichtung werden sanft gerundete Formen statt spitzer Ecken favorisiert - die "Swinging Sixties" lassen grüßen - die Farben sind hell, weil sich das günstig auf die Lichtverhältnisse auswirkt: Weiß, Grau, Natur- und Pastelltöne. Bei der Möblierung dominieren unverändert helle Hölzer wie Ahorn, Buche, Birke und Esche, die mit Edelstahl und satiniertem Glas kombiniert werden.Trendig: Dunkle stark gemaserte Hölzer, dazu als bewusster Kontrast Chrom.

Die "Zwangsabläufe" der Vergangenheit werden durch eine "sanfte" Kundenführung abgelöst, bei der sich die Kunden über Bildzeichen, farbige Markierungen oder großformatige Produktfotos orientieren. Auch unterschiedliche Bodenbelagstypen werden zur Abgrenzung oder Betonung eingesetzt.

Welche Bodenbeläge sind im Ladenbau gefragt?

Die Anforderungen an Bodenbeläge im Ladenbau hängen vom spezifischen Einsatzgebiet ab. Strapazierfähig, langlebig und pflegeleicht müssen sie grundsätzlich sein. In Boutiquen, Szene-Läden, Kaufhäusern, Friseursalons und anderen Objekten, die modisch orientiert sind, spielt auch die Optik eine wesentliche Rolle, weil CD-Konzepte verwirklicht oder Trends gesetzt werden sollen. Deutlich geringere Ansprüche an das Design bestehen im großflächigen Einzelhandel, beispielsweise im Food- oder Baumarktbereich.

Optimal erfüllt wird das Anforderungsprofil von elastischen Designbelägen, die über die funktionalen Eigenschaften verfügen und zugleich eine einzigartige Dekor-Vielfalt bieten. Unverändert gefragt im Shopdesign sind Steinimitationen wie Marmor, Travertin, Granit, Sandstein und Kalkstein, neu sind hier gebürstete Beton- und rohe Estrich-Optiken.

In der Holz-Palette laufen weiterhin Klassiker wie Ahorn, Kirsche und Eiche. Als Akzentstreifen: Wenge, Teak und Nussbaum. Marley-Geschäftsführer Frank Fissel sieht zudem einen großen Bedarf an antikisierten, patinierten und gekalkten Hölzern mit rustikalem Touch.

Neu, schick und begehrt sind kühle Metallic-Effekte, die nicht immer naturalistisch sein müssen und ästhetische Glas- und Transparentdekore, mit denen die Designbeläge ein eigenständiges Gesicht entwickeln.

Markus Dünkelmann hat sogar konkrete Vorlieben der verschiedenen Branchen ausgemacht: Danach ist in Apotheken Granit der Renner vor Sandstein und Schiefer. Bäckereien und Cafés bevorzugen Terracotta. Im Buchhandel und bei Reisebüros besteht eine Vorliebe für Holz. Drogerien, Parfümerien und Juweliere geben sich mit Marmor Edel-Ambiente, Kauf- und Möbelhäuser sowie Textil- und Schuhhandel richten sich am häufigsten auf Holz ein.

Von einer Teppichboden-Renaissance im Ladenbau ist Anker überzeugt. "Gerade die Kaufhäuser entscheiden sich wieder öfter für Textil, vor allem in den Bereichen der Ladenpräsentation", stellt Key Account Michael Dürrwald fest. Auch Schuhhäuser favorisierten Teppichboden, weil er schonender für die Schuhe und leichter zur reinigen sei.

Borgers-Verkaufsleiter Jürgen Höttges ist der gleichen Auffassung und sieht insbesondere Chancen für die Teppichfliese, die sich unter anderem durch ihre Flexibilität empfehle.
aus BTH Heimtex 04/02 (Wirtschaft)