Stärkung der Marktposition, Synergie-Effekte und Umsatzschub erwartet

Dänische Faber-Gruppe übernimmt Mehrheit bei Benthin Sonnenschutz

Die dänische Faber-Guppe hat die Mehrheit bei Komponenten-Hersteller Benthin übernommen und steigt damit zur Nr. 2 unter den europäischen Sonnenschutz-Zulieferern auf. Beide Unternehmen ergänzten sich ideal in Produktionsprogramm und Kundenstamm, heißt es bei der Faber-Geschäftsführung, die von der Akquisition einen Umsatzschub erwartet.

Mit der Übernahme von 81 % am Aktienstamm von Komponenten- Hersteller Benthin aus Bremerhaven steigt die dänische Faber-Gruppe unter den europäischen Sonnenschutzzulieferern zur Nr. 2 auf. Benthin befand sich bisher mehrheitlich in Familienbesitz. Faber hat das 51 %-Paket von der Familie Benthin und zudem die Anteile eines Finanzinvestors erworben. 19 % der Benthin-Anteile hält unverändert die Diekell-Gruppe, die mit Michael Diekell auch einen Vertreter im neuen Aufsichtsrat hat. Die bisherigen Vorstände Ursula und Siegfried Benthin ziehen sich aus dem aktiven Geschäft zurück, das alte Management mit Ralf Zimmermann und Peter Klose bleibt für Benthin Sonnenschutz und Benthin Technology in Deutschland sowie Benthin in Frankreich verantwortlich. Die Benthin AG, die über den drei Gruppenunternehmen stand, fällt weg.

Die Führungsmannschaft der Sparte Komponenten innerhalb der Faber-Gruppe besteht künftig aus Faber-Geschäftsführer Henrik Lund-Nielsen, Bereichsleiter Erik Aaen und Finanzchef Kristian Mortensen sowie den Benthin-Geschäftsführern Ralf Zimmermann und Peter Klose.

Faber als metallverarbeitende Gesellschaft und Benthin als Kunststoffbetrieb mit Know-How im Maschinen- und Werkzeugbau sehen sich gegenseitig als ideale Ergänzung. Zusammen decken sie die vier großen Gebiete an Sonnenschutzkomponenten ab: Benthin liefert Komponenten, Stoffe sowie manuelles Fertigungsgerät und vollautomatische Anlagen für Lamellenvorhänge, Faltstores und Rollos im Objektgeschäft, Faber steuert das Gleiche für Horizontaljalousien, Rollos und Raffrollos bei. "Damit sind wir in der Lage, eine vollständige Palette an Komponenten, Stoffen und Fertigungseinrichtungen für alle Schlüsselprodukte auf dem Markt innenliegender Sonnenschutzsysteme anzubieten", sagt Henrik Lund-Nielsen.

Bereits im Sommer 2000 hatte es erste Gespräche über eine strategische Zusammenarbeit gegeben. Ziel von Faber war, mittelfristig "One-stop-shopping" alles aus einer Hand liefern zu können. Deshalb habe der Einstieg bei Benthin auch keinen Rationalisierungs-Hintergrund, betonte die Faber-Geschäftsführung. Arbeitsplätze und unterschiedliche Produktionsstrukturen der Unternehmen blieben erhalten. Koordiniert würden Marketing und Produktentwicklung, Vertrieb und die Marktanpassung beider Firmen. WirtschaftlicheVorteile erwartet Lund-Nielsen zudem aus den größeren Einkaufsvolumina und der Ausschöpfung ungenutzten Kundenpotenzials - "Benthin hat 300 Stammkunden, Faber 150", stellt Lund-Nielsen fest, "nur 20 davon sind identisch." Zugleich sieht man für Benthin noch vielversprechende Möglichkeiten in neuen Märkten, wo Faber bereits präsent ist wie England, Frankreich, Polen, Australien und den USA. All diese Synergien sollen sich in einer Umsatzsteigerung niederschlagen.

2001 hatte die Benthin-Gruppe mit 250 Mitarbeitern einen Umsatz von 30 Mio. EUR erwirtschaftet. Die letzten Jahre waren nicht einfach für die Bremerhavener: Ende der 90er Jahre hatten sie sich in den USA verkalkuliert und mit ihrer damaligen US-Tochter hohe Verluste hinnehmen müssen. Das operative Geschäft in Europa gilt aber als gesund, obgleich 2001 aufgrund von Sonderabschreibungen kein Gewinn ausgewiesen wurde.

Der neue Benthin-Mehrheitsgesellschafter Faber kam 2001 mit 750 Beschäftigten auf 70 Mio. EUR Umsatz. Das Unternehmen selbst war erst vor zwei Jahren vom dänischen Velcap-Konzern übernommen worden, der mit 2.600 Mitarbeitern und 300 Mio. EUR Umsatz in den drei Sparten Sonnenschutz, Fassadenfenster und Solarenergie aktiv ist. Velcap wiederum gehört zur gleichfalls dänischen VKR-Holding, die 2000 einen Umsatz von 1,1 Mrd. EUR ausgewiesen hat und zu der auch Dachfenster-Marktführer Velux gehört.


Faber - Die Chronik

1900 begann der dänische Maler Chresten Farber, Rollos mit der Hand zu bemalen und lieferte sie mit dem Fahrrad an seine Kunden aus.
Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte Faber als erstes europäisches Unternehmen Horizontaljalousien aus Aluminium her.
1965 begann mit der Eröffnung eines Tochterunternehmsn in England die internationale Geschäftstätigkeit. In den darauffolgenden Jahrzehnten wurden weitere Töchter in Frankreich, den USA und Australien eingerichtet.
2000 wurde Faber durch den dänischen Velcap-Konzern übernommen, einer Sparte der VKR-Holdung, zu der auch Dachfenster-Marktführer Velux gehört.
2002 übernimmt Faber 81 % des Komponentenherstellers Benthin


Benthin - Die Chronik

1968 wurde das Unternehmen als MFB von Johannes Benthin als Zulieferer für Komponenten von Vertikalanlagen gegründet.
1989 verschmolz MFB mit Sunteca, der Firma von Johannes Benthins Sohn Siegfried, und erhielt den heutigen Namen
1994 wurden Komponenten für maßgefertigte Rollos ins Sortiment aufgenommen
1997 kamen Stoffe hinzu
2000 wurden Komponenten, Stoffe und Anlagen zur Fertigung von Plissees eingeführt
2002 wird Benthin von Faber mehrheitlich übernommen.
aus BTH Heimtex 04/02 (Wirtschaft)