imm cologne

Geglückte Premiere in neuer Halle

Köln - Die Möbelmesse hatte die Ehre, als erste Ausstellung das umgestaltete Kölner -Messegelände mit den neuen Hallen nutzen zu dürfen. Erstmals konnten sich nun auch unter dem Stichwort "Sleep" die Aussteller der Bereiche für Matratzen, Schlafsysteme und Bettwaren gemeinsam unter einem Dach in der Halle 9 präsentieren. Allgemeines Fazit der diesjährigen Veranstaltung: Eine runde Sache mit sehr guter Stimmung, die Lust auf Mehr im nächsten Jahr macht.

Im letzten Jahr hatten die Mitglieder des Matratzenverbandes nach einem gemeinsamen Beschluss erstmals auf die Teilnahme an der Heimtextil verzichtet und ganz auf die Kölner Messe gesetzt. Damals konnte die Messe jedoch nicht alle Verbandsfirmen in einer Halle zusammenfassen. Dennoch wurde schon auf der noch laufenden Messe entschieden, 2006 geschlossen wieder zu kommen. Schließlich war den Unternehmen 2004 bei der Präsentation des Messekonzeptes für 2006 versprochen worden, ihre geballte Kompetenz dann unter einem Dach darstellen zu können. Etwas, das ihnen die Frankfurter Heimtextil seinerzeit nicht anbieten konnte.

Nun war es also endlich soweit, und einige Anbieter angrenzender Sortimente komplettierten die Leistungsschau der Bettenindustrie im weiteren Sinne. Insgesamt fanden sich rund 70 Aussteller in der Halle 9 zusammen, und die Zufriedenheit und die positive Stimmung unter den Ausstellern waren fast mit Händen zu greifen. Man fühlte sich, zumindest was die Matratzenfirmen anlangt, offenbar "angekommen". Keiner der von uns angesprochenen Aussteller bereute sein Kommen, man freute sich vielmehr über die angenehme Stimmung, das passende Umfeld und die gute Kundenresonanz.

Die Messe hatte aber auch einige Anstrengungen unternommen, um die Aussteller der Halle 9 zufrieden zu stellen. Im Vorfeld der imm hatte es bezüglich des Messe- und Hallenkonzeptes eine enge Zusammenarbeit mit dem Matratzenverband gegeben. Augenfällig war außerdem der große so genannte Informer. Er bildete inhaltlich und optisch den Kristallisationspunkt der Halle. Dort konnten sich die Messebesucher über Trends der Branche informieren. Zum anderen zeigten hier der Fachverband der Matratzenindustrie mit seinen assoziierten Unternehmen, der Verband der Deutschen Daunen- und Federnindustrie (VDFI) und der Verband der Polyurethan-Weichschaum-Industrie (VWI) gemeinsam Flagge. Und am Messedienstag veranstaltete die Messe gemeinsam mit dem Matratzenverband an dieser Stelle einen feucht-fröhlichen Branchenabend. Entwickelt wurde der Stand auf Initiative der Kölner Messe von Studenten der Fachhochschule Antwerpen.

Dr. Ulrich Leifeld, Geschäftsführer des Matratzenverbandes, war auf Grund der guten Zusammenarbeit mit den Kölnern und dem Erfolg der Messe voll des Lobes: "Alle wichtigen Leute der Branche sind zu der Feier gekommen, es herrschte eine Superstimmung." Für Leifeld und seinen Verband stellt sich daher überhaupt nicht die Frage, ob die Mitgliedsfirmen eventuell auch wieder zur Heimtextil gehen könnten. Im Gegenteil: "Für uns geht es allein darum, die Kölner Messe weiter zu entwickeln. Köln wird noch mehr Zulauf bekommen", prognostiziert der Verbandsgeschäftsführer. Unter den drei Messestandorten, die für seine Branche in Frage kommen (Frankfurt, Leipzig und Köln) sei nur der letzte interessant.

Nun war es ja nicht so, dass das Thema Matratzen auf der Heimtextil völlig ausgeblendet war. Zum einen waren dort zum Beispiel mit Otten, Metzeler und Tempur sehr wohl profilierte Matratzenanbieter zu sehen, die anschließend auch zur imm gingen. Die genannten Firmen gehören allerdings nicht dem Verband an. Gleichwohl wird es interessant sein zu beobachten, wie ihre Messestrategie künftig aussehen wird. Können sie es sich leisten, auf Dauer den teuren Spagat zwischen Frankfurt und Köln zu vollziehen? Zum anderen hatte ja auch MZE einige Matratzen-Firmen auf seinen rund 1.000 qm großen Stand geladen. Das soll dem Vernehmen nach zu Unmut geführt haben bei einigen Anhängern der "Köln-Fraktion".

Verbands-Geschäftsführer Leifeld versucht den Ball in diesem Punkt flach zu halten: "Für die nächste Heimtextil muss das sicher geklärt werden. Aber die Firmen aus unserem Verband waren dort, wenn überhaupt, lediglich mit Untermarken vertreten. Ich stehe mit MZE darüber in Gesprächen. Noch einmal soll so etwas allerdings nicht vorkommen." Welche Messe ist schon perfekt? Auch in Köln gab es den einen oder anderen Punkt, der noch optimiert werden könnte. Positiv ist zwar anzumerken, dass das Gelände durch die neue Hallenkonstellation übersichtlicher und kompakter geworden ist. Allerdings könnte der neu geschaffene Messeboulevard optisch aufgepeppt werden. Momentan verströmt der zugegebenermaßen großzügige Gang eher den Charme einer Bahnhofs-Wandelhalle.

Wenig attraktiv ist leider auch die Darstellung der Sieger beim Interior Innovation Award im Messeboulevard auf schlichten weißen Säulen. Etwas griffiger, konkreter hätte es schon sein dürfen. Das soll den Wettbewerb an sich nicht in Frage stellen, der sicherlich für die Unternehmen und Designer eine gute Gelegenheit ist, sich nach Außen zu profilieren.

Schließlich, und damit soll auch Schluss mit der Kritik sein, erscheint die Dauer der Messe mit sieben Tagen etwas arg lang zu sein. Der eine oder andere Aussteller könnte auch gut mit einer um ein bis zwei Tage verkürzten Veranstaltung leben.

Insgesamt zeigten 1.333 Unternehmen aus 50 Nationen auf der imm ihre neuesten Produkte. Rund 116.000 Besucher aus dem In- und Ausland kamen nach Köln. Damit erreichte die Messe das Besucherniveau des Vorjahres, wobei der Messeveranstalter eine um etwa 5 Prozent gestiegene Besucherzahl aus dem Inland registrierte. Vor allem die mittelständischen Händler seien stark vertreten gewesen, erklärte die Messe Köln. Das Messewochenende war, im Gegensatz zu den übrigen Messetagen, auch für Endverbraucher geöffnet.

Einige Aussteller monierten, dass Köln im Vergleich zur Heimtextil nicht so "international" ausgerichtet sei. Hinsichtlich der Nationalitäten der Aussteller trifft dies zweifelsohne zu: Auf der imm trafen sich 50 Nationen, auf der Heimtextil 73 Länder. Bei den Besuchern gibt es zwischen beiden Messestandorten ein Patt: Sie begrüßten Gäste aus jeweils 124 Ländern auf dem Messegelände. Für eine tiefer gehende Analyse bedürfte es allerdings einer mengenmäßigen Aufschlüsselung nach Besucherländern. Diese Zahlen liegen aber nicht vor. Für Dr. Leifeld und seine Verbandsunternehmen gleicht die Internationalitäts-Diskussion ohnehin dem Streit um des Kaisers Bart. Nach seiner Erfahrung beschränken sich die Absatzmärkte seiner Firmen sowieso eher auf den europäischen Raum. Außerdem seien die Matratzenfirmen mit der Qualität der Besucher sehr zufrieden gewesen.

Die nächste imm cologne findet vom 15. bis 21. Januar 2007 statt.
aus Haustex 03/06 (Wirtschaft)