Jahrestagung Estrich und Belag 2002 - Interessantes Vortragsprogramm

Bunter Themenmix von Marketing über Recht bis Technik


Der wohl wichtigste Fachvortrag war im Tagungsprogramm ursprünglich gar nicht vorgesehen: Die erheblichen Unsicherheiten bei den Fachbetrieben angesichts der kommenden CE-Kennzeichnungspflicht für Estriche hatten Oliver Erning veranlasst, kurzfristig mit einem Referat über die Konsequenzen der Neuregelung für das Handwerk einzuspringen.

Der Leiter des Instituts für Baustoffprüfung und Fußbodenforschung (IBF) in Troisdof erläuterte in verständlichen Worten die wichtigsten Veränderungen gegenüber den Anforderungen der bisher geltenden technischen Regelwerke im Bereich der Qualitätssicherung und erklärte Schritt für Schritt, welche Maßnahmen für die Erlangung des neuen CE-Zeichens für Estriche erforderlich sind. FussbodenTechnik wird in der kommenden Ausgabe ausführlich über das Thema berichten.

IBF-Leiter stellte Unterstützungsangebote für die Erlangung des CE-Zeichens vor

Erning betonte, dass die betreffenden EN-Normung bereits sehr weit fortgeschritten ist und das Führen des CE-Zeichens für Estriche voraussichtlich ab Ende 2003 zur Pflicht wird. Der BEB hätte sich zwar erfolgreich dafür eingesetzt, dass neben Estrichen aus werkseitig qualitätsüberwachten Frisch- und Trockenmörteln auch Baustellenestriche ein CE-Zeichen erlangen können - Voraussetzung für die Zertifizierung sei allerdings in jedem Fall der Nachweis entsprechender Qualitätssicherungsmaßnahmen durch das ausführende Handwerksunternehmen.

Erning stellte Dienstleistungsangebote vor, mit denen das IBF Betrieben bei der Erlangung des CE-Zeichen helfen will. Er verwies darauf, dass Mitgliedsbetriebe der Gütegemeinschaft Estrich und Belag bei der Einführung der CE-Kennzeichnung im Vorteil sind: "Wer sich bereits erfolgreich im Güteschutz engagiert, braucht seine bestehenden Qualitätssicherungsmaßnahmen nur geringfügig ausweiten, um auch die Kriterien für das CE-Zeichen zu erfüllen."

Rhetorik-Vortrag begeisterte Tagungsteilnehmer

Sehr positiv wurde auch der Rhetorik-Vortrag von Prof. Dr. Gerhard Lange aus Bonn aufgenommen. Sein Thema "Menschen mit Worten gewinnen" konnte er auch auf die Tagungsteilnehmer übertragen, die sich durch die ebenso interessanten wie amüsanten Ausführungen des Redners begeistern ließen.

Auf ebenfalls großes Interesse stieß das Referat des Juristen Prof. Dr. Gerd Motzke aus Mering, der handwerkliche Belange aus richterlicher Sicht beleuchtete. Zum Abschluss der Fachtagung brachte Prof. Dr.-Ing. Wilhelm Manns vom Otto-Graf-Institut der Universität Stuttgart mit seinem Vortrag zum Thema "Rissbildung in Beton und Zementestrichen" schließlich auch noch einen technischen Problemkreis zur Sprache und rundete damit dem gelungenen Themenmix ab.
aus FussbodenTechnik 03/02 (Wirtschaft)