BVDM: Kaum Wachstum im Möbelhandel im vergangenen Jahr

Langsame, stetige Veränderungen prägen die Branche

Bereits seit Jahren kämpft der Möbelhandel in einem schwierigen Marktumfeld. Die Menschen geben immer weniger Geld für Möbel aus, gleichzeitig scheinen die althergebrachten Verkaufsmodelle beim Endverbraucher nicht mehr anzukommen - die konventionellen Einrichtungsgeschäfte in den City- und Nebenlagen sterben aus, während Filialen von Ikea und anderer großer Ketten aus den Boden sprießen. Der Möbelhandel leidet nicht nur unter mangelnder Nachfrage, sondern befindet sich auch in einer Phase tiefgreifender Strukturveränderungen. Sortimente, Vertriebswege und Lieferländer verändern sich langsam, aber kontinuierlich.

Eine wachsende Sparquote und zusätzliche Abgabenlasten sind ein Problem, mit dem man in Deutschland zu kämpfen hat. Auch der deutsche Möbelhandel spürt seit Jahren das sinkende verfügbare Einkommen der Haushalte. Doch was tun gegen die Konsumflaute? Der deutsche Möbelhandel probiert es mit Investitionen im Bereich "Junges Wohnen" und Mitnahmemöbel, mit neuen Standorten und mehr Werbung. Immerhin konnte das Jahr 2004 mit einem nominalen Umsatzplus von 1,3 % abgeschlossen werden, berichtete der Bundesverband des Deutschen Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandels (BVDM), was allerdings preisbereinigt kaum mehr als Stagnation bedeutet. Allerdings zeige der leichte Zuwachs auch, dass sich der Nachfragestau der vergangenen Jahre langsam auflöse und die Menschen wieder ein stärkeres Interesse an einem neu gestalteten Zuhause haben.

Kostenstruktur bleibt erhalten

Die kleinen Verbesserungen im Umsatz der Branche gehen mit einer im Grunde unveränderten Kostenstruktur der meisten Möbelfachhändler in Westdeutschland einher. Die Gesamtkosten liegen laut BVDM nach wie vor ziemlich unverändert bei 35,2 % des Umsatzes. Davon machen die Personalkosten inklusive Unternehmerlohn 17,7 % aus, gefolgt von der Miete oder dem Mietwert in Höhe von 5 %. Kosten für Werbung haben in der Regel nach Angaben des Bundesverbandes einen Anteil von 3,7 % am Gesamtumsatz.

Wenig Veränderungen zeigen sich auch bei den Produktsortimenten des Möbelhandels. Allerdings zeigt sich hier seit Jahren, dass Küchenmöbel immer wichtiger werden. Im Jahr 2003 ist deren Anteil am Branchenumsatz um zwei Prozentpunkte gestiegen, während die Bereiche Matratzen und Zubehör sowie Heimtextilien um jeweils zwei Prozentpunkte gesunken sind.

Alternative Absatzwege gewinnen an Bedeutung

Der sog. kooperierende Möbelfacheinzelhändler - sprich die Möbelhändler, die in Einkaufsgemeinschaften organisiert sind - stellt mit 59,5 % nach wie vor die größte Gruppe unter den Möbelhändlern. Der Anteil des Verbands unabhängigen Möbelfachhandels wiederum lag 2003 bei 14,2 %, berichtet der Verband. Immer kleiner wurde in den letzten Jahren der Büroeinrichtungsfachhandel, der mittlerweile nur 5,4 % des Branchenumsatzes tätigt. Merkbar ansteigend, aber auf niedrigem Niveau, zeigen sich dagegen Jahr für Jahr die SB-Warenhäuser und Verbrauchermärkte mit 1,4 % (2002: 1,1 %), die Bau-, Heimwerker- und Gartenmärkte mit einem Marktanteil von 3,5 (3,2) % und der Versandhandel mit 7,8 (6,8) %.

Chinas Möbelexporte werden immer wichtiger

Schon lange ist Polen für die deutschen Möbelhändler mit einem Lieferwert von 1,44 Mrd. EUR das wichtigste Lieferland, gefolgt von Italien (0,75 Mrd. EUR), Tschechien (0,48 Mrd. EUR), China (0,47 Mrd. EUR) und Dänemark (0,32 Mrd. EUR). Bemerkenswert war im vergangenen Jahr der starke Zuwachs aus Asien: Die Chinesen konnten ihre Exporte nach Deutschland um 35,2 % und die Vietnamesen um 34,2 % steigern, berichtete der BVDM - ein Zuwachs, der in erster Linie zu Lasten der europäischen Anbieter geht.


BVDM - in Kürze

Bundesverband des Deutschen Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandels e.V. (BVDM)
Frangenheimstr. 6 • 50939 Köln
Tel. 0221/40 31 42
Fax 0221/4 00 93 96
E-Mail: info@moebelhandel.org

Mitglieder: 16 Landes(fach)verbände
Organisierte Unternehmen: ca. 4.000 Möbelhändler
Bildungseinrichtungen: Fachschule des Möbelhandels, Führungsakademie für die Möbelwirtschaft
Präsident: Günther Härtl
Hauptgeschäftsführer: Thomas Grothkopp
Geschäftsführer: André F. Kunz
Arbeitskreise:
- AK Fachliche Bildung
- AK Informationstechnologie
- AK zur "Kölner Erklärung" (Möbelanlieferung)
- AK Umwelt und Verpackung
- AK Altmöbel-Recycling
- AK Messe
aus Parkett Magazin 05/05 (Wirtschaft)