EPF/FEIC

Spanplattenhersteller im Höhenflug


Die in der European Panel Federation (EPF) organisierten Plattenhersteller und der Verband der Europäischen Sperrholzindustrie (FEIC) erreichten 2004 neue Spitzenwerte in Produktion und Absatz. Weitere Wachstumsimpulse werden von neuen Produktionskapazitäten, die im Laufe dieses und des kommenden Jahres in Betrieb gehen, erwartet. EPF-Präsident Ladislaus Döry verwies auf drei schwierige Jahre, denen 2004 erstmals wieder ein deutlicher Aufschwung folgte. In der EPF sind derzeit Unternehmen der Span-, MDF- und OSB-Industrie aus 23 Ländern - überwiegend aus Westeuropa, zunehmend aber auch aus Osteuropa - organisiert. Sie stellen 90% der Gesamtproduktion an Platten in Europa.

Mit 34,3 Mio. cbm erzielte die Spanplatten-Produktion in den Mitgliedsländern gegenüber 2003 einen Zuwachs um 5,2% und erreichte damit einen neuen absoluten Höchststand. Die gesamteuropäische Produktion wurde mit 38,2 Mio. cbm ermittelt. Das wachsende Interesse an Spanplatten wird auf erhöhte Nachfrage der Möbelindustrie und des Innenausbaus zurückgeführt. Der Verbrauch stieg in den EPF-Mitgliedsländern 2004 um 6,4% auf 31,2 Mio. cbm. Dazu leisteten vor allem auch die osteuropäischen Länder einen wesentlichen Beitrag. In Gesamteuropa wurden 35 Mio. cbm umgesetzt.

Auch die MDF-Industrie innerhalb der EPF-Länder entwickelte sich 2004 gut. Die Produktion wuchs vor allem wegen der starken Nachfrage nach Laminatböden um 5,7% auf die neue Rekordmarke von 11,9 Mio. cbm. Derzeit gehen etwa 40% des Mengenumsatzes der MDF-Industrie in die Laminatbodenproduktion. 2005 wird mit einer weiteren, möglicherweise moderateren Steigerung der Produktions- und Absatzzahlen gerechnet.

Die OSB-Industrie in Europa verzeichnete 2004 ihren bisher stolzesten Erfolg: Der bisherige Rekords wurde um 15% übertroffen; das führte zu einer Gesamtproduktion von 2,8 Mio. cbm. In den letzten zehn Jahren legte die OSB-Produktion um etwa 30% zu. Für 2005 wird damit gerechnet, dass sie die 3 Mio. cbm-Marke überschreitet.

Für den FEIC gab deren Präsident Nicola Reni einen Überblick über die Entwicklung der europäischen Sperrholz-Industrie. Dem Verband gehören 75 Unternehmen in 21 Ländern an - mit einer Gesamtkapazität von ca. 4 Mio. cbm. Diese konnte 2004 fast restlos ausgeschöpft werden: Die Produktion in den Mitgliedsunternehmen bzw. 21 Mitgliedsländern stieg auf über 3,6 Mio. cbm. Maßgeblichen Anteil hatte das größte Mitgliedsland Finnland. Aber auch Frankreich profitierte von starker Nachfrage nach Nadelholz-Sperrholz. In Italien drückten dagegen einige Werksschließungen das Ergebnis. Der Verbrauch an Sperrholzplatten zeigte sich 2004 in den FEIC-Mitgliedsländern stabil, nachdem das Vorjahr mit plus 6% einen außergewöhnlichen Zuwachs gebracht hatte. Insgesamt wurden im FEIC-Bereich rund 3,8 Mio. cbm umgesetzt. Tatsächlich sei der Verbrauch aber wesentlich höher anzusetzen, weil etliche der Länder mit hohem Bedarf wie Großbritannien, Irland, die Niederlande und Dänemark in der FEIC-Statistik nicht berücksichtigt sind. Die gesamte Importmenge an Sperrholz, die 2004 in die EU gelangte, schätzt die FEIC mit 3,8 Mio. cbm ebenso hoch wie die eigene Produktionsmenge. Die Nachfrage stieg im gleichen Zeitraum aber nur auf 6 Mio. cbm.

Schärfster Konkurrent der FEIC-Mitglieder, der die Märkte seit vier Jahren durch Mengen- und Preisdruck beunruhigt, ist China. Der FEIC wendete sich daher bereits im Juli 2003 mit einer Beschwerde an die Anti-Dumping-Eingabestelle in Brüssel. Im Mai 2004 wurden daraufhin Anti-Dumping-Zölle in Höhe von 48,5% verhängt. Vier kooperationsbereite chinesische Importeure konnten für sich eine Reduzierung auf 8,5 bzw. 23,9% erwirken. Inzwischen hat die Brüsseler Kommission die Zoll-Verfügung um sechs Monate in das Jahr 2005 hinein verlängert. Zuwiderhandelnde Importeure erwartet ein auf 66,7% erhöhter Strafzoll. Beim Umgehen der Bestimmungen, klagte FEIC-Präsident Reni, entwickeln die Chinesen viel Einfallsreichtum.
aus Parkett Magazin 04/05 (Wirtschaft)