Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik

Bundesverbandstag mit regem Anteil der Industrie

Beachtliche Beteiligung fand der Bundesverbandstag 2002 des Zentralverbands Parkett und Fußbodentechnik in Bad Honnef. Auch die Industrie zeigte Flagge. Rund 20 Unternehmen bestückten im Foyer des Seminaris-Hotels eine kleine Ausstellung.

Die Aufgaben im Vorstand des Zentralverbandes sind klar verteilt. Bundesinnungsmeister Joachim Barth ist für die Politik zuständig. In seiner Begrüßungsrede mahnte er mehr Unterstützung durch die öffentliche Hand an - auch bei der Auftragsvergabe. "Sonst könnten die Handwerker aus Enttäuschung vom Öl zum Sand im Getriebe der Gesellschaft werden." Ihren Anteil am wirtschaftlichen Niedergang, so Barth, habe auch die Justiz: "Weil Schwarzarbeit und Zahlungsunwilligkeit schleppend verfolgt werden."

Den Besuchern des Bundesverbandstages wurde eine Reihe von Referaten geboten, deren Inhalt in Ausschnitten wiedergegeben werden soll.

Parkett auf Fußbodenheizung

Massivparkett ist für Fußbodenheizung nicht zu empfehlen, Mehrschichtparkett oder Zweischicht-Stäbe sind geeignet. Der Wärmedurchlasswiderstand von Holz ist hoch.

Vor dem Verlegen von Parkett auf Fußbodenheizung muss der Estrich von Feuchtigkeit "leer" geheizt worden sein. Sind keine CM-Messstellen im Estrich vorhanden, sind Bedenken anzumelden. Bewegungsfugen aus dem Untergrund müssen übernommen werden. Nervöse Hölzer (Kanadischer Ahorn, Buche, Esche) reagieren grundsätzlich kritisch auf Fußbodenheizung. Ganzjährige Temperaturunterschiede von 5 bis 8 Grad C halten die meisten Parkettarten aber ohne Fugenbildung aus. Voraussetzung: Der Bauherr achtet auf ein gleichmäßiges Raumklima und fährt die Fußbodenheizung mit maximal 25 Grad C .

Eine zu warme Betriebstemperatur lässt das Holz schrumpfen. Hartplastische Dispersionskleber geben, laut Dr. Krieger (Uzin), auf Fußbodenheizung eher nach. Ein weichelastischer Kleber belastet den Untergrund geringer. Je besser der Untergrund vorbereitet ist, desto weniger wird auf Fußbodenheizung der "Spinnenbein"-Effekt eines Lösemittelklebers benötigt.

In Sachen Oberfläche wird bei Verwendung eines Dispersionslacks vorherige Spachtelung angeraten. Dr. Brokamp (Bona): "Das schließt die Holzporen und Wasser aus dem Lack entweicht eher in die Luft als ins Holz. Dabei muss aber gut gelüftet werden."

Pulverklebstoff - Vor-und Nachteile

Aus der Vorgabe, dichte Sportbodenbeläge auf dichte Untergründe kleben zu müssen, entwickelte sich der Pulverklebstoff. Hier muss Wasser nicht ablüften, sondern reagiert mit der Pulverkomponente zu Stein oder Kristall. Bei der Anwendung unter Parkett tritt eine Auffeuchtung und damit Bewegung des Holzes nur anfänglich ein. Bei der Aushärtung holt sich der Klebstoff die Feuchtigkeit aus dem Holz zurück. Weil nichts verdunstet, bleibt der Pulverklebstoff im Vergleich zum Dispersionskleber in voller Auftragsmasse unter dem Parkett erhalten. Einziger Nachteil: Der Pulverklebstoff reagiert ähnlich einem Mörtel und hat eine frühe Phase, in der er weder flüssig noch fest ist. Wenn zu diesem Zeitpunkt auf dem Parkett gearbeitet wird, können sich die Stäbe wieder lösen.

Hersteller nennen unterschiedliche Einschränkungen für ihre Pulverklebstoffe. Manche Merkblätter sehen nur Mehrschichtparkett vor, andere gestatten 8-mm-Massivparkett, aber keinen parallelen Verband von Ahorn oder Buche. Holzpflaster RE wird gänzlich abgelehnt. Angaben zur Schleifbarkeit variieren von 48 Stunden über 3 Tage bis zu 10 Tagen bei 10-mm-Massivparkett. Uzin schließt Pulverklebung auf Gussasphalt aus.

PIK - Parkett im Klebeverbund

Den Schulterschluss mit dem Handwerk sucht die Industrie-Initiative "Parkett im Klebeverbund" (PIK). Sowohl der Architekt wie ein Endverbraucher sollen die Ziele von PIK beim Handwerker wiederfinden. Peter Fendt, als Vorstandsmitglied des Zentralverbandes im PIK-Lenkungsausschuss vertreten: "Andere Gewerke bewegen sich am Markt, wir Parkettleger verharren. So werden wir allmählich zu Subunternehmern der Industrie, die immer näher an den Endverbraucher rückt."

Zwei Aspekte stehen bei PIK im Vordergrund: Die Vorteile der Verklebung gegenüber einer schwimmenden Parkettverlegung und die Bestrebung nach ökologischen Klebstoffen. Peter Fendt: "Wer nicht mit ökologischen Stoffen kleben kann, hat in Zukunft nichts mehr im Markt verloren."

Durch den Boom der Klick-Verbindungen verliert die vollflächige Verklebung an Bedeutung. Dieter Betz (Bauwerk) will daher in der PR-Arbeit ihren positiven Aspekte stärker herausgestellt wissen: Individualität bei der Gestaltung, keine Abdeckleisten, reduzierter Gehschall und besserer Wärmedurchgang bei Fußbodenheizungen.

Gefahrstoffe und Gefahrgut

Das Gefahrstoff-Recht behandelt den Umgang und die Verarbeitung von Material, das Gefahrgut-Recht den Transport in geschlossenen Gebinden. Als Gefahrstoff gelten entzündliche, gesundheitsgefährdende, ätzende und umweltgefährdende Produkte - lösemittelhaltige Kleber und Lacke, PU-Klebstoffe sowie zementäre Spachtelmassen. Dispersionsklebstoffe und Wassersiegel unterliegen nicht dem Gefahrstoff-Recht.

Der Verarbeiter hat laut TRGS 610/617 eine Substitutionspflicht: Er muss, sofern technisch möglich, ungefährliche Alternativprodukte einsetzen. Allerdings dürfen auch Dispersionen nicht ins Grundwasser gelangen. Das Auswaschen von Pinseln und Rollen im Waschbecken ist verboten. Tipp: Rolle gut ausdrücken, auf Zeitungspapier ausrollen, im Wassereimer auswaschen, Papier und Eimer austrocknen lassen, Papier über den Hausmüll entsorgen.

Beim Transport von Gefahrgut von und zur Baustelle gilt die "Handwerkerregelung": Verschlossene Gebinde bis zu 450 Liter dürfen als gesicherte Ladung (Stichwort: Vollbremsung) bewegt werden. Die Abholung von Material beim Hersteller ist über die Handwerkerregelung nicht gestattet.
aus Parkett Magazin 05/02 (Wirtschaft)