HDB Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.

Verband der Bauindustrie erwartet keinen Aufschwung im Neubau


Die aktuelle Lage ist unsicher, die Zukunft ungewiss. Sicher scheint nur, dass in den nächsten zehn Jahren ein erhöhter Bedarf im Sanierungs- und Renovierungssektor entstehen wird.

Die übrigen "Perspektiven der Bauindustrie nach dem Konjunkturtal" - so der Titel seines Vortrages - sind nach Meinung von Geschäftsführer RA Michael Knipper vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie kaum hoffnungsvoll. Vor den Teilnehmern des Zukunftssymposiums des GD Holz sprach er über die Gründe und mögliche zielführende Maßnahmen.

Die aktuelle Lage in der Bauindustrie schilderte Knipper anhand zahlreicher Daten und Fakten als äußerst labil. Für die Investitionszurückhaltung seitens der öffentlichen Hand und den Rückgang im Wirtschaftsbau habe die hektische "Angstkonjunktur" im Eigenheimbau - auch infolge der "neuen Dimension in der Schwarzarbeit" - keinen wirklichen Ausgleich schaffen können. Die Auftragslage sei angespannt, die Zahlungsmoral verkomme weiter "dramatisch". Seit neun Jahren sinke das Investitionsvolumen, die Zahl der Beschäftigten habe sich innerhalb weniger Jahre halbiert. Die Konsequenz laut Knipper: "Der Mittelstand liquidiert nicht mehr mit Anstand, sondern geht in Insolvenz wegen ungeklärter Nachfolge, Resignation und Orientierungslosigkeit".

Chancen sah Knipper einzig für den sanierenden/renovierenden Innenausbau im hochwertigen Bereich, also das Bauen im Bestand.

Derzeit entfällt nach seinen Angaben etwa 62 % aller Bautätigkeit auf den Bestandsbau. Die Annahme, dass dieser Anteil noch bis auf etwa 70 % steigen wird, stützte Knipper auf die Struktur des vorhandenen Wohnbestandes, die fortschreitende Alterung und zunehmende Mobilität der Bevökerung sowie die Umweltgesetzgebung. Die Hälfte aller Wohnungen in Deutschland sei heute bereits 30 bis 60 Jahre alt.

Das bedeute ein riesiges Reservoir für Bauleistungen im Sanierungs- und Renovierungswesen. Erst ab 2015 könnte die demografische Entwicklung dazu führen, dass sich der Anteil Neubau zu Bestandsbau wieder ändert, "Wegen des dann akut werdenden hohen Bedarfs der Singles".
aus Parkett Magazin 01/05 (Wirtschaft)