Heidelberger Lackfabrik

Nach Erfolg in Südostasien nun auch in Europa aktiv

Es ist ein umgekehrter Weg, den die Heidelberger Lackfabrik beschreitet. Nachdem sie sich aufgrund langjähriger Erfahrung in der UV-Beschichtung und intensiver Produktentwicklung im Bereich industrieller Fertigparkettbeschichtung zunächst in Asien als Lieferant für Parkettbeschichtungssysteme etablieren konnte, will das Unternehmen nun verstärkt europäische Fußbodenhersteller ansprechen. Mit hohem Qualitätsanspruch und dem Eco-Zertifikat möchte die Heidelberger Lackfabrik Marktanteile gewinnen.

Hervorgegangen aus einer Handelsvertretung für Lacke, wurde die Heidelberger Lackfabrik 1952 von Alfred und Herbert Rentzsch gegründet. Bis heute ist sie ein Inhaber geführtes Familienunternehmen, vertreten durch die geschäftsführenden Gesellschafter Herbert Rentzsch, Dr. Marcus Rentzsch und Jochen Rentzsch. Von Beginn an hat sich das süddeutsche Unternehmen auf die Beschichtung von Holzoberflächen im Innenraum spezialisiert. Industrielle UV- und Hydro-UV-Beschichtungen sind mittlerweile praxisbewährte Standards. Das Familienunternehmen produziert heute an zwei Standorten: am Firmensitz in Heidelberg und im benachbarten Mannheim. Seit 2003 gibt es zudem eine Niederlassung in Österreich, wo Fertigprodukte aus Halbfabrikaten hergestellt werden können. Von dort aus werden u.a. Ungarn und Tschechien beliefert.

Rund 65 % ihrer Geschäfte tätigt die Heidelberger Lackfabrik mit der Möbelindustrie. Deren schwache Konjunktur hat aber schon vor Jahren Anstrengungen im Bereich Parkettindustrie wach werden lassen. Der Blick ging Richtung Südostasien. Dort hatten die Badener in den vergangenen fünf Jahren die Zusammenarbeit mit Fertigparkettherstellern stark ausgebaut. Diese Erfahrung will man nun auf den europäischen Markt übertragen. Auf einen Anteil am Gesamtgeschäft von 25 % hat sich der Abnehmerkreis Parkettindustrie bereits summiert. Daneben macht der Geschäftsbereich Treppenbeschichtung einen Anteil von 10 % aus. In der Treppenbeschichtung zählt sich die Heidelberger Lackfabrik in Deutschland zu den führenden Anbietern.

Produkte für das parkettlegende Handwerk sind bei der Heidelberger Lackfabrik nur von regionaler Bedeutung. In erster Linie geht es um industrielle UV-Beschichtungen. Die Anlagentechnik des Unternehmens selbst ist hierfür auf neuestem Stand. Ein Brand im Heidelberger Werk hatte 2003 die alte Fertigung vernichtet. Seit Mitte 2004 arbeitet die Fabrik wieder im Vollbetrieb, nur Umstellungen bei Lagerung und Logistik sind noch nicht abgeschlossen. 30 bis 40 Tonnen produziert das Unternehmen täglich an zwei Standorten, momentan noch im Einschichtbetrieb.

Die Heidelberger Lackfabrik hat ihre UV-Lacksysteme vom Eco-Institut in Köln zertifizieren lassen. Das "HPS-Parquet System" ist nach Unternehmensangaben das erste System mit Eco-Siegel für die industrielle Beschichtung von Parkett. Damit sieht sich das Unternehmen auf dem richtigen Weg: Schadstoffgeprüfte, emissionsarme Produkte werden in Europa an Boden gewinnen.

Problemlösungen bringen Neukunden

Gute Chancen im Wettbewerb sehen die Heidelberger nicht nur durch das Eco-Zertifikat. Eine hohe Produktqualität ohne Reklamationen und die Lösung technischer Probleme auf Europas Lackstraßen sollen Türen öffnen. Die Gleichmäßigkeit von Glanzgraden, die Verarbeitungsstabilität ihrer Produkte und die Gleichmäßigkeit von Farbtönen nennt die Heidelberger Lackfabrik als ihre Stärken. Dank der Erfahrungen mit Tropenhölzern im asiatischen Raum gebe es keine Haftungsprobleme auf exotischen Oberflächen. Überall dort, wo Hersteller in diesen Bereichen Schwierigkeiten haben, möchten sich die Heidelberger ins Gespräch bringen. Vertriebsleiter Tassilo Hochstein: "Mit unserem Fachpersonal fahren wir die Anlage beim Kunden ein, zeitlich unbegrenzt, bis alles funktioniert." Verkaufsniederlassungen und technisch geschulte Mitarbeiter in Deutschland, Benelux, Schweiz, Polen, Tschechien, Österreich und Ungarn sollen dabei Kundennähe garantieren.

Spezielle Lösungen für die verschiedenen Anwendungen werden gemeinsam mit den Parkettherstellern entwickelt, wie Dr. Marcus Rentzsch erklärt: "Bis zur zweiten Grundierung ist der Aufbau Standard, danach wird er kundenspezifisch." Dazu gehört beispielsweise die Einstellung individueller Glanzgrade und die Steuerung glatter oder rutschfester Oberflächenstrukturen über die Viskosität.

Das mehrköpfige Team im Entwicklungslabor der Heidelberger Lackfabrik entwickelt praxisgerechte Lösungen auch auf der Grundlage eigener Marktbeobachtungen. Neue Verfahrenstechniken entstehen, neue Trocknungstechnologien werden getestet. Insgesamt hat das Unternehmen rund 15.000 Beschichtungsrezepturen für Holz im Archiv gesammelt.

Vom UV-Lack bis zum Pflegeprodukt

Die HD-Lacke der Heidelberger Lackfabrik zeigen nach Unternehmensangaben eine geringe Sedimentation und ein gutes Abriebverhalten. "Fast gleichwertig mit Nanopartikel-Rezepturen", betont Dr. Marcus Rentzsch, der Wert auf die Reparaturfähigkeit eines Fertigparketts legt. Reparabel sollen auch die Öl-Oberflächen bleiben, weshalb die Heidelberger UV-Öle eher nicht empfehlen. Der Vollständigkeit halber sind sie aber dennoch im Programm.

Aus dem eigenen Hause kommen auch Pflege- und Reinigungsprodukte für Parkett. Sie stehen dem Fachhandel markenneutral zur Verfügung. Über die drucktechnisch versierte Firmentochter Remco kann eine Etikettierung als Fachhandelsmarke erfolgen. Eine weitere Firmentochter - Envisafe - bietet kleineren Unternehmen die gesetzlich vorgeschriebene Schulung in Sachen Gefahrstoffe und Umwelt an. Auch die Durchführung eines Öko-Audits ist möglich.

Heidelberger Lackfabrik - in Kürze

Heidelberger Lackfabrik
Rentzsch GmbH & Co
69035 Heidelberg
Tel.: 06221/74850

Standorte: Heidelberg, Mannheim
Geschäftsführung: Herbert Rentzsch, Dr. Marcus Rentzsch, Jochen Rentzsch
Vertrieb: Tassilo Hochstein
Labor: Günther Speckle
Hauptprodukte: HD-Lacke und Beizen für Fertigparkett und Holzprodukte im Innenraum
Umsatz 2004: 16 Mio. EUR
Exportquote: 40-45 %
Mitarbeiter: 65
aus Parkett Magazin 01/05 (Wirtschaft)