Bilanz des deutschen Parkettmarktes 2003

Inlandsverbrauch hielt sich auf Vorjahresniveau

Als "außerordentlich schwierig" bezeichnet der Vorsitzende des Verbandes der deutschen Parkettindustrie (VdP), Ralph Plessmann, die Lage der deutschen Parkettindustrie. In seiner Einleitung zur Jahresmitgliederversammlung in Würzburg verwies er auf zahlreiche Negativfaktoren. Besonders kritisch stellt sich demnach die Lage der Massivparketthersteller dar. Plessmann forderte die Branche auf, beim Endverbraucher das Wertbewusstsein für Parkett zu fördern.

Im Jahr 2003 erlebten die deutschen Parketthersteller und die gesamte Branche ein schwieriges Jahr. Die vom VdP vorgelegte Statistik weist jedoch einen Inlandsverbrauch auf, der mit rund 19,5 Mio. qm auf Vorjahresniveau gehalten wurde. Bei Massivparkett lag der Anteil deutscher Produkte nur noch bei 20-25%, bei Mehrschichtparkett erhöhte er sich leicht auf 27-30%. Insgesamt legte die Inlandsproduktion 2003 um 4% zu, während die Importmenge - wie schon 2002 - um 7,2% zurückging. Parallel zu den rückläufigen Importen nach Deutschland erlitt auch die deutsche Parkettindustrie empfindliche Export-Einbußen: Nach drei Jahren guter Auslandsnachfrage und teils kräftigem Wachstum schrumpfte die Ausfuhrmenge 2003 um fast 10%.

Der VdP-Vorsitzende Ralph Plessmann kritisierte die wirtschaftliche und politische Situation im Lande, die zu einer "beunruhigenden Nachfrageschwäche" geführt habe. Zahlreiche Reformvorhaben (Steuerreform, Gesundheitsreform, Reform des Arbeitsrechts u.a.) sowie die anhaltende Arbeitslosigkeit führten zu wachsender Verunsicherung und Kaufzurückhaltung. Die ablehnende Haltung der Regierung gegenüber der EU-Empfehlung, die Konjunktur durch einen deutlich reduzierten Mehrwertsteuersatz für arbeitsintensive Dienstleistungen am Bau anzuregen, sei unverständlich. Plessmann verwies auf gute Erfahrungen, die mit reduzierten Mehrwertsteuersätzen für Bauleistungen in Finnland und Frankreich gemacht wurden.

Massivparkett unter Druck

Für die Produktsparte Massivparkett spitzt sich die Situation zu. Seit 1994 haben mehr als 20 Mitgliedsfirmen des VdP, die ausschließlich oder überwiegend Stab- und Mosaikparkett hergestellten, die Produktion eingestellt - die Hälfte davon durch Konkurs- oder Insolvenzantrag. Die andere Hälfte verlagerte ihre Produktion ins Ausland. Dazu Plessmann: "Die Alternative "Make or Buy" ist ebenso zu erwägen, wie eine Produktionsverlagerung in Länder mit niedrigerem Lohnkostenniveau."

Die in Deutschland verbliebenen Massivparketthersteller produzierten 2003 wenig mehr als 2 Mio. qm. 1994 waren es noch 5,2 Mio. qm. Grund ist der drastische Rückgang des Mietwohnungsbaues, speziell im Bereich des früheren sozialen Wohnungsbaues. Der noch bestehende Bedarf wird weitgehend mit Importen aus Osteuropa und Asien abgedeckt. Mit deren Preisen können die deutschen Hersteller nicht konkurrieren. Der VdP glaubt: Im Zuge der EU-Osterweiterung ist mit einer weiteren Zunahme des Konkurrenzdrucks zu rechnen. Deshalb fordert er die Genehmigung eines Mittelstandskartells. Das hätte eine "planmäßige Anpassung der Kapazität an den Bedarf" zur Folge. Damit wäre zugleich eine gesetzliche Voraussetzung dafür geschaffen, dass sich deutsche Hersteller zu einer Vertriebsgemeinschaft zusammen-schließen könnten. "Die betroffenen Betriebe sollten prüfen, ob sie nicht den Versuch einer solchen Maßnahme machen wollen", rät der VdP.
aus Parkett Magazin 03/04 (Wirtschaft)