Landhausdielen-Spezialist technologisch und personell in Top-Form

Stia-Holzindustrie für den Export gut gerüstet

Was bedeutet Stia'? Eigentlich nicht mehr und nicht weniger als Stift Admont. Daraus ist in 30 Jahren mehr oder weniger ein Markenname geworden, der in der Holzbranche wahrscheinlich bekannter ist als das namengebende Stift Admont in der Tourismusbranche. Als Spezialist für Landhausdielen nähert sich die Stia-Holzindustrie mit dem Produkt "Admonter Naturboden" dem selbst gesetzten Ziel, "die Nummer 1 in Europa" zu werden. Darüber hinaus signalisiert Geschäftsführer Josef Landschützer die Bereitschaft zu weltweiten Kontakten: "In unserem Verkaufsteam werden alle maßgeblichen Sprachen gesprochen."

Die Produktion wurde bereits vor drei Jahren mit modernster Technologie ausgerüstet und zielstrebig auf Qualität und Leistung getrimmt. U.a. verfügt das Unternehmen über eine opto-elektronische Anlage ("Woodeye") für das Sortieren von Einblatt-Decklagen. Alle Maßnahmen zur Kapazitätsausweitung und zur Optimierung der Produktion hatten in den letzten drei Jahren das Ziel, die Stia zu konditionieren - auf Zuwachs und Zukunft. Die Auslastung von derzeit maximal 80 % bietet eine Reserve, die bei fortschreitender Erschließung von Auslandsmärkten in Anspruch genommen werden wird. Dafür, dass das Unternehmen seine 1980 begonnene Landhausdielen-Produktion lange auf Österreich und Deutschland beschränkte und erst 1998 begann, systematische und kontinuierliche Auslandsaktivitäten aufzubauen, hat sich der Export bereits sehr gut entwickelt. Österreich, Deutschland, die Schweiz und Italien gelten als "heimische Märkte". Die eigentlichen Exportländer liegen in Osteuropa, in Nordamerika und Fernost.

Bei einer derzeitigen Gesamtproduktion (Landhausdielen und Plattenprodukte) von 1,4 Mio qm und einem Gesamtumsatz von 38 Mio. EUR geht die Stia davon aus, die jährliche Steigerungsrate der letzten Jahre von durchschnittlich 15 % halten zu können. Die Exportquote liegt bei 75 %. In den nächsten Jahren werden Zuwächse im europäischen Raum in Ungarn und Tschechien sowie Russland erwartet. Als außereuropäische Märkte sind Japan und seit kurzem auch China angepeilt. Im Rahmen des europäischen Gemeinschaftsstandes auf der Domotex Asia in Schanghai gaben die Österreicher schon seine Visitenkarte für Fernost ab - mit "guter Resonanz".

Landhausdielen überwinden Kulturgrenzen

Länder ohne Landhausdielen-Tradition kamen lange als Absatzmärkte kaum in Betracht. Indem die Welt "kleiner" und auch kulturelle Grenzen durchlässiger geworden sind, hat sich das geändert. Harald Roll, der in Spanien studiert hat, seit zehn Jahren den Verkauf leitet und im Außen- und Innendienst ein Dutzend Mitarbeiter zur Seite hat, berichtet über das Beispiel Italien: "Landhausdielen galten dort als nahezu unverkäuflich. Heute sind sie bis weit hinunter in die Toscana und Umbrien begehrt - auch in Kombination mit Fliesen." Lehrreich war die Domotex Asia: Es zeigte sich, dass in Südostasien Nadelholzdielen "möglichst weiß geölt" ebenso wie Laubholzdielen "mit dem Trend zu dunklen Hölzern" zu Modeartikeln geworden sind.

Die Einrichtungsmode spielt nach Überzeugung von Josef Landschützer eine zunehmend wichtige Rolle für Holzfußböden. Der Trend zur Großzügigkeit sei der Landhausdiele entgegengekommen, ihr Marktanteil von bis zu 10 % ein Beweis dafür. Umso bewusster die Auslese bei der Möblierung vorgenommen werde ("Ein edler Schrank als Solitär anstelle einer formatfüllenden Schrankwand"), desto mehr liege der Boden im Blickfeld. Da Holzfußböden ein Teil der Mode geworden seien, seien die Hersteller gefordert, selber Mode zu machen: "Die Konkurrenz unter den Marken hat bereits dazu geführt, dass die Präsentation vielfach hochwertiger geworden ist."

Der Trend zu dunkleren Böden hat zu eifriger Entwicklungstätigkeit veranlasst: "Wir haben Holz in Hülle und Fülle; vieles ist möglich." Auch in Admont laufen Tests, wie aus hellen europäischen Hölzern dunkles Holz werden kann. Dass die ursprünglich auf Nadelhölzer spezialisierte Landhausdielen-Produktion mit einer stark steigenden Nachfrage nach Laubhölzern konfrontiert wurde, führte zu drei neuen Firmen, die Laubholz-Decklagen, aber auch Nadelholzdecklagen in Extrabreiten exklusiv für die Stia herstellen. Die LTH Laubholztechnologie in Laa/Thaya, DH Designholz in Kematen/Ybbs und Rutan in Fürstenfeld tragen damit zur großen Angebotsvielfalt ebenso wie zur Beschaffungssicherheit bei. Das Standardprogramm Nadelholzdielen wird komplett in Admont hergestellt.

Die 100 %ige Tochter des Stiftes Admont ist für die obersteirische Region als Unternehmer und Arbeitgeber ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der nicht allein, aber schwerpunktmäßig auf Holzwirtschaft basiert ist. Rund 1.000 Mitarbeiter erwirtschaften in den Betrieben des Benediktinerstiftes einen Jahresumsatz von gut 100 Mio. EUR.

Start mit Johann' in die Zwei-Marken-Politik

Die Stia-Holzauswahl umfasst derzeit 20 Hölzer, 38 Sortierungen und 50 Farbvarianten. Seit Jahresbeginn dazu gekommen sind Robinie geräuchert' und Birne astig'. Zusammen mit den Variationsmöglichkeiten, die die Oberflächen und Abmessungen bieten, summiert sich das Angebot zu einem äußerst umfangreichen Gesamtprogramm. Dessen Vermarktung unterliegt einer Zwei-Marken-Politik: Der "Admonter Naturboden" ist das Flaggschiff; in einem 76-Seiten-Katalog kann das Produkt "à la carte" bestellt werden.

Die neue Serie Johann' bietet im Vergleich zum Admonter Naturboden eine schmalere Auswahl: Acht Laubholzarten (Eiche astig oder astrein, Räuchereiche, europ. Ahorn astig und kan. Ahorn, Buche astrein, Kirsche und Robinie alt), als Oberflächenschutz ausschließlich UV-Öl und als Verlegesystem nur Smartlock'. Die 2.000 mm lange Diele mit Mittellage und Gegenzug aus Fichte ist seit Jahresbeginn 2004 im Handel erhältlich.

Sowohl der Admonter Naturboden als auch die Serie Johann werden als 100 % schadstoffrei angeboten und über den Fachhandel vertrieben.

Als gute Entscheidung erwies sich die 2003 erfolgte Einführung des leimlosen Verlegesystems Lock-it' (Berry-Lizenz).

Von Anfang an ein besonderes Anliegen war die Oberflächenbehandlung - vorzugsweise mit Öl. Heute sind die Admonter Naturdielen entweder unbehandelt oder auftragsbezogen geölt/gewachst, mit UV-Öl behandelt oder mit Lack versiegelt. Die mit Naturhaus-Naturöl werksseitig geölte/gewachste Landhausdiele ist das Lieblingskind der Stia. Die UV-behandelten Oberflächen (Klumpp-Produkte) werden mit ebensoviel Sorgfalt hergestellt. Der gesamte Produktionsprozess ist von teils permanenten, teils stichprobenartig alle 30 Minuten vorgenommenen und protokollierten Qualitätskontrollen begleitet.

Insgesamt sind bei der Stia-Holzindustrie jetzt 240 Mitarbeiter in Produktion und Verwaltung tätig, 1998 waren es noch 155. Bei der Gründung des Unternehmens als Hersteller keilgezinkter Fensterkanteln begann man mit 13 Mitarbeitern. Aus einem kleinen Handwerksbetrieb ist ein international tätiger Industriebetrieb geworden.
aus Parkett Magazin 04/04 (Wirtschaft)