Zweistellige Zuwachsraten

Tilo wächst weiter

Bei Tilo wird wieder gebaut: Mitte Mai erfolgte der erste Spatenstich für den Zubau einer 2.800 qm großen Lager- und Logistikhalle. Sie wird voraussichtlich ab Spätherbst 100.000 qm Fertigparkett/Fertigböden aufnehmen können und die Lagerkapazität bei Tilo damit auf 280.000 qm erhöhen. Die Erweiterung schafft Platz für die angestrebte Produktionsausweitung. "In den letzten Jahren erzielten wir jährlich zweistellige Zuwachsraten. Bis 2007 erwarten wir eine Jahresleistung von ca. 2,5 Mio. qm", berichtet Firmenchef Franz Schrattenecker.

Das Geschäftsjahr 2003/ 2004 endete für Tilo mit einem Umsatzplus von 10 % gegenüber dem Vorjahr. Von den insgesamt 49,5 Mio. EUR Umsatz entfielen knapp 75 % auf das Segment Holz-, Kork- und Linoleumfußböden. 25 % Umsatzanteil trugen Wand-/Deckenverkleidungen und Leisten bei.

Fertigparkett und Korkfertigböden entwickelten sich innerhalb kürzester Zeit nach Produktionsbeginn zu dynamischen Wachstumsträgern. Kräftige Schübe in den letzten Jahren führt Franz Schrattenecker auf die rege Entwicklungstätigkeit und offensive Messepräsenz zurück: "Das eine bedingte und förderte das andere." Besonders erfolgreich habe sich die Teilnahme an der Bau 2003 in München erwiesen. Die damals angestoßene "kräftige Belebung des Exports" bekam weitere Impulse, indem sich Tilo anschließend auch auf anderen Messen präsentierte. Dieser Weg hat sich als richtig und erfolgreich erwiesen, unterstreicht Franz Schrattenecker und weist auf die mittlerweile erreichte Exportquote von über 60 % hin. Der größte Anteil davon geht zwar in den deutschsprachigen Raum, aber nord- und südeuropäische Länder holen auf und vor allem orientiert sich das Augenmerk jetzt verstärkt auf die osteuropäischen Nachbarn. Denn: "Der heimische Markt stagniert, und in Deutschland sind die Zuwächse nicht eben üppig. Dagegen ist das in der EU-Erweiterung schlummernde Potenzial beträchtlich."

Die Basis, von der aus die Tilo-Mannschaft operiert, ist kontinuierlich gestärkt worden - einerseits durch Konzentration, andererseits durch Aufstockung. Eine weitere Konzentration erfolgte durch Sortimentsbündelung. Gleichzeitig gab es aber personelle Aufstockungen im Bereich Marketing und Vertrieb sowie umfangreiche Investitionen in die Produktion.

Für Martin Rudolph (Marketing und Vertrieb) und Thomas Puttinger (Marketing) liegt das Unternehmensziel, bis zum Jahr 2007 die volle Kapazitätsauslastung von 2,5 Mio. qm zu erreichen, in greifbarer Nähe: "Nach den starken Messeauftritten zu Beginn des Jahres in Hannover, Bologna und Kortrijk sind die Auftragsbücher gut gefüllt. Für das Geschäftsjahr 2004/2005 zeichnen sich wieder zweistellige Umsatzzuwächse ab." Effektives Vorgehen ist, wie Marketingleiter Martin Rudolph betont, vor allem auch im Hinblick auf neue Märkte wichtig: "Wir konzentrieren uns auf die Länder, in denen wir schon präsent sind und unsere Aktivitäten mit Aussicht auf Erfolg verstärken können." Außerdem setzt Martin Rudolph auf die Tilo-Produktentwicklung: "Sie wird dafür sorgen, dass die Nachfrage - insbesondere nach Renovierungsprodukten - wach gehalten wird. Kaufanreize wird auch der sog. Zusatznutzen wie Schallreduzierung u.a. auslösen", ist Martin Rudolph überzeugt.

Die Produktionsanlagen entsprechen im Wesentlichen bereits dem künftigen Bedarf für Fertigparkett sowie Kork- und Lino-leumbeläge. Sie werden aber in den kommenden zwei Jahren dennoch mit einem Investitionsvolumen von 2,5 Mio. EUR nachgerüstet - u.a. mit einer Sprinkleranlage. Dem aktuell begonnenen Lager- und Logistik-Neubau gingen bereits voraus: Eine neue Profilieranlage für das dreischichtige Fertigparkett, eine Fertigungsstraße für das 2003 in die Produktion eingeführte Zweischicht-Parkett und eine zweite Sortierstraße für Schiffsboden- Fertigparkett - alle im Stammwerk in Magetsham/ Lohnsburg. Im Zweigwerk in Finnland wurde ferner eine Anlage für Profilierung und Oberflächenbehandlung installiert. Von dort kamen Landhausdielen bisher als Halbfertigfabrikat, jetzt können sie verlegefertig ausgeliefert werden.

Schon heute gilt, was bis zum Spätherbst durch die Erweiterung von Lagerkapazität und Logistik optimiert wird: Bis zu 98 % des Tilo-Sortiments sind ab Lager lieferbar. Das Lagerprogramm umfasst bei Fertigparkett, Kork- und Linoleumböden ca. 360 Positionen. Für Spezialprodukte wird auf das Halbfertigwarenlager zurückgegriffen und dadurch eine Lieferzeit von vier Wochen ermöglicht. Abnehmer sind in erster Linie der Holzfachhandel (Groß- und Einzelhandel) und Fachmärkte, vereinzelt auch große Verlegebetriebe. In Deutschland überwiegen Einzelhandelskunden, in anderen Ländern hat oft der Großhandel die stärkere Position.

Wichtigste Neuheit: Zweischichtparkett mit Fix-Verriegelung

Ab Herbst sind etliche neue bzw. weiterentwickelte Tilo-Produkte zu erwarten. Als Wichtigstes:

Tilo bringt ein Zweischicht-Parkett mit Verriegelung (Parkett-Fix, wird - entsprechend dem Fix-System - von oben eingewinkelt) für leimfreie Verlegung, aber vollflächige Verklebung auf den Markt. Die Verbindung wird aus der Trägerschicht ("Fichte mit stehenden Jahresringen") gefräst und hält hoher Zugkraft stand. Die Stirnseite wird aus Birkenholz gefertigt. Das 9,5 mm dicke Klebeparkett zielt in den Renovierungsbereich, ist für Fußbodenheizung geeignet und in zwei Ausführungen erhältlich: als Jumboline'-Diele mit durchgehender Decklage (kan. Ahorn, gedämpfte Buche, Eiche, Räuchereiche, Kirsche, Bambus hell und dunkel) oder Multiline'-Diele mit Decklage aus mehreren Lamellen (zusätzlich in Schwarznuss, Birnbaum und Eiche NATwood). Die Dielen haben die Maße 1.100 x 138 x 9,5 mm, die 3,5 mm- Decklage wird versiegelt oder geölt. Empfohlen wird eine Verlegung durch versierte Profis und unter Verwendung des erprobten Hybridklebstoffes tiloElastic EC 1'. Dieser Klebstoff wird u.a. als trittschalldämmend (14 dB) und frei von Lösungsmitteln, Silikon und Isocyanaten beschrieben.

Dem dreischichtigen Schiffsboden-Fertigparkett gilt als mengenstarkem Produkt besondere Aufmerksamkeit. Zu den Qualitätsargumenten zählt die Rundumverleimung der Decklamellen. In den wichtigsten Holzarten wird Schiffsboden-Fertigparkett außerdem künftig mit "integrierter, also fest verleimter Trittschalldämmung zu einem vernünftigen Preis" erhältlich sein. Tilo setzt neben dem Schalldämmungs-Effekt auch auf den verkürzten Arbeitsaufwand und den verbesserten Wärmedurchlasswiderstand. Landhausdielen mit integrierter Trittschalldämmung sollen folgen.
Das Furnierboden-Angebot wird erweitert um ein Furnier, dessen besondere Optik sich aus dem 10 mm-Massivparkett Tilo Inline' herleitet.

Insgesamt bietet das klassische dreischichtige Fertigparkett-Sortiment bei Tilo 15 Holzarten beim Schiffsboden und neun bei den Landhausdielen. Das Zweischicht-Angebot verfügt über acht Holzarten und das Furnierboden-Sortiment über neun. Mit der hauseigenen Parkett-Fix-Verbindung sind bisher 70 % der Fertigparkettproduktion und die gesamte Kork- und Linoleumboden-Produktion ausgestattet. Bei den Oberflächenbehandlungen liegt die Versiegelung mit 85 % in Führung; Öl bringt es auf 15 %.

Stark auch als Leistenproduzent

Die Leistenproduktion ist alles andere als ein Anhängsel der Fußbodenproduktion. Sie bringt mit einer Jahresmenge von 9 Mio. lfm rund 22 % des Tilo-Gesamtumsatzes und arbeitet sehr effektiv. Hergestellt werden ausschließlich Massivholzleisten. Im ständigen Lagerbestand von 7.000 cbm Schnittholz und unter den ca. 30 Holzarten, die im Einsatz sind, stehen Buche und Eiche obenan. Der Vertriebsweg führt zur weiterverarbeitenden Industrie und zum Holzfachhandel. Der dortigen Nachfrage nach unsichtbar zu befestigenden Fußbodenleisten entspricht Tilo mit Leisten zum Clipsen und der Spezial-Clip-Leiste SLC 622, die zweiteilig aus einer Fichtenleiste mit Platz für zwei vierpolige Kabel und einer nach Wahl furnierten Abdeckleiste besteht.

Mit 350 Mitarbeitern spielt das 1950 als Ein-Mann-Tischlerei gegründete Unternehmen heute in der Liga der Großen mit, hat sich seine traditionelle Verbundenheit mit dem Handwerk aber erhalten - ablesbar an einer eigenen Lehrwerkstätte für Tischler. Insgesamt vier Meister sorgen dafür, dass bei Tilo immer rund 20 Jugendliche eine Ausbildung bekommen, davon 15 in der Tischlerwerkstatt und weitere als Schlosser, Mechaniker oder kaufmännische Angestellte.

Ein Tischlerlehrling wurde im österreichischen Leistungswettbewerb Landessieger Oberösterreich - eine Auszeichnung auch für Tilo, der damit seine Galerie hoher Auszeichnungen weiter komplettieren konnte: Für den Neubau der Tilo-Zentrale die Auszeichnung des Landes Oberösterreich als "Bauwerk des Jahres", "Silberner Saturn" für das beste Unternehmensvideo in der Kategorie Wirtschafts-Imagefilm, 1. Preis des österreichischen Forschungsförderungsfonds im Bereich Holztechnologie für NATwood, Austria-Gütesiegel für Holzmarketing.
aus Parkett Magazin 04/04 (Wirtschaft)