Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik

Gemeinsames Logo soll das Handwerk stärken

Diskussionen über das Für und Wider eines eigenen Logos prägten den ersten Tag der Mitgliederversammlung des Zentralverbandes Parkett und Fußbodentechnik (ZVP) Ende Oktober in Leipzig. Soll der Zentralverband nach dem Vorbild der Landesinnung Bonn-Köln-Aachen und zwei anderer Innungen ein eigenes Verbandslogo entwickeln und mit Hilfe einer anschließenden Werbekampagne versuchen, die Bekanntheit des Parkettlegerberufs nachhaltig zu stärken? Außerdem standen auch die Entwicklung der Lehrlingszahlen, die Berichte aus den Fachgruppen und zwei Ehrungen auf dem Programm.

Zu einem wichtigen Tendenzbeschluss konnten sich die Mitglieder des ZVP durchringen: "Ja" zu einem gemeinsamen Logo der Parkettleger und "Ja" zu einer anschließenden Kampagne, um dem Endverbraucher die Qualitätsarbeit der Parkett- und Bodenleger näher zu bringen. Rund 20.000 EUR für das Emblem und noch einmal 60.000 EUR will sich der Verband die Werbemaßnahme kosten lassen.

Die Novellierung der Handwerksordnung hat nach Angaben des Verbandes bis Jahresmitte zur Schaffung von 16.000 neuen Betrieben geführt. Die meisten Firmen seien im Ausbaugewerbe tätig und da vor allem im Parkettlegerhandwerk. Eine bessere Öffentlichkeitsarbeit ist nach Verbandsansicht somit zwingend erforderlich, um sich als Ausbildungs- und Meisterbetrieb von der Konkurrenz abzuheben. Dazu gehöre auch die Modernisierung des jetzigen Logos. Die Teilnehmer der Vollversammlung entschieden sich nach vielen Diskussionen für ein Vorschlag, die Verträge mit der Werbeagentur sind allerdings noch nicht unterzeichnet. Die 1.700 organisierten Betriebe der Branche haben nach Ansicht des Bundesinnungsmeisters Joachim Barth beispielsweise mit ihrem Fuhrpark vielfältige Verbreitungsmöglichkeiten, so dass bei konsequenter Umsetzung eine regionale Öffentlichkeit erreicht werden könne. Gleichwohl sei bei der Entscheidung des Logos auch dessen Variabilität entscheidend gewesen, damit die einzelnen Fachgruppen es zu ihrem Zwecke entsprechend umgestalten können.

ZVP sieht sich im Recht

Eine harte Linie will der ZVP hinsichtlich der Probleme mit dem Zentralverband des Deutschen Handwerks beibehalten, beschlossen die Mitglieder in Leipzig. Die Vereinigung der Parkett- und Bodenleger hat, wie andere Gruppen auch, bei der zweiten und dritten Handwerk.de-Tranche keine weiteren Aktien gezeichnet, nachdem es bereits nach der ersten Tranche gewisse Unstimmigkeiten mit dem ZDH gegeben hatte. Daraus resultiert, dass Gelder in Höhe von 900.000 EUR bei Handwerk.de fehlten. Der Nachlassverwalter von Handwerk.de versucht, nun die Summe von der "Verweigerer-Gruppe" einzufordern, erklärte Gert F. Hausmann, der stellvertretende Bundesinnungsmeister. Der Zentralverband werde in dieser Angelegenheit hart bleiben, so auch das Votum der Mitgliederversammlung, "kein Unternehmen würde von einem anderem Unternehmen Aktien kaufen, wenn man von dem Produkt nicht überzeugt ist." Ansonsten wollen die Parkett- und Bodenleger die bevorstehenden Veränderungen beim Handwerksverband zunächst einmal beobachten, so Barth und Hausmann. Dem Nachfolger des scheidenden ZDH-Präsidenten Dieter Philipp müsse eine Chance gegeben werden.

Interesse am Handwerk ungebrochen

Von deutlichen Zuwachszahlen gegenüber dem vergangenen Jahr konnte der Bundeslehrlingswart Heinz Brehm in Leipzig berichten: Plus 5 % bei den Parkettlegern und beeindruckende + 38 % mehr Lehrlinge für den noch neuen Ausbildungsgang der Bodenleger (siehe Tabelle). Die freiwillige Ausbildungsverpflichtung im Parkett- und Bodenlegerhandwerk zeigt also Wirkung - so das erfreuliche Resümee des ZVP. Doch sicherlich hat insbesondere in Bayern auch ein finanzieller Anreiz von offizieller Seite zu dem Ergebnis beigetragen: Dort gibt es für jeden zusätzlich ausgebildeten Lehrling einen Zuschuss von 2.500 EUR.

Seit einiger Zeit erarbeitet der ZVP eine Fortbildung zum "Teamleiter Bodenleger" und "Betriebsleiter Bodenleger". Die Weiterbildung richtet sich explizit an als Bodenleger tätige Handwerker, die den Beruf nicht im Rahmen einer Ausbildung, wie es sie heute gibt, erlernt haben. Sie sollen die Möglichkeit erhalten, sich in zeitlich komprimierter Form fortzubilden.

Außerdem entwickelt die Fachgruppe Bodenleger derzeit eine Meisterprüfung für das Bodenlegerhandwerk. Seit September 2004 können in zulassungsfreien Handwerken freiwillige Meisterprüfungen abgelegt werden - sowohl die Parkettleger als auch die Bodenleger wollen die Möglichkeit nutzen. Da sich die ersten zukünftigen Bodenleger aber noch in der Ausbildung befinden, bleibt ein bisschen Zeit, bis es tatsächlich eine Nachfrage nach einer Meisterprüfung gibt. Empört zeigte sich der Fachgruppenleiter der Bodenleger Karsten Krause allerdings über den Vorstoß aus Halle zur Entwicklung des Ausbildungsberufs "Fachkraft Fußbodentechnik", in der neben Boden-, Parkett- und Estrichlegern auch die Fliesenleger integriert werden sollen. Bei den Planungen sei der ZVP nicht miteinbezogen worden und nun werde einem etwas "fertig vor die Nase gedonnert".
aus Parkett Magazin 06/04 (Wirtschaft)