Internationale Möbelmesse mit neuen Angebotsbereichen

Enttäuschende Premiere in Köln

Eine Woche lang zeigte sich im Januar die Stadt Köln als weltweit bedeutendste und umfassendste Präsentationsplattform für Möbel und Einrichtung. Rund 1 400 Anbieter aus 51 Ländern präsentierten auf der Internationalen Möbelmesse, die in diesem Jahr erstmals unter der Bezeichnung IMM Cologne veranstaltet wurde, das komplette Spektrum von hochkarätigen Designmöbeln bis hin zu klassischen Wohnwelten. Mit einem Auslandsanteil von 67 Prozent konnte die Fachmesse, die sich - wie immer - an zwei Tagen terminlich mit der Domotex 2003 in Hannover überschnitt, ihrem internationalen Anspruch gerecht werden.

Zur diesjährigen IMM Cologne, der Internatioalen Möbelmesse, kamens insgesamt rund 132000 Besucher aus 99 Ländern, davon 34 000 Endverbraucher an den beiden abschließenden Publikumstagen. Damit erreicht Köln ein Verbraucherinteresse, von dem die Heimtextil in Frankfurt nur träumen kann. Der Besuch an den ersten fünf Fachbesuchertagen war mit einem Auslandsanteil von 36 Prozent erwartungsgemäß stark und machte die Messe erneut zum globalen Treffpunkt der Möbelbranche. Zuwächse konnte in Köln nach Angaben der Messeleitung entgegen dem Trend auf der Heimtextil in Frankfurt und der Domotex in Hannover bei den Besuchern aus dem Inland verzeichnet werden. Vor allem die mittelständischen Einzelhändler, über deren zu geringe Präsenz die Aussteller sowohl in Frankfurt als auch in Hannover geklagt hatten, waren in Köln nach Erhebungen der Messeleitung stark vertreten.

Davon allerdings merkten die Anbieter von Heimtextilien und Teppichen, die in diesem Jahr erstmals als Aussteller nach Köln eingeladen worden waren, recht wenig. Die IMM Cologne hatte 2003 stark auf das Thema Wohnwelten gesetzt, bei dem naturgemäß der textile Bereich nicht fehlen durfte. Für dieses Ziel hatte die Kölner Messe sogar die auf internationaler Ebene praktizierte Gemeinschaftswerbung mit der Heimtextil und der Domotex platzen lassen. Doch das Ergebnis war eher kläglich. Gut ein Dutzend Aussteller von abgepassten, zumeist auch handgefertigten Teppichen waren in Köln präsent. Sie gingen in der Masse der Möbelaussteller hoffnungslos unter und konnten bei ihrer geringen Zahl auch kaum ein international gültiges und repräsentatives Teppichangebot vorstellen.

Dazu kam, dass diese "Neulinge" nicht einmal im Messekatalog komplett aufgeführt und darüber hinaus in den weitläufigen Messehallen so platziert waren, dass es eher Zufallstreffer waren, wenn ein Besucher auf einen Teppichanbieter stieß. Schon im Vorfeld der Veranstaltung hatte es die Messeleitung versäumt, ihre Fachbesucher umfassend über das neue Ausstellungssegment zu informieren. Die meisten Einkäufer zeigten sich total überrascht, auf der IMM Cologne auf Teppiche zu stoßen. So hatten sie auch meist keine Zeit, sich bei ihrem dicht gedrängten Zeitplan mit diesem Angebotssegment zu befassen, falls sie als Möbeleinkäufer überhaupt Interesse daran hatten.

Die Teppichanbieter, angefangen bei klassischen Orientteppichen in höchster Qualität und in höchsten Preislagen über persische Nomadenteppiche und Künstler-Editionen bis hin zu modern gestalteter Nepal-Ware in unterschiedlichsten stilistischen Ausrichtungen und in differenziertem Qualitätsniveau und nicht zuletzt zeitgemäßen Tuft- und Webteppichen, kamen sich zumeist recht verloren vor. Verkauft wurde meistens nichts. Es kam vereinzelt zum Verkauf von Einzelstücken und Musterteppichen. Recht unterschiedlich wurde die Bedeutung neuer Kontakte beurteilt. Während teilweise von guten Erstkontakten mit Innenarchitekten berichtet wurde, registrierten andere Firmen die falschen Gesprächspartner auf dieser Messe.

Die Teppichaussteller waren mit keinen allzu großen Erwartungen nach Köln gekommen. Für hochtrabende Hoffnungen gab und gibt die allgemeine Marktsituation keinen Anlass. Doch mit ein wenig besseren Ergebnissen war in Köln doch schon gerechnet worden, zumal auch die Teppichanbieter an die Idee der Messe mit komplexen Wohnwelten geglaubt und auf den viel versprechenden Absatzkanal des Möbelhandels gesetzt hatten. Doch um das Interesse der Fachbesucher zu wecken, hätte zum einen ein größeres Teppichangebot gezeigt und zum anderen eine konzentrierte Angebotsplattform mit möglichst allen Anbietern an einem Standort geschaffen werden müssen.
aus Heimtex Orient 01/03 (Wirtschaft)