Domotex

Night of Nations


Ob sie wirklich Grund zum Feiern hatten, konnten die meisten Besucher der Night of Nations noch gar nicht abschätzen, als sie am Abend des ersten Tages der Domotex in Scharen in das Congress Centrum auf dem Messegelände in Hannover strömten. Die beiden inoffiziellen Verkaufstage vor dem eigentlichen Messestart, die speziell im Bereich der handgefertigten Teppiche schon zur Tradition geworden sind und die sich auch kaum trotz aller Bemühungen der Deutschen Messe AG wieder abschaffen lassen dürften, hatten recht unterschiedliche Ergebnisse gebracht.

Während einige Orientteppich-Importfirmen von einer lebhaften Nachfrage bereits am Donnerstag sprachen, stellten andere Großhändler fest, dass die Vor-Messe-Tage wesentlich ruhiger gewesen seien als in den Jahren zuvor. Auch der erste offizielle Messetag selbst wurde sehr unterschiedlich beurteilt.

Die Aussteller im neu geschaffenen Floorforum in der Messehalle 3 berichteten von einem lebhaften Andrang bereits in den Vormittagsstunden des Samstag. In den klassischen Orientteppich-Hallen 14 bis 17 dagegen lief das Geschäft nur zögerlich an. Es dauerte geraume Zeit, bis die Besucher sich vom Nordeingang bis zu diesem Teil des Messegeländes durchgeschlagen hatten.

Bemängelt wurde dabei immer wieder die terminliche Überschneidung mit der Heimtextil in Frankfurt, die nicht nur potentielle Besucher der Domotex noch den ganzen Samstag in Anspruch nimmt, sondern darüber hinaus durch den Publikumstag am Sonntag auch in Konkurrenz zu dem vor zwei Jahren noch üblichen Wochenendtrip zahlreicher kleinerer Raumausstatter nach Hannover getreten ist.

Die Aussteller der Domotex speziell aus dem Bereich der handgefertigten Teppiche ließen sich durch diese Widrigkeiten aber nicht den Spaß an der schon traditionellen Night of Nations nehmen und feierten zusammen mit zahlreichen Kunden als Gästen bis weit nach Mitternacht. Südamerikanische Rhythmen, die von manchen Gästen allerdings als etwas laut empfunden wurden, eine ebenso großzügige wie wohl schmeckende Küche und nicht zuletzt die reichlich ausgeschenkten Getränke ließen die Stimmung schnell steigen. Da die Besucherzahl offensichtlich nicht ganz so hoch war wie in den letzten Jahren ließ sich für jeden Besucher auch fast immer ein Platz an einem der zahlreichen Stehtische finden, während die Sitzplätze einmal mehr voll ausgebucht waren.

Es gab manche kleine Wiedersehensfeier, da sich etliche Orientteppich-Importeure nur einmal im Jahr bei der Gelegenheit der Night of Nations auf der Domotex in Hannover treffen. Es wurde gefachsimpelt und diskutiert. Ein Hauptthema war der mögliche Krieg im Irak und dessen Auswirkungen auf das Orientteppich-Geschäft. Es wird befürchtet, dass die Reisemöglichkeiten in die Knüpfländer des Orients stark eingeschränkt oder zumindest nicht mehr gefahrlos bewältigt werden könnten.

Die meisten Gäste aber vergaßen Probleme und Sorgen und feierten zwanglos und ausgelassen. Dass dies auch für die Führerscheine ohne Folgen blieb, dafür hatte diesmal die Taxi-Innung von Hannover im Gegensatz zu früheren Jahren gesorgt. Bis zum Schluss der Veranstaltung standen reichlich Taxen zur Verfügung.
aus Heimtex Orient 01/03 (Wirtschaft)