Klassiche Teppiche auf der Domotex: Positive Stimmung überwiegt

Ausland deutlich aktiver als die deutschen Einkäufer

Mit nur sehr gedämpftem Optimismus waren die meisten Aussteller von handgefertigten Teppichen zur Domotex 2004 nach Hannover gekommen. Doch die Stimmung besserte sich von Tag zu Tag. Zum Messeschluss sprachen etliche Anbieter vor allem im modernen Bereich von Rekordergebnissen.

Die offiziellen Besucherzahlen der Deutschen Messe AG zur Domotex 2004 konnten die vor allem auf die Hallen 2 und 3 sowie 14 bis 17 verteilten Aussteller von handgefertigten abgepassten Teppichen nicht nachvollziehen. Die Messeleitung sprach von einem Zuwachs von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf jetzt mehr als 46000 Fachbesucher, wobei auch aus Deutschland 2500 Gäste mehr gekommen sein sollen. Die Teppich-Anbieter aber vermissten noch stärker als in den Vorjahren ihre mittelständischen Kunden sowohl aus dem Teppichfachhandel als auch aus den Möbelhäusern besonders aus dem süddeutschen Raum. Die Einkäufer der großen Einrichtungshäuser, der Versender, der Filialketten, der Kauf- und Warenhäuser sowie der Einkaufsverbände waren komplett erschienen, doch viele kleinere und mittlere Fachgeschäfte aus dem Teppich- und Einrichtungsbereich hatten den Weg nach Hannover gescheut.

Dafür war das Ausland umso stärker präsent. Etliche Aussteller verbuchten für sie selbst überraschende Abschlüsse mit asiatischen Einkäufern vor allem aus Korea und China, mit neuen Kunden aus dem Baltikum, aus Weißrussland und der Ukraine. Auch Türken, Griechen, Spanier und Portugiesen zeigten sich einkaufsfreudig. Die deutschen Kunden waren bei ihren Orders zwar nicht mehr ganz so zurückhaltend wie auf der letzten Domotex und während des ganzen Jahres 2003, aber immer noch deutlich vorsichtiger als die Besucher aus dem Ausland. Die Deutschen kauften nur wenig komplette Pakete, sondern suchten sich einzelne Größen und einzelne Farben aus aufwändig zusammengestellten Komplettsortimenten heraus. Berücksichtigt werden muss dabei, dass die deutschen Kunden permanent und ohne großen Aufwand die Möglichkeit haben, bei ihren Lieferanten kurzfristig Ware zu ordern, während für die ausländischen Besucher die Domotex die wichtigste Ordergelegenheit ist. Bescheinigt wurden den Einkäufern aus dem In- und Ausland von den Aussteller eine ausgesprochen hohe Qualifikation und große Kompetenz.

Im Bereich der klassischen Orientteppiche lief das Geschäft langsam an. Gab es in früheren Jahren bereits am Mittwoch vor dem offiziellen Messestart starke Aktivitäten beim Absortieren, so kamen Kunden in größerer Zahl 2004 erst am Donnerstag. Am Freitag allerdings herrschte dann in den Hallen 14 bis 17 bereits reger Betrieb, obwohl echte Schnäppchen kaum zu finden waren. Gesucht wurden während der ganzen Messe neben qualitativ anspruchsvollen Teppichen in aktualisierten Farben vor allem auch Verkaufsideen. Aussteller im klassischen Bereich, die nur Teppichstapel und keine Konzepte zu bieten hatten, blieben vielfach auf ihrer Ware sitzen. Preise spielten nur eine untergeordnete Rolle. Selbst die Preisanhebungen bei persischer Ware wurden akzeptiert, wenn sie nicht überhöht erschienen und die Teppiche in Qualität und Optik den gehobenen Anforderungen entsprachen.
aus Heimtex Orient 01/04 (Wirtschaft)