Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie e.V.

Wettbewerbsfähigkeit der textilen Kette stärken

FRANKFURT/PARIS - Einen Aktionsplan zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der textilen Kette in Deutschland und Frankreich haben Präsident Josef Albert Beckmann vom Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie und Guillaume Sarkozy von Union des Industries Textiles vereinbart. Beide Dachverbände haben ihre Ziele und Forderungen in einem Zehn-Punkte-Programm zusammengefasst.

Die Vereinbarung wurde im Rahmen der ersten deutsch-französischen Tagung für eine wettbewerbsstarke Industrie am 19. Januar in Paris unterzeichnet. Ihre Umsetzung soll mit dazu beitragen, dass Ziel des Gipfeltreffens von Lissabon zu erreichen, die Europäische Union bis 2010 zum "wettbewerbsfähigsten und dynamischsten Raum der Welt" zu formen.

Die europäische Textil- und Bekleidungsindustrie wird sich in den kommenden Jahren zu einer Branchen übergreifend arbeitenden und wissensbasierten Industrie wandeln, wie Josef Albert Beckmann in Paris betonte. "Alle Partner sollten die Kooperationsmöglichkeiten aufgreifen, um diesen Transformationsprozess erfolgreich mitzugestalten."

Der deutsch-französische Aktionsplan umfasst unter anderem Punkte wie Innovation, Forschung und Entwicklung, Aus- und Weiterbildung, Neue Medien, Sozial-, Wirtschafts- und Währungspolitik und definiert neue Ziele der Verbandsarbeit.

Zehn Punkte zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der textilen Kette

Um die Zielsetzungen des Lissabon-Gipfels erfolgreich anzustreben und damit die EU, auch für die Textil- und Bekleidungsindustrie, zum wettbewerbsstärksten und dynamischsten Wirtschaftsraum weltweit zu machen, haben der Gesarntverband Textil + Mode und UIT einen zehn Punkte umfassenden Aktionsplan zur Stärkung der textilen Wettbewerbsfähigkeit in Frankreich und Deutschland sowie in der gesamten EU ins Leben gerufen:

1. Innovation, Forschung und Entwicklung: Der Gesamtverband Textil + Mode und UIT fordern eine deutsch-französische Initiative zur Kooperation hinsichtlich Technologietransfer, gemeinsamen Forschungsprogrammen und einer gemeinsamen Technologieplattform.

2. Aus- und Weiterbildung: die beiden Verbände schlagen ein gemeinsames Programm vor, das sich an Studenten, Beschäftigte sowie das Management richtet und dabei der fortschreitenden Globalisierung des Textil- und Bekleidungssektors Rechnung trägt.

3. Neue Medien / IT: die beiden Verbände schlagen vor, eine gemeinsame IT-Initiative zu starten, um kleine und mittlere Unternehmen bei der Nutzung der Neuen Medien zu unterstützen.

4. Senkung der Sozialabgaben: die beiden Verbände fordern eine deutsch-französische Initiative; um neue Wege zur Finanzierung der Sozialsysteme (Kranken-, Arbeitslosen- und Rentenversicherungssysteme) zu finden.

5. Sektoraler sozialer Dialog: Der Gesamtverband Textil + Mode und UIT ergreifen gemeinsam die Initiative, um einen sektoralen sozialen Dialog zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit zu entwickeln.

6. Verbesserung der Mittelstandsfinanzierung: die beiden Verbände fordern hierzu ein deutsch-französisches Programm, in dessen Rahmen KfW (D), BDPME (F) und die Europäische Investitionsbank zusammenarbeiten.

7. Euro / US-$: Der Gesamtverband Textil + Mode und UIT fordern die Regierungen der Mitgliedstaaten und die Europäische Zentralbank dazu auf, sich der Volatilität des Euro / US-$ Wechselkurses anzunehmen.

8. Verbesserter Marktzugang: die Industrien beider Länder rufen die WTO-Mitglieder dazu auf, im Rahmen der DDA effektiven weltweiten Marktzugang zu erreichen.

9. Asiatische Emerging Markets: die Industrien beider Länder wollen vom Wachstum dieser Märkte profitieren und streben eine win-win-Situation an, an der Frankreich und Deutschland genauso teilhaben wie die asiatischen Länder.

10. Neue Ziele und Maßnahmen und ein gemeinsam umzusetzendes Programm für beide Verbände: der Gesamtverband Textil + Mode und UIT werden sich, gemeinsam mit ihren Regierungen, an der Europäischen High Level Group beteiligen, die im Rahmen der Initiative zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Textil- und Bekleidungsindustrie im erweiterten Europa eingesetzt wird.
aus Haustex 03/04 (Wirtschaft)