Dyckhoff

Höchster Anspruch an die Produkt-Qualität

Rheine - Sich auf seinen Lorbeeren ausruhen und von den satten Jahren zehren - das kann sich keiner mehr leisten. Wer nicht investiert, keine Ideen hat und zu weit weg vom Kunden arbeitet, wird kaum noch einen Fuß auf das Marktparkett bekommen. Etwa drei Viertel der Frottier-Webereien in Deutschland sind in den vergangenen Jahren vom Markt verschwunden. Dyckhoff dagegen hat seine Position gestärkt. Die Firmenphilosophie der noch einzigen Weberei und Wirkerei Deutschlands lautet: enge Zusammenarbeit mit dem Kunden, Schnelligkeit, Innovationen und höchster Anspruch an Qualität bei Frottierhandtüchern und Weichfrottier-Bettwäsche.

Die Schnelllebigkeit von Trends fordert Herstellern in jeder Branche heutzutage eine Menge ab. Kreativ und vorausschauend müssen da die Ideen für neue Produkte sein, um Marktanteile zu sichern. Die Frottierweberei Dyckhoff hat den harten Zeiten getrotzt. Dabei gehören Handtücher wahrlich nicht zu den großen Bedarfsartikeln der modernen Gesellschaft. Doch mit ausgefallenen Dessins und Qualitäten, die Kuschelfaktor und Funktionalität in sich vereinen, sowie mit einem breit gestreuten Vertrieb im Facheinzelhandel und im Objektgeschäft kann man sich behaupten. Ein weiterer Pluspunkt: Das münsterländische Unternehmen ist der einzige Hersteller in Deutschland für Web- und Wirkfrottier.

Somit wird die Produktpalette Frottierhandtücher erweitert um die Sparte Bettwäsche. Allerdings produziert Dyckhoff nicht irgendeine Bettwäsche - Weichfrottier sorgt für kuschelige Nächte. "An dieser Bettwäsche scheiden sich die Geister", meint Gerhardt Grünke aus der Abteilung Produktentwicklung. Warum? Für "Kuschelmonster" ist es genau das richtige, denn es übertrifft alles, was es bisher zu kaufen gab. Für diejenigen, die es lieber kühl mögen, ist diese Bettwäsche wohl zuviel des Guten. Die richtige Mischung des Materials - 25 Prozent Polyester und 75 Prozent Baumwolle - und die hochwertige Verarbeitung bringen ein Produkt hervor, das Komfort mit vielen guten Eigenschaften kombiniert. Der Baumwollanteil mit 75 Prozent sorgt für einen flauschigen Griff und ist zugleich der einzige Hautkontakt. Der 25-prozentige Polyesteranteil hat ausschließlich Funktionscharakter. Das Klimaverhalten der Weichfrottier-Bettwäsche ist optimal, zudem läuft sie kaum ein und ist bügelfrei. "Deshalb eignet sie sich auch hervorragend als Ganzjahresbettwäsche", berichtet Geschäftsführer Carl-Ernst Mummenhoff.

Dyckhoff ist der einzige Hersteller dieser Bettwäsche in Deutschland und arbeitet daran, diese Ware noch stärker zu etablieren. "Importe, die schlecht verarbeitet waren, haben diesem Produkt einen schlechten Ruf eingefahren. Jetzt kämpfen wir um die Marktanteile", erklärt Gerhardt Grünke. Themenwelten schaffen lautet dabei die Devise. Zu kaum einer Bettwäsche gibt es nicht auch das passende Set an Handtüchern und Badetüchern in Volljacquard oder in Uni mit Bordüre. "In Schlafzimmer und Bad soll die Atmosphäre stimmen. Die Endverbraucher suchen weniger den Nutzen, wollen es sich zuhause wohlig gestalten", zeigt Mummenhoff aktuelle Trendentwicklungen auf.

Topmarken "Deluxe" und "Basic" als Verkaufsschlager

Das Hauptgeschäft bestreitet Dyckhoff aber mit seinen Frottierhandtüchern. Dabei sind die Marken "Deluxe" und "Basic" die Verkaufsschlager im Sortiment. Die "Deluxe"-Serie gibt es in zwölf Trendfarben, und neben der edlen Optik verfügt sie auch über eine hohe Funktionalität. Die Vorderseite besteht aus einer Modal-Baumwollmischung, wodurch ein seidiger Glanz entsteht und eine hohe Wasseraufnahme gewährleistet wird. Die Rückseite wird aus einem Hohlfasergarn gefertigt. Dieses Spezialgarn besteht aus einem Baumwollmantel, in den Methylalkohol-Fasern eingebunden sind. Beim Waschen über 35 Grad löst sich die Faser innerhalb des Mantels auf woraus der angenehm weiche Griff resultiert. Die zweite Top-Marke "Basic" wurde vor knapp vier Jahren auf den Markt gebracht und ist in 32 Farben erhältlich. Geschäftsführer Mummenhoff: "Wenn man das Handtuch zum ersten Mal sieht, denkt man zuerst an einen Teppich." In der Tat, die volumigen, etwas weiter auseinander liegenden Schlingen erinnern an einen flauschigen Teppich. Das grobe Outfit hatte diesem Handtuch einst auch anfängliche Skepsis eingehandelt, aber "wer es einmal gekauft hat, ist begeistert und möchte es nicht missen", schwärmt Grünke. Dabei war diese Idee aus einer Produktion für Frottierdecken entstanden. Die Kreativschmiede bei Dyckhoff sah hier aber auch eine Innovation für Handtücher. Heute gehört das Produkt schon zu den Klassikern.

Doch das Besondere bietet das Unternehmen im Bereich der Dessin-Ware an. Die Bordüren sind aufwändig Jacquard gewebt, wodurch farbenfrohe, detailgetreue Bilder, Motive und Comics in hervorragender Qualität entstehen. "Das ist vor allem ein Vorteil gegenüber den Herstellern aus dem Ausland", meint Carl-Ernst Mummenhoff. Denn nur über die Qualitätsschiene könne man sich durchsetzen.

Natürlich muss sich Dyckhoff auch mit Produktpiraten herumschlagen, aber dies sieht man relativ gelassen in Rheine: "Solange unsere Qualität nicht getoppt wird und die Kunden weiter lieber unsere Handtücher kaufen, weil man den Unterschied einfach sieht und spürt, kümmern wir uns nicht weiter darum", heißt es.
Was macht aber diese Produkte so einzigartig? Die Handtücher mit den Jacquard gewebten Bordüren sind beständiger. Im Vergleich zu den aufgestickten Bordüren überzeugen die gewebten Produkte durch ihre Haltbarkeit und Waschbeständigkeit. Bis zu acht Farben können in der Bordüre eingewebt sein, dabei sehen die Motive aus wie gedruckt. Kleinste Details wie Schatten, Blickrichtung, Gesichtsausdruck können so genau bestimmt werden, dass man den Eindruck gewinnt, auf ein Foto zu schauen.

Drei Handtücher in fünf Minuten

Die Garne werden vor allem von deutschen Lieferanten zugekauft. "Die Auswahl der Garne ist überaus wichtig, denn davon hängt später die Qualität unserer Ware ab", so der Geschäftsführer. Noch von Hand werden die Garnspulen auf das Schärgatter gesteckt, von wo sie dann auf die Kettbäume aufgerollt werden. In der Weberei laufen 23 Webmaschinen auf Hochtouren: In einer Minute schaffen sie bis zu 480 Schuss, das entspricht etwa drei Handtüchern in fünf Minuten. An einem Tag entstehen im Drei-Schicht-System 12.000 Handtücher in den Herstellungslinien Volljacquardwebung und Rohwebung. Täglich werden etwa 15.000 qm Wirkware produziert. Nach dem Webvorgang werden die Produkte außer Haus von Partnerfirmen vor allem aus dem Münsterland weiter verarbeitet und kommen nach etwa einer Woche gewaschen, gebleicht, bedruckt oder gefärbt zurück. Bei Dyckhoff werden die Handtücher aller Größen dann konfektioniert: Zunächst längs, dann quer.

"12.000 Handtücher müssen täglich verkauft werden"

Doch bevor überhaupt produziert wird, ist erst einmal die Idee. Und die muss technisch umsetzbar sein, weiß Gerhardt Grünke. Diese Ideen holen sich Grünke und sein Team bei Messen, aus Zeitschriften, aus Städten und auch aus dem Fachhandel. "Unsere Kunden sind am nächsten beim Endverbraucher. Sie können am besten einschätzen, was gerade gewünscht wird", sagt Grünke. Deshalb stehen die Produktentwickler auch ständig in Kontakt zu den Kunden. Die Technik macht's möglich. Noch bevor ein neues Produkt in die Herstellung geht, kann der Kunde die Entwürfe gedruckt begutachten. Zwei CAD-Anlagen ermöglichen eine schnelle Entwicklung und per Mausklick ist der Entwurf beim Kunden. Nicht zuletzt kommen Anreize für neue Ideen auch aus der Bekleidungsindustrie. Vor allem im Bereich der Farben sei die Mode oft Vorreiter. Etwa ein halbes Jahr später findet man diese Modetrends bei Haus- und Heimtextilien wieder. Zurzeit liegen Naturtöne wie Braun, Cognac, Oliv oder Terra voll im Trend.

Um am Markt zu bestehen, muss Dyckhoff täglich 12.000 Handtücher verkaufen. Der Kundenstamm ist breit gestreut. Das Unternehmen bedient insgesamt über 3.000 Kunden. Der Einzelhandel nimmt dabei mit 50 Prozent den größten Anteil ein. Davon sind 75 Prozent Fachgeschäfte und etwa 25 Prozent Versandhäuser. Einen etwa 20-prozentigen Anteil am Gesamtumsatz haben die Industriekunden, die restlichen 30 Prozent sind Werbe- und Objektkunden. Im Bereich Objektgeschäft beliefert Dyckhoff Mietwäscher, Hotels und Krankenhäuser sowie Friseursalons. Produziert werden außerdem Werbehandtücher, etwa im Design verschiedener Fußball-Bundesligisten. Selbst die "Milchschnitte" gab es schon im Handtuchformat. Auf die Fahnen hat sich Dyckhoff Kunden orientierte Herstellung geschrieben. Sonderwünsche, wie zum Beispiel Handtücher als Werbegeschenk mit dem Schriftzug einer Stadt, dem Logo eines Autoherstellers oder von Versicherungen sowie zahlreiche Lizenzartikel gehören da ebenso zum Repertoire wie die umfangreichen Uni-Produkte, die man im Otto-Katalog findet. Allerdings unterliegen diese Produktionen einer Mindeststückzahl von 300.

Bei einem Jahresumsatz von rund 14 Mill. Euro (2003), den man für das Jahr 2004 noch etwas überbieten will, ist Dyckhoff ein gesundes Unternehmen, das auch für die Region in und um Rheine als Arbeitgeber von Bedeutung ist. Knapp 100 Angestellte werden beschäftigt. Die meisten leben direkt im Umkreis des Unternehmens. Wenn man bedenkt, dass das Unternehmen nur noch eine von vier großen Frottierwebereien in Deutschland ist, steht es stellvertretend als positives Beispiel für den Produktionsstandort Deutschland: "Die Konkurrenz aus dem Ausland ist groß, gute Handtücher können woanders günstiger produziert werden", ist sich Geschäftsführer Mummenhoff der Mitstreiter bewusst. Deshalb sei es unerlässlich, Produktneuheiten zu entwickeln, im Bereich der Faserforschung am Ball zu bleiben und Nischen zu finden, die den Zeitgeist treffen.

Den trafen zuletzt die Dessins Einstein und Churchill, beide werden immer noch produziert und finden als Geschenkartikel reißenden Absatz. Porträtbilder in Schwarz-Weiß wurden in die Bordüre gewebt und mit Sprüchen wie "No Sports!?" (Churchill) oder "Geniale Menschen sind selten ordentlich, Ordentliche selten genial" (Einstein) untermalt. "Es waren die Renner im letzten Jahr", erinnert sich Gerhardt Grünke.

Allergiker mit Dyckhoff-Produkten in guten Händen

Im Bereich Objektgeschäft sind innovative Produkte heute ebenfalls mehr denn je gefragt. "Es wird immer schwieriger, Waren in diesem Bereich abzusetzen. Die Kunden kaufen große Mengen, und die gibt es im Ausland oft billiger", erklärt Mummenhoff. Dank neuester Faserforschungen verwendet man in der Produktion Garne, die besonders für Allergiker sehr gut verträglich sind. Das neueste auf dem Markt ist die Faser Bioactive von der Firma Trevira, mit der Dyckhoff zusammenarbeitet. Diese Fasern sind mit einem fest integrierten permanenten Wirkstoff gegen Mikroben ausgerüstet, Bakterien können sich darauf nicht ansiedeln und vermehren. Da sich durch die stabile Verbindung mit der Faser auch bei dauerhaftem Gebrauch keine chemischen Substanzen lösen, entstehen keine Hautreizungen. Das ist vor allem für Textilien zum hygienischen Gebrauch wie in der Medizin, im Wellness-Bereich oder in der Kosmetik von Bedeutung. Gerade bei Frottierwaren, die im Hygienebereich vielseitig eingesetzt werden können, ist die Bioactive-Faser eine echte Bereicherung.

Noch heute in Familienbesitz

Das Unternehmen befindet sich seit seiner Gründung 1948 durch Rudolf Dyckhoff und Ehefrau Marie-Charlotte noch heute in Familienbesitz. Die Geschäftsführung liegt in den Händen von Carl-Ernst Mummenhoff und Reinhold Bantleon. 1958/59 konnte das erfolgreiche Unternehmen in das neu gebaute Fabrikgebäude an der Hauenhorster Straße umziehen. Man begann mit der Produktion von Gardinen, Tischdecken und Handtüchern. Im Jahr 1982 wurde die großflächige Lagerhalle gebaut. Bei 1.500 Stellplätzen für Wagen so groß wie Europaletten und gefüllt mit dem Gros des Sortiments können Lieferungen innerhalb 24 Stunden gewährleistet werden. Zu 90 Prozent vertreibt Dyckhoff seine Ware im Inland. Exporte beschränken sich auf das nähere Ausland wie Holland oder die Schweiz. 13 Handelsvertretungen in Deutschland stehen in engem Kontakt zum Facheinzelhandel. In Österreich und in der Schweiz ist jeweils eine Handelsvertretung aktiv.

Dyckhoff - das Unternehmen

Dyckhoff GmbH
Hauenhorster Straße 131-143
48431 Rheine
Telefon: 0 59 71 / 4 00 80
www.dyckhoff24.de

Gründung: 1948 von Rudolf Dyckhoff und Ehefrau Marie-Charlotte
Besitzverhältnisse: zu 100 Prozent im Besitz der Familie Dyckhoff
Geschäftsleitung: Carl-Ernst Mummenhoff, Reinhold Bantleon
Umsatz: ca. 14 Mill. Euro (2003)
Exportanteil: 10 Prozent
Mitarbeiter: ca. 100
Sortiment: Frottierhandtücher, Unis in großer Farbauswahl und Dessinierung, Volljacquards, Bettwäsche in Weichfrottier-Qualität
Kernkompetenz: Jacquard gewebte Bordüren bei Dessin-Ware, Bettwäsche in Weichfrottier-Qualität
Anfertigung von Sonderthemen: ab 300 Stück

Kunden: über 3.000 Kunden des Handels- und Objektgeschäfts wie Facheinzelhandel, Versender, Warenhäuser, Mietwäschereien, Hotels, Krankenhäuser usw.
Lieferzeit: bei gelisteten Artikeln 24 Stunden, bei Neuproduktionen zwischen 4 -6 Wochen
Vertriebsgebiet: Deutschland, Österreich, Schweiz
Lagerfläche: 1.500 Stellplätze
Maschinenpark: 23 Jacquard-Webmaschinen, voll automatisierte Längs- und Quersäumer sowie Falt- und Verpackungsmaschinen
Produktion: 12.000 Handtücher täglich, 15.000 qm Wirkware täglich
Außendienst: 13 Handelsvertretungen in Deutschland sowie jeweils eine Vertretung in Österreich und in der Schweiz
aus Haustex 02/05 (Wirtschaft)