Plauener Spitzen

Deutschen Fachhandel schmerzlich vermisst


Hersteller von Erzeugnissen der Marke Plauener Spitze sind seit 1990/91 regelmäßig als eigenständige Aussteller auf der Heimtextil vertreten. Dieses Jahr waren allein zwölf Mitgliedsfirmen des Branchenverbandes Plauener Spitzen und Stickereien e.V. präsent; mit Stickereien "made in germany" als Tischwäsche, Gardinen und Accessoires.

"Nach einem schweren Geschäftsjahr 2004 waren die vogtländischen Stickereifirmen mit großen Erwartungen zur Messe gekommen; dabei sind die Anbieter von Haus- und Tischwäsche angenehm überrascht worden. Sie fanden ihre Anregungen vom Vorjahr von der Messe umgesetzt in einem Konzept der Konzentration der Produktgruppen - "sehr positiv", wie Steffi Volland, Pressesprecherin des Branchenverbandes erklärte.

Mit dem Geschäftsergebnis der Messe seien angesichts der Marktsituation die meisten Firmen noch zufrieden, "obwohl sich das nicht in Mark und Pfennig abrechnen lässt." Aus Sicht der Stickereiunternehmen bleibe aber beklagenswert, so die Sprecherin namens der Verbandsmitglieder, "dass sich die Heimtextil immer mehr von einer Order-/Kontaktmesse zu einer Kontakt-/Trendmesse entwickelt." Von den Kunden aufgeschobene Orders seien in diesem Jahr, da für das Ostergeschäft weniger Zeit bleibt als sonst, nicht hilfreich. "Das Ausbleiben des deutschen Fachhandels sehen wir als eine Ursache der schwierigen Marktsituation, der wir uns gegenüber sehen. Export- wie auch Großkunden nutzen aber die Messe nach wie vor aktiv zur Auswahl der Produkte in ihren Kollektionen."

Weiter heißt es seitens des Branchenverbandes, dass besonders augenfällig der Zuwachs von Interessenten aus China - ob als Aussteller oder Besucher - gewesen sei. Was einerseits mit dem Wegfall der Importquoten zusammenhängen könne, andererseits jedoch auch die "Bemühungen und den Fleiß" der asiatischen Konkurrenz deutlich mache. Pressesprecherin Volland: "Für unsere Kollegen ist es natürlich besonders ärgerlich, wenn Dessins ihrer Vorjahreskollektion nahezu identisch kopiert hier auf den Markt kommen; von Preisen noch ganz abgesehen..." Dies werde sich im Zuge der Globalisierung auch zukünftig nicht vermeiden lassen, doch sei diesbezüglich auch die Politik gefordert, die Interessen des Erwerbszweiges zu vertreten. Hochwertige Stickereiprodukte "made in germany" weiterhin anbieten zu können, dazu werde der deutsche Fachhandel gebraucht. "Auch in deren Sinne sollte die Messe Frankfurt flexibel sein und handeln. Wären nicht besondere Reiseangebote zur Messe, die Eintrittspreise eingeschlossen, überlegenswert?"

Alles in allem wurde ein positives Fazit gezogen; stellvertretend für den Branchenverband die Erkenntnis der Firma Gerber/Spitzen & Stickereien: Trotz schwieriger Währungssituation sind unsere hochwertigen, in Plauener Spitze gefertigten Tisch- und Fensterprogramme nach wie vor am Markt sehr interessant und liegen auch im Trend der außereuropäischen Märkte wie z.B. Japan. Die Herstellung von Service orientierten Markenprodukten am Standort Deutschland gewinnt auch für Europa wieder mehr an Bedeutung.
aus Haustex 02/05 (Wirtschaft)