Matratzenhersteller zufrieden mit konzentriertem Messeauftritt

Matratzenverband bleibt in Köln

Die Mitglieder des Fachverbandes der Matratzenindustrie haben noch während der Möbelmesse in Köln in einer Sitzung beschlossen, im kommenden Jahr wieder in der Domstadt auszustellen. Mit dem Schwerpunkt "World of Dream", der alle zwei Jahre im Fokus der Messe steht, sehen die Matratzenhersteller ihre Interessen besser in Köln vertreten. Außerdem soll es einen eigenen Schwerpunkt für die Anbieter von Matratzen, Liegesystemen und Bettwaren geben.

In Köln fühlen sich die Matratzenhersteller bestens aufgehoben und planen schon ihren Auftritt für das nächste Jahr. Wie sich die Mitglieder des Matratzenverbandes das im Ansatz vorstellen, beschreibt der Vorsitzende des Verbandes, Dr. Rudolf Köberle: "Wir möchten eine lebendige, flotte Messe. Ab 2006 stehen die neuen Rheinhallen zur Verfügung und es geht jetzt an die Planung, wo und vor allem wie wir uns präsentieren können." Die Verhandlungen mit der Kölnmesse seien sehr fruchtbar, man habe einen aufgeschlossenen Partner gefunden, so Köberle. Wie genau eine Präsentation aussehen könnte, wollte er noch nicht preisgeben. Eines sei aber klar: aneinander gereihte Stände, die sich kaum voneinander unterscheiden, solle es nicht mehr geben. "Details werden Mitte des Jahres bekannt gegeben", sagt Köberle.

Die Überlegung des Verbandes ist es ohnehin, nur noch in Köln auszustellen. "Ein großer Teil des Marktes spielt sich in Köln ab. Zudem gibt es eine Reihe von Firmen im Verband, die nicht nur Matratzen herstellen, sondern auch Zubehör rund ums Bett. Die sind natürlich in Köln besser aufgehoben", so Köberle. Hinzu kommt die Kostenersparnis durch nur einen Messeauftritt und die bessere Kommunikation mit der Messeleitung: "In Köln diskutiert man auf Augenhöhe", stellt der Vorsitzende fest. Wenngleich der Matratzenverband seinen Schwerpunkt mehr beim Möbelhandel sieht, so sollen die Bettenfachgeschäfte nicht ausgeschlossen werden. "Wir wollen den Bettenfachhändlern einen Besuch in Köln attraktiv machen. Wie das aussehen kann, wird derzeit erarbeitet", verrät Köberle.

Überhaupt soll sich die Arbeit des Verbandes ändern. Einen ersten Schritt wagt der Verband mit einem neuen Geschäftsführer. Der Kommunikationswissenschaftler und Marketingprofi Dr. Ulrich Leifeld (37) wurde einstimmig auf der Mitgliederversammlung gewählt. "Wir müssen uns in den Bereichen Marketing, Präsentation und Werbung besser ausrichten. Mit Dr. Leifeld haben wir einen sehr marketingbezogenen Menschen gefunden, der die Probleme einer neuen Ausrichtung bewältigen wird", so Köberle. Leifeld lebt in Essen und arbeitet im Bereich Marketing und Kommunikation bei der Lufthansa. Wie die weitere Zusammenarbeit mit Dr. Ulrich Görnandt, dem bisherigen Geschäftsführer, aussehen soll, ist unklar: "Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder er bleibt uns als juristischer Beirat erhalten, oder er gibt seine Aufgaben komplett ab. Die Verhandlungen laufen", sagt der Vorsitzende. Im Fachverband der Matratzenindustrie, der im Mai 2003 gegründet wurde, sind etwa 80 Prozent der Hersteller vertreten. Gründungsmitglieder sind die Unternehmen Breckle, Dunlop Tech, Hukla, die Recticel-Gruppe und Femira. Als stimmberechtigte Mitglieder gehören dem Verband folgende Unternehmen an: Erich Winkle Polsterbetten, Fey & Co, Rössle & Wanner, Ruf-Betten, Rummel Matratzen, Schulenburg (Olympia-Matratzen) und Silentnight Houben. Nicht stimmberechtigte Mitglieder sind die Zuliefererfirmen Agro Federkernproduktion, Anton Cramer, Bodet & Horst, Carpenter, Legget & Platt sowie Mattes & Ammann.

Die Meinung, der Heimtextil ganz und gar den Rücken zu kehren, findet allerdings nicht bei allen Matratzenherstellern Zustimmung. Firmen wie Tempur, Otten oder Metzeler halten weiter an einem Auftritt bei beiden Messen fest. Sie sind auch nicht im Verband als Mitglieder vertreten. Gründe, wie eine zu starke Reglementierung, lasse sie von einer Mitgliedschaft Abstand nehmen. Zudem, so lautet der Tenor, sehen diese Unternehmen ihre wichtigsten Kunden nach wie vor im Bettenfachhandel. Otten-Geschäftsführer Heinz-Reinhard Melcher: "Unser Hauptabsatz erfolgt über den Bereich Haustextilien, deshalb ist für uns Frankfurt die stärkste Messe. Wir haben die Möbelmesse vorher nie besucht. Allerdings gibt es in der Branche einen Umbruch, den wir nicht verpassen dürfen." Melchers Eindrücke: Der Möbelhandel habe es nie verstanden, Lattenroste und Matratzen zu vermarkten. Das habe sich geändert: Die Möbler betrachten Lattenroste und Matratzen nicht mehr länger nur als Low-Interest-Produkt.
aus Haustex 02/05 (Wirtschaft)