Inku Gesellschafterversammlung 2005

Wendepunkt: Aus Hometrend-Inku wird wieder Gallion

Vordergründig erschien alles ganz normal bei der diesjährigen Gesellschafterversammlung der Inku: routiniert wurde das übliche Programm mit Rückblick, Ausblick, begleitender Hausmesse und Gastrednern wie dem sympathischen Ex-Fußballprofi Hansi Müller durchgezogen. Aufmerksamen Beobachtern entging allerdings nicht, dass die Tagung einen Wendepunkt markierte und zugleich das Ende einer Ära. Nicht umsonst wurde mit 450 Gästen eine neue Rekordteilnahme registriert. Das bewährte Führungs-Duo Uwe Heinemann und Siegfried Ruf begeisterte mit seinem Auftritt noch einmal das Publikum, das sichtlich emotional bewegt war. Die Zukunft verkörpert allerdings ein anderer: Dr. Frank Steffel, der neue Gesellschafter von Inku-Mutter Hometrend-Inku und Inhaber der Steffel-Gruppe, der sich und seine Strategie auf der Veranstaltung vorstellte.

Ende und Anfang zugleich markierte diesjährige Gesellschafterversammlung der Inku: Das Ende einer Ära, bei der Kooperation wie auch bei deren Muttergesellschaft Hometrend Inku und übergreifend auch innerhalb der Branche und den Aufbruch in ein neues Zeitalter.

Wohl bleibt das bewährte Führungsduo Uwe Heinemann und Siegfried Ruf auch nach der Übernahme von Hometrend-Inku durch die Steffel-Gruppe in Amt und Verantwortung, die Richtung gibt aber künftig ein anderer vor: Dr. Frank Steffel, der sich und seine Strategie auf der Veranstaltung den Inku-Gesellschaftern und weiteren Gästen vorstellte. Denen war offenbar der fast historische Charakter der Tagung bewusst: Denn mit 450 wurden so viele Teilnehmer wie nie zuvor registriert. Und dabei dürften primär nicht die flankierende Hausmesse, noch der frühere Star-Stürmer Hansi Müller die Zugpferde gewesen sein, sondern vielmehr der neue Hausherr in Leinfelden-Echterdingen.

In seiner Rede strich er heraus, dass die Integration von Hometrend-Inku, die übrigens ab Anfang 2006 wieder unter ihrem ursprünglichen Namen Gallion firmieren, ein "ganz wichtiger Meilenstein, ein entscheidender strategischer Schritt" sei, weil man sich sowohl geographisch wie auch auf Produktseite bestens ergänze. Mit 440 Mitarbeitern, davon 130 im Außendienst und 15.000 kaufenden Kunden beanspruche die Formation führende Position im deutschen Bodenbelagsgroßhandel und sei zusammen mit ihrem Kooperationspartner Rettberg sogar bundesweit aktiv. "Auch andere Kollegen sind sehr expansiv, das ist richtig und gut, denn die Branche braucht drei, vier, fünf starke Großhändler."

Steffel betonte die Vorteile, von denen auch die Inku-Gesellschafter unter dem Dach der Steffel-Gruppe profitieren, "Diese neu gewonnene Größe wollen und werden wir zum Wohle unserer Kunden einsetzen und mit professionellem Marketing, einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis, einem noch umfassenderen Produkt- und Kollektionssortiment sowie einer zuverlässigen und schnellen Logistik täglich unter Beweis stellen". Bei den Kunden scheint die Botschaft anzukommen: Denn auf einen "guten Juli folgte ein fantastischer August mit einem zweistelligem Wachstum zum Vorjahr und auch der September verlief gut."

Steffel unterstrich aber auch, dass "ohne Optimismus und Zuversicht, ohne die Chancen höher zu bewerten als die Risiken, wir die Herausforderungen der Zukunft nicht meistern werden." Das ist für ihn kein Lippenbekenntnis: Steffel selbst, der Vielbeschäftigte, der neben seinem breitgefächerten unternehmerischen Engagement auch politisch aktiv ist, dem Sportverein Reinickendorfer Füchse präsidiert und Marathon läuft, strahlt Tatkraft, Dynamik und den unbedingten Willen zu weiterem Wachstum aus. Und so kündigte er denn auch an, künftig weitere sinnvolle Expansionschancen nutzen zu wollen.....

Während Steffel in seiner Rede nach vorne blickte, ließ Uwe Heinemann in seinen Ausführungen die Vergangenheit Revue passieren - und die Auswirkungen, die sie auf die Gegenwart hat. Mit stellenweise sehr persönlichen Anmerkungen, die sichtlich das Auditorium berührten, das zum Teil jahrzehntelang mit ihm, seinem Kollegen Siegfried Ruf und dem Haus Hometrend-Inku verbunden sind, schilderte Heinemann die Entwicklung des Großhandelshauses seit seinem Antritt dort vor 23 Jahren, offenbarte eine Blick hinter die Kulissen der früheren österreichischen Mutter Inku und hob in diesem Zusammenhang hervor, dass deren Probleme nicht in den deutschen Aktivitäten begründet gewesen seien.

Auch Siegfried Ruf verwies in seinen Worten explizit darauf, dass Hometrend Inku kein Sanierungsfall sei. Wie Heinemann hält er die Übernahme durch die Steffel-Gruppe für eine "gute Entscheidung, die die richtigen Weichen für die Zukunft" stelle. Beide schlossen sich Vorredner Steffel an: "Wir brauchen starke Vertreter im Großhandel."

Unter dem Motto "Wir machen Sie fit für die Zukunft" wies Inku-Prokurist Henning Ruf einmal mehr darauf hin, dass Erfahrungsaustausch, Teamwork und professionelles Marketing wesentliche Bausteine für den Erfolg eines Händlers bzw. Raumausstatters sind. Und die Inku bietet all dieses: Unter anderem in den kostenlosen Inku-Treffs, bei denen die Teilnehmer wertvolle Tipps und Ratschläge erhalten, wie sie ihr Unternehmen optimieren können.

Die neue Kampagne läuft unter dem Slogan "Wir machen's" und schließt mehrere neue Kollektionen ein - darunter als Höhepunkt das Teppichbodenprogramm Galerie Ambiente auf Basis Antron-Fasern mit Teflon-Ausrüstung von Invista, ferner Neuheiten bei Nadelvlies, CV, Parkett und Tapeten. Der Clou ist ein Picknick-Event-Korb zum Thema fleckschutz-ausgerüsteter Teppichböden. Im Korb befinden sich nicht Speis und Trank, sondern Teppichbodenmuster und Thermoskanne, mit deren Hilfe dem Verbraucher eindrucksvoll demonstriert werden kann, wie leicht sich ein Kaffeefleck aus derart veredelten Teppichböden entfernen lässt. Flankiert wird dieses außergewöhnliche Instrument von einer breit angelegten Mailing-Aktion in drei aufeinanderfolgenden Wochen, die den Konsumenten auf das Thema aufmerksam machen und ihn in die Geschäfte der Inku-Händler locken sollen.

Wie wichtig Teamwork, Kommunikationsbereitschaft und überhaupt die menschliche Komponente in der Zusammenarbeit sind und wie man davon profitieren kann, erläuterte der Ex-Fußballprofi Hansi Müller anhand unterschiedlicher Beispiele aus seiner Laufbahn. Bodenständig und sympathisch wirkte der ehemalige Star-Stürmer bei seinem Vortrag, stellte sein Ballgefühl beim Torwandschießen mit Inku-Kunden noch einmal zur Schau und zeigte auch beim Abendprogramm keine Scheu, sich unter das Publikum zu mischen.
aus BTH Heimtex 11/05 (Wirtschaft)