Brillux: "Deutscher Fassaden-Preis 2005"

Viel Mut zu starke Tönen

Der von Brillux ausgeschriebene "Deutsche Fassaden-Preis" gilt als eines der renommiertesten Foren für farbgestaltete Architektur. Im Rampenlicht stehen Gestalter, deren Arbeiten auch anderen Verantwortlichen am Bau Impulse geben und sie darin bekräftigen, die Farbkompetenz des Malerhandwerks zu nutzen. Der "Deutsche Fassaden-Preis 2005" platziert drei farbintensive Objekte auf die drei ersten Plätze. Insgesamt prämierte der Wettbewerb neun Teilnehmergemeinschaften mit insgesamt 17.250 EUR Preisgeldern.

Über 300 anspruchsvolle Objekte waren zu bewerten. Die Jury unter Vorsitz des Architekten Prof. Jürgen Braun würdigte die Qualität der Arbeiten mit jeweils drei ersten und zweiten Preisen sowie drei Anerkennungen. Geehrt wurde außerdem Klaus Halmburger, der seit Beginn des Wettbewerbs vor 15 Jahren jeder Jury des "Deutschen Fassaden-Preises" angehörte.

Wie starke Töne in neuen Siedlungsstrukturen Signale setzen, zeigt eine neu errichtete Düsseldorfer Wohnanlage. Der Malerbetrieb Windsheimer und mit ihm das Atelier Prof. Fritschi-Stahl-Baum (beide Düsseldorf) erhielten dafür die höchste Auszeichnung. Ein weiterer erster Platz geht an Architekturstudenten der Universität der Künste (UdK) Berlin / Projekt 1:1 Valentinswerder. Ihnen gelang es, mit Farbe den erwünschten Erholungswert eines Berliner Wochenendhauses professionell und spielerisch zu steigern. Farbe als ideales Bindeglied zwischen Bestand und Erweiterung kommt in einer Duisburger Wohnanlage aus der 50er Jahren zum Einsatz. Für diesen Entwurf prämierte die Jury ein weiteres Mal das Atelier Prof. Fritschi-Stahl-Baum. Für die erstklassige Umsetzung wurde der Malerbetrieb Bergstein (Mülheim) ausgezeichnet.

Kräftiges Rot und satte Grüntöne

Kräftiges Rot und nicht minder satte Grüntöne - aus diesen beiden Paletten bedienen sich alle drei Siegerobjekte. Zwei der Fassaden setzen sie großflächig ein, ein Entwurf kombiniert Rot und Grün sogar komplementär. Doch alles andere als die viel befürchtete laute Buntheit ist das Endergebnis. Die Gebäude gewinnen ein unverwechselbares, in sich harmonisches Profil und fügen sich gleichzeitig in ihr Umfeld ein.

Der neue Wohnkomplex in Düsseldorf-Germersheim verbindet den kühnen rot-grünen Farbentwurf mit gekonnter Materialwahl und überzeugender Flächenbelebung. Die Anlage besteht aus einem Turmbau und einem Langhaus. Mit seinem fast übermütigen Frühlingsblattgrün setzt der Turm ein starkes Signal am Eingang. Die baulichen Vorsprünge werfen Schatten und schaffen so interessante Varianten des Grüntons. Das Langhaus trägt ein kräftiges Himbeerrot. Eine Farbe, an der keiner vorbeikommt - die jedoch mit weiteren Fassadenmaterialien aus Holz und Metall harmonisch zusammenspielt. "Bei aller Expressivität der Außengestaltung schaffen die Bauten für die Bewohner zum Beispiel auf den Loggien farbruhige Bereiche", betonte die Jury.

Mit kleinem Etat gingen die ebenfalls erstplatzierten Berliner Architekturstudenten bei ihrem "Projekt 1:1 Valentinswerder" ans Werk. Auf einem Wochenendgrundstück am Tegeler See entstanden zwei schlichte Holzhäuser auf einer weitläufigen Lärchenholzplattform, die sich wohltuend von den üblichen Laubenhäuschen unterscheiden. Die beiden "Schlafhütten" - eine hohe für die Eltern, die niedrigere für die Kinder - wurden innen mit großflächigen, grün lasierten Birkensperrholzplatten in vier abgestuften Nuancen bekleidet. An den wenigen vitrinenartigen Fensteröffnungen dringt die sympathische, entspannende Farbigkeit über die grün lasierten Laibungen fast greifbar nach außen. Die Jury lobte: "Auf vorbildliche Weise ist hier mit reduzierten Mitteln ein minimalistisches Low-Budget-Ensemble entstanden, bei dem die Dominanz des Holzes durch wenige, gezielte, farbliche Akzente spielerisch gebrochen wird."

Aus öder Wohnanlage wurde echter Hingucker

Wie lassen sich die bundesweit anzutreffenden langweiligen Wohnanlagen der 50-er Jahre ohne umfangreiche bauliche Eingriffe aufwerten? Eine preiswürdige Antwort darauf fand das Atelier Prof. Fritschi-Stahl-Baum zusammen mit den Farbexperten des Malerbetriebs Bergstein. Der Duisburger Wohnkomplex erhielt inwendig zeitgemäße Zuschnitte für die Bedürfnisse von Singles, Familien und Senioren. Erweiterte Fensteröffnungen und ein voll nutzbarer Glasvorbau geben der Fassade ein neues Gesicht.

Sein unverwechselbares Profil erhält der modernisierte Bau jedoch durch seine lebendige Farbigkeit. Das Preisgericht befindet: "Die Farbe Rot in ganz leicht unterschiedlichen Nuancen scheint außerordentlich identitätsstiftend für die gesamte Anlage und ist als Komplementär zum Grün des parkähnlichen Umfeldes überzeugend." Auch hier zeigen ein mutiges Farbkonzept und seine professionelle Umsetzung den Weg, wie aus öden Wohnvierteln echte Hingucker mit neuem Lebensgefühl werden können.
aus BTH Heimtex 11/06 (Marketing)