Lägler, Loba und Wakol mit gemeinsamer Schulungsveranstaltung

Abschleifen und Neuversiegeln von Fertigparkett

Vor rund 15 Jahren startete in Deutschland der Siegeszug des Fertigparketts. Mittlerweile stehen die ersten Mehrschichtparkette zur Renovierung an. Doch das Abschleifen und Neuversiegeln bergen immer auch ein Risiko. Für Parkettleger bedeutet dies: Man muss den Boden genau anschauen und gegebenenfalls "auch mal Nein sagen können". Warum das so ist und was beachtet werden muss, haben Lägler, Loba und Wakol ihren Handwerkskunden in einer entsprechenden Schulung vermittelt.

Ein ansprechender Veranstaltungsort, aktuelle Themen, gute Referenten und die Werbetrommel rühren - das sind üblicherweise die Voraussetzungen einer gut besuchte Veranstaltung. Bei der gemeinsamen Schulung von Lägler, Loba und Wakol scheint das alles gestimmt zu haben. Rund 100 Handwerker kamen im Oktober zum Seminar "Verlegung und Renovierung von Parkett" auf das Museumsschiff ,Cap San Diego in Hamburg. Zentralthemen der abendlichen Veranstaltung waren das Abschleifen und Neuversiegeln von altem Fertigparkett.

Liegt der Boden fest?

Bevor ein Parkettleger einen Renovierungsauftrag für Mehrschichtparkett annimmt, sollte er sich sicher sein, dass der Boden überhaupt renovierbar ist. Dafür muss das vorhandene Parkett zunächst genau in Augenschein genommen werden. Wesentliches Kriterium: Liegt das Mehrschichtparkett fest auf dem Untergrund?

Wenn der Boden geklebt und eben ist und der Klebstoff noch immer hält, dann kann - bei ausreichender Deckschichtdicke und genügend festem bzw. tragfähigem Untergrund - mit der rund 70 kg schweren, effizienten Bandschleifmaschine Hummel geschliffen werden. Um auf "Nummer Sicher" zu gehen, empfiehlt Lägler allerdings, den Walzendruck auf "Fein" einzustellen, mit einer möglichst feinen Körnung zu beginnen und die Maschine etwas zügiger zu bewegen.

Probleme bereiten dagegen schwimmend verlegte Mehrschichtparkette bzw. Böden, deren Oberflächen Unebenheiten oder Schüsselungen aufweisen. In diesen Fällen rät Lägler zum Einsatz einer Dreischeibenschleifmaschine. Die ,Trio hat aufgrund ihrer größeren Auflagefläche einen geringeren Abtrag. Dadurch verringert sich die Gefahr des Durchschliffs. Allerdings wird an den hohen Stellen des Parketts, die Deckschichtdicke beim Schleifen deutlicher reduziert als an den tiefer liegenden Stellen. Dies ist bei der Vorprüfung zu berücksichtigen.

2,5 mm-Deckschicht eigentlich nicht schleifbar

Grundsätzlich rechnet Lägler, dass abhängig von der Holzart, der gewählten Körnung und der Anzahl der Schleifgänge, mit einer Bandschleifmaschine erheblich mehr Material abgetragen wird als mit der Dreischeibenmaschine Trio. Nach dem Schleifen sollte aber noch eine Deckschicht von 2 mm für die nachfolgende Versiegelung vorhanden sein, empfiehlt die Chemisch-Technische Arbeitsgemeinschaft (CTA). Daher rät Lägler, Mehrschichtparkette mit einer 2,5 mm-Deckschicht und weniger nicht zu schleifen.

Ein Problem sind Kratzer im Fertigparkett, wenn diese so tief sind, dass sie durch Schleifen nicht egalisiert werden können. Manchmal lassen sich diese mechanischen Beschädigungen zwar vor dem Schleifen ausbessern, aber im Zweifel sollte der Handwerker Bedenken anmelden. Auch Verfärbungen wie Wasser- und Urinflecke oder Einläufe an den Stirnseiten sind in der Regel nicht zu beseitigen.

Darüber hinaus muss der Parkettleger auf jeden Fall überprüfen, ob es Hohlstellen in der Deckschicht gibt. Sollte sich die Decklage tatsächlich bereits an einigen Stellen gelöst haben, dann kann es durch die punktuelle Belastung beim Schleifen weitere Ablösungen geben bzw. kann der Einsatz von wasserbasierten Versiegelungen zur Vergrößerung des Schadens führen.

Gefahrenquelle Deckschichtablösung

Ist das Abschleifen des Fertigparketts gelungen, folgt die Oberflächenbehandlung, um den frisch renovierten Boden vor den "Belastungen des Alltags" zu schützen oder ihn neu, ggf. auch farbig, zu gestalten. Größtes Risiko ist dabei die Decklamellen-Ablösung, betont Claus Wissutschek von Loba. Deckschichtablösungen sind daran zu erkennen, dass sich nach dem Trocknen des Lacks die Ecken der Lamellen hochstellen. Es gibt - das machte Wissutschek ganz deutlich - keine Garantie, dass es nicht zu einer Ablösung kommt.

Wird der Boden mit Wasserlack oder Acryllack versiegelt bzw. mit einem High-Solid-Öl behandelt, gelangt Feuchtigkeit auf die Deckschicht. Falls dann die Verklebung von Nutzschicht und Trägermaterial schon brüchig ist bzw. sich durch den Schleifdruck und die Wärme beim Schleifen gelöst hat, kann es durch den Quelldruck unter Umständen zu Deckschichtablösungen kommen.

Dagegen hilft nur, "behutsam" vorzugehen. Soll heißen: Der Parkettleger sollte auf jeden Fall sehr genau auf das passende Raumklima achten und dies auch messen. Zudem sind ausreichende Trocknungszeiten einzuplanen - sowohl nach der Grundierung, als auch bei den verschiedenen Lackschichten. Grundsätzlich empfiehlt Loba, eine möglichst spannungsarme Beschichtung einzusetzen und den Endverbraucher vorab auf mögliche Risiken aufmerksam zu machen.

Parkett elastisch kleben - ja oder nein?

Anwendungstechniker Hans-Ludwig Schuster vom Klebstoffhersteller Wakol ging der Frage nach, ob Parkett elastisch geklebt werden sollte. Aus seiner Sicht liegen die Vor- und Nachteile klar auf der Hand.

Vorteile:
- Sicherheit durch geringe Kraft-übertragung auf den Unterboden (Entkoppelung)
- auch auf nicht-saugenden Untergründen möglich
- gute Rückbildung der "Winterfugen"
- Verschmutzungen durch Klebstoff sind leicht zu reinigen
- zumeist ohne Vorstrich einsetzbar.

Nachteile:
- Fugen bei niedriger Luftfeuchtigkeit stärker ausgeprägt
- stärkere Schüsselung möglich, vor allem bei Massivparkett ohne Nut und Feder
- oftmals schwerer auftragbar, nicht-idealer Riefenstand
- zumeist ohne Vorstrich einzusetzen, sonst nur mit Spezialvorstrich
- nicht für alle Exotenhölzer geeignet
- reagieren (selten) mit Altklebstoffen
- elastische Klebstoffe auf PU-Basis können Allergien auslösen und haben Haftungsprobleme auf bituminösen Untergründen und stark geschliffenen Spachtelmassen
- die Versiegelung sollte mit einem Lack erfolgen, der auf den elastischen Klebstoff abgestimmt ist.

Abschließend zeigte Schuster, dass sich das Gießharz ,Wakol PS 205 nicht nur zum Sanieren von Estrichrissen eignet. Bei Bedarf kann das zweikomponentige Silikatharz (mit Spritztube) auch genutzt werden, um Hohlstellen unter Parkett zu verfüllen.
aus Parkett Magazin 01/09 (Marketing)