Parkettimporteur Thede & Witte

Produktpolitik im Spagat zwischen Konsum und Kompetenz

Einer der maßgeblichen deutschen Parkettimporteure, die Firma Thede & Witte in Rosengarten bei Hamburg, schließt das Jahr 2002 "vergleichsweise erfolgreich" ab, hat dafür aber auch eine Reihe von Konsequenzen aus den teilweise dramatischen Marktveränderungen gezogen. Matthias Thede beschreibt den Spagat zwischen Konsum und Kompetenz: "Einerseits ist es erforderlich, sich auf Produkte zu konzentrieren, mit denen noch notwendige Basisumsätze zu realisieren sind, andererseits erweist es sich zunehmend als unverzichtbar, Fachkompetenz zu wahren."

Der Preiskampf bringt es mit sich, den Bereich der preisattraktiven Produkte ständig optimieren zu müssen. Parallel hierzu geht Thede & Witte zielgerichtet neue Wege im alternativen und innovativen Produktbereich. Das bringe den beteiligten Partnern "perspektivisch eine bessere Ertragssituation" und nicht zuletzt auch mehr Spaß am Produkt.

Höher- und hochwertige Ware gehört bei Thede & Witte seit jeher zur "Grundausstattung". Derzeit ist das Unternehmen bestrebt, den Anteil dieser Produkte am Gesamtumsatz zu erhöhen. Von aktuell ca. 15 % soll er bis Mitte nächsten Jahres auf 20-25 % angehoben werden. Gleichzeitig muss Thede & Witte der gegenwärtigen Lage Rechnung tragen: "Der Volumenmarkt wird von Konsumware dominiert. Dieser Realität kann sich der Holzfachhandel nicht entziehen", betont Matthias Thede. Sein Unternehmen macht diese Erfahrung auch in anderen Vertriebsbereichen.

Die Übergänge zwischen den Vertriebsbereichen werden immer fließender. Für Thede zeigt sich dies am Beispiel des zweischichtigen Fertigparkettstabes. Dieses "reine Handwerkerprodukt" habe inzwischen auch Eingang in den Einzelhandel gefunden, weil immer mehr Holzhändler die Brücke zum Endverbraucher über einen Verleger herstellen, mit dem sie zusammenarbeiten. Thede & Witte bietet den Zweischicht-Stab des Herstellers Herter aus Mössingen an und berichtet von insgesamt guten Erfahrungen. Dank Herter konnte T & W am Markt beispielsweise schnell mit Innovationen im Bereich Tropenhölzer und mit zweischichtigem Bambus-Parkett, einer Neuheit, aufwarten.

20 % der Kunden sind Handwerker

Der Kundenkreis von Thede & Witte besteht zu 80 % aus Handelsunternehmen und zu 20 % aus Handwerksbetrieben. Das Sortiment ist mit Mehrschicht- und Massivparkett darauf abgestimmt. Daneben werden auch Korkböden angeboten. Langjährige Kunden schätzen es, dass der Kreis der Hersteller, mit denen Thede & Witte arbeitet, relativ klein und konstant gehalten wird - mit dem Vorteil, dass Auswahl und Qualität zuverlässig kalkulierbar sind. Eine jahrelange Zusammenarbeit verbindet Thede & Witte mit dem thailändischen Hersteller Sun Paratech. Er stellt ein Programm zur Verfügung, "das marktgerecht ist und auch unter den erschwerten Bedingungen eines harten Preisdrucks überzeugt". Neben dem guten Preis-/Leistungsverhältnis ist damit auch die Produktvielfalt gemeint, die T & W zum "Taiga"-Sortiment gebündelt hat. Damit werden bis zu 40 % des mengenmäßigen Gesamtumsatzes gemacht.

Nur konventionelle Öl-Oberflächen

Es gibt Taiga-Schiffsböden und neuerdings auch Taiga-Landhausdielen. Aufgrund gleicher Bauart sind sie miteinander kombinierbar. Gestaltungsspielraum bieten darüber hinaus viele Standardholzarten, verstärkt auch dunklere, exotische Hölzer: "Der Markt signalisiert sie mehr und mehr", berichtet Thede und entspricht dieser Nachfrage mit Kempas, Merbau, Teak, Jatoba und seit kurzem dem besonders strapazierfähigen "Eisenholz". Dass innerhalb des "Taiga"-Angebots auch das Thai-typische Heveaholz unverändert eine Rolle spielt, ist für Matthias Thede eine weitere Bestätigung für "die ausgesprochen gute Sun-Paratech-Qualität".

Die wachsende Vielfalt bei den Holzarten begrüßt er vor allem beim Schiffsboden-Angebot als Bereicherung, "weil der Schiffsboden dadurch auch von denjenigen Kunden akzeptiert wird, die etwas Individuelleres suchen". Auf Wunsch bietet das Taiga-Programm eine noch weitergehende Individuallösung, ohne gleich in "abgehobene" Preisklassen vorzustoßen: Die Einblatt-Landhausdiele aus Eisenholz, die mit Dekorfuge aus Schwarzgummi optisch zur "echten" Schiffsplanke aufgewertet wird. Die Parkettdielen verfügen über eine seitliche Fräsung überhalb der Feder, in die die Gummiader lose eingelegt wird. Weil sie unter leichtem Druck steht, sitzt sie "hundertprozentig fest" - selbst bei einem späteren Renovierungsschliff und anschließendem Ölen des Fußbodens.

Geöltes Parkett ist ein Thema, mit dem sich Thede & Witte seit Jahren ausdauernd befasst. Vor zwei Jahren lag der Anteil geölter Parkettdielen bei
T & W bereits bei stattlichen 17 %, heute sind es 25 %. Dieses Ergebnis wird - was für Matthias Thede besonders hervorhebenswert ist - ausschließlich von Parkett mit konventionell geölten Oberflächen erreicht.

Nach wie vor steht das Unternehmen zu seinem vor zwei Jahren getroffenen Entschluss, kein UV-geöltes Parkett ins Sortiment aufzunehmen. Konsequent wurde von Anfang auch das Marketing für Pflegeprodukte entwickelt. Die Resonanz ließ auf sich warten, aber mittlerweile kann der gesamte Komplex "geölte Böden" bei T & W als perfektioniert gelten.

Landhausdielen sind ein weiteres Thema in Rosengarten. Neben der neuen Landhausdiele im "Taiga"-Programm, die 136 mm breit ist, umfasst das Angebot dreischichtige Landhausdielen in 190 mm Breite, die - entgegen der mittlerweile üblichen Fase - scharfe Kanten aufweisen und daher hohe Anforderungen an Technik und Präzision stellen. Es gibt sie in üblichen Hölzern sowie in Doussie, Wenge, Walnuss und Kirsche. Ein weiteres hochwertiges Dreischicht-Landhausdielen-Programm mit 185 mm breiten Dielen ist auf die Nadelhölzer Lärche und Fichte spezialisiert. Es deckt mit gebürsteten und geölten Oberflächen den Wunsch nach einem möglichst naturnahen Fußboden ab. Die Dielen sind in Raumlängen bis zu 4 bzw. 5 m erhältlich. Für den Fall, dass dies nicht ausreicht und angesetzt werden muss, sind die Stirnseiten für lose Federn genutet. Zum hochwertigen Angebotssegment, in dem die besagten innovativen Spezialangebote von Bedeutung sind, zählt ferner eine astige und gebürstete Eiche-Diele - "sehr rustikal und zur Zeit im anspruchsvolleren Angebotsegment ein wahrer Renner", der Matthias Thede bestätigt, dass sich Konsumware und Kompetenzprodukte im Sortiment nicht gegenseitig ausschließen dürfen.

Den Einstiegsbereich deckt T & W mit dem "Boston"-Sortiment ab. Es bietet dreischichtigen Schiffsboden in verschiedenen Varianten, darunter auch einen modularen Maxi-Schiffsboden. Er ist in nachfragestarken Holzarten wie Eiche und Ahorn, neuerdings auch in Birke, sowie mit heller oder dunkler Bambusdecklage erhältlich. Mit monatlich 3.000 bis 4.000 qm gehört dieses Produkt - vorzugsweise in der helleren Farbvariante - zu den erfolgreichsten Produkten.

Die Oberfläche der "Boston"-Serie ist versiegelt oder natur geölt. Dieser Importware aus Asien steht "mit ausgesprochen gutem Preis-/Leistungsverhältnis" eine europäische Alternative (Euro-Schiffsboden bzw. Euro-Landhausdiele) zur Seite, die ebenfalls versiegelt oder natur geölt angeboten wird. Hervorzuheben ist hier ein besonders schön sortierter europäischer Ahorn.

Dass ins T & W-Sortiment bisher kein Parkett mit einem System für leimlose Verlegung Eingang gefunden hat, beunruhigt Matthias Thede "nicht über Gebühr, denn technisch gesehen geht nichts über die bewährte Leimfuge". Zwar werde es Anfang nächsten Jahres innerhalb der Programme "Taiga", "Boston" und "Euro"-Parkett Varianten für die leimlose Verlegung geben. Aber Matthias Thede bezweifelt noch, ob der Fachhandel tatsächlichem Nachfragedruck ausgesetzt ist bzw. ihn in gleicher Weise befriedigen muss wie der Großflächenvertreiber. Im höherwertigen und hochwertigen Bereich - betont Thede nachdrücklich - werde sich die bewährte Nut/Feder-Verbindung weiterhin halten. Bei T & W gehe die Blickrichtung daher auch stärker in Richtung der Kombination "klicken und kleben".

Der deutsche Markt ist im übrigen nicht das einzige Standbein des Unternehmens. Der Erfolg basiert seit einigen Jahren verstärkt auf dem Export. Geliefert wird vor allem in südeuropäische Länder, aber auch nach USA und China. Trotz Interesse an weiteren Exportkontakten, hat Thede & Witte für das kommende Jahr weder die "Bau" noch andere Messebeteiligungen eingeplant. Abnehmer - berichtet Matthias Thede - hätten dafür viel Verständnis gezeigt, "dass wir stattdessen in Kundenaktivitäten investieren werden".
aus Parkett Magazin 06/02 (Sortiment)