Arcandor AG

Karstadt Quelle senkt Ertragsprognose für 2002


Karstadt Quelle hat seine Ertragsprognose für das laufende Jahr erneut gesenkt: Vorstandsvorsitzender Wolfgang Urban erwartet nunmehr nur noch ein EBTA (Ergebnis vor Steuern und Firmenwertabschreibungen) von 250 Mio. EUR. Bislang hatte der Konzern mit rund 290 Mio EUR einschließlich der als außerordentlicher Effekt bezeichneten Kosten für die Flexibilisierungsmaßnahmen sowie Aufwendungen in Folge der Flutkatastrophe gerechnet. Ohne diese Effekte hätte das EBTA nach der bisherigen Planung auf Vorjahreshöhe von 382 Mio EUR liegen sollen. Beim Umsatz, der 2001 bei 16 Mrd EUR lag, geht Karstadt unverändert von einem Rückgang um 3 % aus.

Dem wichtigen Weihnachtsgeschäft sieht Urban mit "vorsichtigem Optimismus" entgegen. Gleichwohl sei nicht mit einer kurzfristigen Belebung der Konsumneigung im Einzelhandel zu rechnen. Das verfügbare Einkommen der Verbraucher werde im kommenden Jahr weiter sinken, befürchtet der Vorstandschef. So sehe Karstadt Quelle ein weiteres schwieriges Jahr vor sich, strebe 2003 dennoch mindestens ein Vorsteuerergebnis auf der Höhe des laufenden Jahres an. Von der bei seinem Amtsantritt vor zwei Jahren angekündigten deutlichen Ergebnissteigerung - die er noch vor einem halben Jahr bekräftigt hatte - ist Urban zwar nicht abgerückt, sieht sie jedoch nicht im ursprünglichen Zeitrahmen zu verwirklichen. "Nicht das Ziel von 4 % Umsatzrendite habe sich geändert, sondern nur die Zeitreihe".

Sorgen bereitet dem Management vor allem der stationäre Einzelhandel. 80 zumeist kleinflächigen Filialen soll deshalb ein "renditeträchtiges Konzept" verpasst werden. Geplant ist, unterhalb der sogenannten Weltstadthäuser "Premiumhäuser" und "Karstadt Boulevard" zu positionieren. Große Häuser sollen zu "Erlebniswelten" umgebaut werden.

An den dafür prädestinierten 100 Standorten sollen die Segmente Fashion, Personality und Sport ausgebaut, Living, Multimedia sowie Nahrungs- und Genussmittel dagegen reduziert worden.
aus BTH Heimtex 11/02 (Wirtschaft)