Faszinierende Orient-Kunst im KaDeWe in Berlin

Handgeknüpfte Kostbarkeiten stießen auf lebhaftes Interesse

Die groß angelegte Verkaufsausstellung "Orient-Kunst - geknüpfte Kostbarkeiten und moderne Skulpturen" war im KaDeWe, dem Nobel-Kaufhaus des Karstadt-Konzerns zu bewundern. Es war nur die erste Veranstaltung dieser Größenordnung, denn die für die Orientteppich-Branche bisher einmalige Aktion wird mit einem ständig wechselnden Rahmenprogramm bis Mitte März andauern.

Die normalen KaDeWe-Kunden ließen sich am Nachmittag des Eröffnungstages nur ungern aus der Ausstellung hinaus komplimentieren, um den geladenen Gästen, von denen rund 200 trotz des eisigen Wetters sich das Ereignis nicht entgehen lassen wollten, Platz zu schaffen. Die Ausstellung Orient-Kunst präsentierte sich in der Tat als besonderes Ereignis. Schon von außen machte das Kaufhaus nicht nur mit einem überdimensionalen Plakat, sondern mit einer ganzen Ausstellungsfront in zehn Schaufenstern, in denen sparsam und reduziert Seidenteppiche in besonderer Farb- und Dessinauswahl kombiniert mit modernen Skulpturen der Künstler Joachim Schmettau und Rob Krier dekoriert waren, auf die Orient-Kunst aufmerksam.

Die 500 qm große Eingangshalle unter der gewaltigen Lichtkuppel präsentierte sich wie ein Märchen aus 1001 Nacht mit einer Fülle von persischen und indischen Teppich-Kostbarkeiten, von denen die besonderen Highlights in einer Schatzkammer in der Mitte der Halle konzentriert waren. Dort fanden sich edle Seidenteppiche aus dem Palast eines indischen Maharadschas sowie ausgesuchte Antik-Teppiche und ausgefallene Knüpfungen aus dem Privatbesitz des Orientteppich-Importeurs und Teppichliebhabers Abdi Roubeni, die er seit frühester Jugend während seiner langjährigen Auslandsaufenthalte und Reisen in die Knüpfländer zusammen getragen hatte.

Ebenfalls in die Ausstellung einbezogen worden waren die beiden rechts und links neben der Eingangshalle liegenden Lichthöfe in der ersten Etage des Kaufhauses. Dort fanden sich einerseits chinesische Teppiche, bei denen die Seidenartikel eine besondere Rolle spielten und andererseits pakistanische und afghanische Knüpfungen, bei denen die Ziegler-Teppiche im Vordergrund standen. Bei der gesamten Ausstellung, die ja letztendlich positive Verkaufsergebnisse und Umsatz bringen soll, wurde auf gigantische Teppichstapel verzichtet. Übermaßteppiche, aber auch kleinere Stücke wurden, wenn irgendwie möglich, hängend gezeigt, wobei sich speziell die hohe Eingangshalle ideal als Präsentationsstandort anbot. Statt der in anderen Kaufhäusern üblichen Tafeln mit durchgestrichenen Preisen hingen hier Teppiche von der Decke herab und sorgten auch ohne Preisschild für lebhafte Aufmerksamkeit.

Aber nicht nur die handgeknüpften Teppiche selbst schufen in dieser Aufmachung Kaufstimmung, sondern speziell das Rahmenprogramm, das am Eröffnungstag zwar besondere Highlights bot, das aber auch während der gesamten Ausstellungsdauer immer wieder als Kundenmagnet eingesetzt wird, sorgte für Kaufimpulse. Manch wertvolles Stück, das eigentlich erst zum Verkaufsbeginn am Montag an der Kasse landen sollte, wurde schon während des Eröffnungsevents dezent zur Seite gelegt.

Zum Startschuss der Verkaufsausstellung Orient-Kunst berichtetete nicht nur Abdi Roubeni über seine Teppich-Sammelleidenschaft, sondern auch der Orientteppich-Sachverständige sowie ständige Mitarbeiter und Fachberater der Fachzeitschrift heimtex - Orient-Teppich, Detlev Werth, verstand es, das Publikum gleich mit drei Fachreferaten zu fesseln. Seine Einführung in die Geschichte des Orientteppichs kam ebenso gut bei den Gästen an wie kurze spezialisierte Vorträge in den jeweiligen Abteilungen über die chinesische Knüpfkunst und über die Ziegler-Teppiche. Werth, der in Berlin im Auftrag der Mantex Marketing Beratung und Service GmbH aus Hamburg als Spezialunternehmen für derartige Events und Teppich-Präsentationen referierte, hatte auch wesentlich an der Zusammenstellung der Kollektion in der Schatzkammer der Ausstellung mitgearbeitet.

Als wesentliche Anziehungspunkte für die Besucher der Eröffnung erwiesen sich auch die künstlerischen Darbietungen, angefangen vom Bauchtanz bis hin zu den Auftritten von Musikerinnen und Musikern aus China oder Pakistan. Begleitet wurden diese akustischen Höhepunkte von lukullischen Spezialitäten aus Asien. Hier hatte die weltberühmte Feinschmecker-Etage des KaDeWe ihr ganzes Können eingebracht. Mehr im Hintergrund, aber nicht weniger eindrucksvoll wirkten die permanent laufenden Video-Screen-Shows, die das für seine Multivisions-Vorführungen aus den Knüpfländern bekannte Ehepaar Bieber in Zusammenarbeit mit der Ludwig Wissenbach GmbH in Pohlheim entwickelt hatte. Die Video-Screen-Show von Bieber und Wissenbach kann nach Vorstellungen der Initiatoren nicht nur als ein Bestandteil einer großen Aktion, sondern vor allem auch als dominierendes Verkaufsförderungsinstrument im mittleren und kleineren Fachhandel mit begrenztem Werbe- und Gestaltungsbudget eingesetzt werden. Die Video-Screen-Show in verschiedenen Varianten wird während der gesamten Veranstaltungsdauer bis Mitte März laufen. Darüber hinaus wird es auch weiterhin ständig Referate über Teppichrestauration, über Teppichpflege und -reinigung, so von Öko-Cleaner Willi Schünicke und Manfred Jeikner, geben. Außerdem stehen bis zum Veranstaltungsende musikalische Darbietungen aus den Ursprungsländern oder chinesische und orientalische Teespezialitäten, Teppichmalerei und Vorführungen der Knüpfkunst auf dem Programm.
aus Heimtex Orient 01/03 (Marketing)