Batimat 2003 - Fenster zur Domotex

Massivholz und gealterte Dielen

Die zweijährig stattfindende Batimat in Paris ist die größte französische Baumesse. Im Parkettbereich ist sie stark vom Massivholz geprägt. Den aktuellen französischen Markt spiegelt das nur zu einem Teil wider. 2003 fehlten große Mehrschicht-Anbieter wie Kährs, Haro, Tarkett und Meister Leisten. Rund 90, teils neue und kleine Anbieter von Holzfußböden, Laminatböden und Zubehör waren gekommen. Der Anteil ausländischer Besucher ist gesunken.

Der Batimat-Katalog feierte die "Rückkehr" breiter Massivdielen mit Nut und Feder, dazu die Entwicklung von Oberflächenschutz mit natürlichen Öl-Wachs-Produkten. Alles keine reinen Neuheiten. Auffällig war: Unter gut 50 Ausstellern, die das ParkettMagazin auf der Messe besuchte, zeigten sich vor allem jene zufrieden, die zum ersten Mal einen Stand in Paris hatten. Der Kontakt zu neuen Kunden und der Eintritt in neue Märkte sorgt offenbar für Aufbruchstimmung.

Wer allerdings den Vergleich mit vergangenen Batimat-Messen heranzog, zeigte sich nur in Ausnahmen begeistert. Messen sind eben kein Wirtschaftsmotor, wie gelegentlich behauptet wird, sondern eher ein Wirtschaftsindikator. Geht es Unternehmen gut und sitzt bei Verbrauchern das Geld locker, dann brummt das Geschäft. Sind die Zeiten aber schlechter, werden Werbebudgets und Messeaktivitäten gekürzt - beim Hersteller wie beim Fachbesucher.

Ein weiterer Feind von Messen ist das Internet. Hier sind längst alle Produktinformationen der Hersteller verfügbar. Nur eines kann das World-Wide-Web nicht ersetzen: Den direkten Kontakt zwischen Lieferanten und Kunden, Mensch und Material.

Eine "Extra-Tour" ritten auf der Batimat drei Hersteller: Osmo, Parqueterie de Bourgogne und Panaget. Sie hatten sich nicht in der Bodenbelags- Halle 7.3 eingebucht, sondern auf die angeblich publikumsintensivere Holzindustrie-Halle 1 gesetzt. Mit welchem Erfolg, bleibt schwer einzuschätzen. In Halle 2.1 saßen die Lieferanten von Holzbearbeitungsmaschinen. Ein deutscher Hersteller registrierte dort bis zu 40 % geringere Messebeteiligung als 2001. Das führte dazu, dass die Standplätze von Holz- und Metallbearbeitern stark gemischt waren. Für Besucher entstand kein einheitliches Bild. Weltmarktführer Weinig war nur mit einem Infostand angetreten.

Klar wurde: Die Batimat dauert den meisten Ausstellern zu lange. Vier bis fünf, statt sechs Tage würden reichen. Der Stress für das Standpersonal ist groß. Auf wenig Begeisterung stößt dazu die frühe Öffnung für den Endverbraucher - bereits ab dem zweiten Tag. Von einer reinen Fachmesse versprechen sich viele mehr. Daher wurde auch in Paris wieder der Ruf nach einer separaten europäischen Parkettmesse an einem guten Standort laut.
aus BTH Heimtex 06/03 (Wirtschaft)