Laminatbeläge auf der Domotex

Verlegetechnik orientiert sich an klassischem Parkett

Wurde im vergangenen Jahr die wirtschaftliche Lage noch vehement beklagt, so hat sich die Fußbodenbranche mittlerweile auf die Situation eingestellt. Das Jammern ist der nüchternen Einschätzung und dem Blick nach vorn gewichen. Dennoch regiert harter Wettbewerb das Geschäft. Ein Beispiel dafür sind die andauernden Auseinandersetzungen um Klick-Patente zwischen Unilin und Berry, die auf der Domotex fast in Handgreiflichkeiten eskalierten.

Technische Neuerungen im Laminatfußboden scheinen weitgehend ausgereizt. Holznachbildungen gibt es in unzähligen Varianten und hoher optischer Qualität. Verbesserungen in der Maserung und eine Oberflächenstruktur, die fühlbar wird, sind das Gebot der Stunde. Damit folgt der Laminatboden dem Dielentrend auf dem Parkettsektor. Weit verbreitet sind kernige, edel-rustikale, auch antikisierte Holzreproduktionen. Laminat in Fliesenoptik - im vergangenen Jahr noch als Nischenprodukt bezeichnet - hat klar an Aufmerksamkeit gewonnen. Neu sind Stein- und Granitadaptionen, wie sie beispielsweise Classen sehr naturalistisch umsetzt.

Die V-Fase darf nicht fehlen - mal direkt bedruckt, mal mit Dekorpapier belegt, mal längsseitig oder umlaufend. Beim Großhandel kommt dieses Thema gut an, vor allem von Unilin und Gründorf.

Zusatznutzen wie antibakterielle Oberflächen hatten bereits im vergangenen Jahr auf sich aufmerksam gemacht. Jetzt sind noch mehr Hersteller auf diesen Zug aufgesprungen. Echte Neuerungen stellen die integrierte Fußbodenheizung von Alloc und die für den Objektbereich gedachte Flex-deck-Verlegung mit feuchtigkeitsdichtenden Silikonstreifen von Terhürne/ Gründorf und Kronoflooring dar.

Speziell die Terhürne-Gründorf-Kronoflooring-Entwicklung stieß auf große Resonanz. "Hier ist eine echte Innovation, nicht wie sonst üblich im Laminat über den Preis, sondern über Kreativität und Know-How gezeigt worden", lobt Elmar Wieser vom Großhandelshaus Winkler Hawo. Auch etliche andere namhafte Großhändler stellen Flex-Deck als besonders bemerkenswert heraus, wobei einer fürchtet, dass die Verlegung noch zu diffizil und zu zeitaufwendig ist.

Verbesserte Klickverbindungen

Gebastelt wird weiterhin an den Klickverbindungen. Gleichzeitige Verriegelung an Längs- und Kopfkante wird allmählich Standard. Kürzere Verbindungsprofile versprechen bessere Wiederaufnehmbarkeit und damit den leichteren Austausch beschädigter Paneele.

Die Verlegetechnik orientiert sich am klassischen Parkett. Mit einzelnen Stäben einer Välinge-Entwicklung macht Berry neue Muster möglich. Unilin will nachziehen, hatte auf der Domotex aber erst den Prototyp vorliegen. Der allerdings fand Interesse. Die marktreife Version ist für September angekündigt. Auch im Visier des Großhandels: Laminat mit 1-Stab-Optik von Tarkett Sommer.

Domotex oder Bau?

Die Frage nach Domotex oder Bau beantworten etliche Anbieter mit einem "sowohl als auch". Eine häufig gestellte Frage in Hannover: "Sehen wir uns in München?"

Die Domotex bleibt eindeutig eine internationale Kontaktbörse. Das zeigt auch die Anwesenheit ausländische Hersteller, die im deutschen Markt überhaupt nicht aktiv sind, sondern nur Drittland-Geschäft in Hannover abwickeln. Für deutsche Produzenten spart die Messeteilnahme weite Wege zu ausländischen Kunden. Ralf Eisermann (Classen): "Wir haben hochkarätige Entscheider getroffen." Die deutsche Besucherfrequenz ist nach allgemeiner Einschätzung rückläufig. Diesen subjektiven Eindruck belegen im Übrigen auch die Zahlen der Messegesellschaft.

Andere Produzenten wie Meister Leisten, Egger oder Kaindl wollen in Bau-Jahren der Domotex fernbleiben. Ein "Nord-Süd-Gefälle" wird festgestellt. Die Münchener Messe ist allerdings nur von nationaler Bedeutung und aufgrund der Geographie ausgeprägt süddeutsch in ihrem Einzugsgebiet. Der Bodenbereich ist hier schwächer, aber von wachsender Bedeutung. "Überraschend viele Architekten" fand Andreas Jerke auf dem Kronospan-Stand. Dazu werden viele Handwerker der unterschiedlichsten Gewerke registriert. Der klassische Bodenbelagsgroßhandel kommt dagegen nur zu Bau, wenn er im näheren Umkreis sitzt. Nord- oder westdeutsche Grossisten waren in München gar nicht zu sehen.
aus BTH Heimtex 02/03 (Wirtschaft)