Obi GmbH & Co. Deutschland KG

(Preis-)Kampf der Giganten in der DIY-Branche


Ist Geiz nun geil oder nicht? In der Baumarktbranche tobt der Kampf um den Kunden, und der funktioniert offenbar über den Preis: Metro-Tochter Praktiker etwa, die sich insbesondere durch ihre 20%-Aktionen hervorgetan hat, konnte 2004 entgegen aller Unkenrufe einen Umsatzzuwachs von 5% für sich verbuchen (Branchenschnitt: plus 1%); auch im Gewinn hat man zugelegt. Kurzum: Die Praktiker-Aktion war erfolgreicher, als der Wettbewerb zunächst angenommen hatte. Aber geht es hier auch mit rechten Dingen zu?

Nein, sagt die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs, die anlässlich der im Januar 2005 neu angelaufenen 20%-Aktion auf den Plan gerufen wurde und prompt eine einstweilige Verfügung erließ. Durch Testeinkäufe bei Praktiker habe man belegt, dass die Handelskette die Preise einiger Artikel kurz vor der Aktion heraufgesetzt hat. Die Metro-Tochter führte die Rabattaktion dennoch wie geplant bis zum 22. Januar weiter durch; allerdings zeichnete sie die Produkte wieder mit dem ursprünglichen Preis aus und gewährte darauf dann den zwanzigprozentigen Nachlass. Auf diese Weise verließen Markenartikel die Praktiker-Filialen zu Beträgen, die weit unter dem vom Hersteller empfohlenen Verkaufspreis lagen.

In der DIY-Branche wurde gemunkelt, dass manche Hersteller die Praktiker-Aktion finanzieren würden; um ein Zeichen zu setzen, hat Marktführer Obi sogar schon Alpina-Produkte aus dem Sortiment genommen. Trotz mehrfacher Versicherung von Seiten der Industrie, man würde Praktiker nicht bei der Preisaktion unterstützen, bleiben die Wettbewerber der Metro-Tochter skeptisch. Branchenkenner meinen jedoch, dass es sich Hersteller namhafter Produkte gar nicht leisten könnten, zu diesem Zeitpunkt Sonderkonditionen zu vergeben. Tatsächlich sieht die Industrie sich selbst als Leidtragende der immer weiter sinkenden Preise; schließlich ließen sich diese gerade bei Markenartikeln leicht vergleichen. Es droht der Preisverfall, und laut BHB-Geschäftsführer John W. Herbert befindet sich die Industrie in einer "schwierigen Lage".
aus BTH Heimtex 02/05 (Wirtschaft)