EPLF-Weltabsatz 2004 klar über 400 Mio. qm

Deutliche Steigerung in Europa

Nach den jüngsten Zahlen des Branchenverbandes EPLF hat der weltweite Laminatabsatz 2004 nochmals zugelegt, wovon die 22 Verbandsmitglieder kräftig profitieren konnten: Sie kamen im vergangenen Jahr auf 417 Mio. qm, das entspricht einer Steigerung von 31 Mio. qm bzw. 8%. Dabei nahm der Verkauf in Westeuropa (+10% auf 252 Mio. qm) und vor allem in Deutschland (+22% auf 77 Mio. qm) überproportional zu, das damit wieder zum größten Einzelmarkt avancierte. Die Freude über den Absatzzuwachs wird jedoch getrübt durch erhebliche Verteuerungen der Vormaterialien, die auf die Erträge drücken.

Der EPLF als Verband der europäischen Laminatbodenhersteller zieht eine ausgesprochen positive Bilanz des Jahres 2004: Das Geschäft der 22 Mitglieder habe sich "außerordentlich gut" entwickelt, man sei mit der Marktentwicklung sehr zufrieden, ließen Vorstand und Geschäftsführung auf einer Pressekonferenz verlauten. Insgesamt wurden weltweit 417 Mio. qm Laminatböden "made in Europe" abgesetzt, das waren 31 Mio. qm bzw. 8% mehr als im Jahr zuvor. Damit nahm der Anteil der EPLF-Firmen am Weltmarkt, der auf 750 Mio. qm geschätzt wird, auf knapp 60% zu.

Als besonders dynamisch erwies sich Westeuropa - traditionell die stärkste Absatzregion für den Verband - wo ein Zuwachs von 10% auf 252 Mio. qm verzeichnet werden konnte, was den Marktanteil auf 61% hochtrieb.

Als größter Einzelmarkt überrundete Deutschland mit 77 Mio. qm (+22%) wieder Vorjahresprimus Nordamerika. Allerdings beruht dieses exorbitante Plus zu einem großen Teil auf dem EPLF-Beitritt von Parador. Großbritannien und Frankreich präsentieren sich ebenfalls wieder als etablierte Laminatbodenmärkte, wenn auch beide mit Einbußen gegenüber dem Vorjahr: Großbritannien fiel von 49 auf 47 Mio. qm, Frankreich noch etwas mehr von 37 auf 34 Mio. qm. Platz 4 im westeuropäischen Ranking belegen die Niederlande mit 18 Mio. qm. Positive Tendenzen beobachtet der EPLF in Spanien und Italien.

Nachdem Osteuropa 2003 geradezu nach oben geschossen war, hat sich die Wachstumskurve 2004 etwas abgeflacht: Dort erzielten die EPLF-Mitglieder ein Plus von 6% auf 67 Mio. qm. Nr. 1 ist unangefochten Polen, aber auch die neuen EU-Staaten Ungarn und Tschechien und EU-Anwärter Rumänien seien stark im Kommen, berichtet der Verband.

Asien reagierte 2004 eher verhalten. Rein rechnerisch hat sich der Gesamtabsatz im asiatisch-pazifischen Raum mit 10 Mio. qm (2003: 18 Mio. qm) sogar fast halbiert, das resultiert jedoch daraus, dass die Türkei seit 2004 unter Europa erfasst wird.

Nordamerika bewegt sich weiterhin nach oben, wenn auch mit etwas verminderter Geschwindigkeit: Nach deutlichem zweistelligem Anstieg im Vorjahr reichte es 2004 nur zu +6% auf 76 Mio. qm, wobei die USA mit +20% überproportional zulegten. In den Großregionen Afrika, Australien und Südamerika, statistisch zusammengefasst als "Sonstige", blieb die abgesetzte Menge von 12 Mio. qm konstant, wobei sich einzelne südamerikanische Märkte wie Argentinien und Chile lebhafter darstellen.

Preiskampf und Vormaterial-Verteuerungen drücken auf Erträge

Aber: An der Expansion wollen immer mehr Anbieter teilhaben; das birgt Gefahren. "Laminat darf nicht zum Ramschprodukt werden", hatte EPLF-Präsident Ludger Schindler bereits Anfang letzten Jahres versucht, die Branche von unnötigen Preiskämpfen abzubringen, damit jedoch offenbar wenig Gehör gefunden.

Jedenfalls wurde 2004 mit Dumping-Preisen um 3 EUR für den Quadratmeter ein neuer Negativ-Rekord aufgestellt. Das ist umso bedenklicher, als die Industrie in der zweiten Jahreshälfte mit erheblichen Kostensteigerungen bei den Vorprodukten konfrontiert wurde. Im Zusammenhang mit dem anhaltenden Preisdruck verschärft sich ergo die ohnehin angespannte Ertragssituation. Das könnte allerdings auch den längst fälligen und zum Teil schon begonnenen Ausleseprozess unter den Herstellern beschleunigen.

Und was ist aktuell auf Produktseite besonders gefragt? Im Focus stehen laut EPLF-Geschäftsführer Peter H. Meyer natürliche, authentische Optiken, dabei gehe der Trend allmählich zu dunkleren Hölzern, außerdem Stabformate genauso wie breite Dielen und Fischgrätmuster.

Eine wichtige Aufgabe sieht der Verband in der Kommunikation: zum einen Richtung Verbraucher, daher wurde 2004 die Website überarbeitet, für 2005 ist eine Konsumenten-Studie geplant, bei der Entscheidungsgründe für oder gegen einen Laminatboden abgefragt werden, zum anderen innerhalb der Industrie. Deshalb wurde die Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Kollegenverband NALFA verstärkt; gemeinsam hofft man, die Stellung des Produktes Laminatboden am Weltmarkt besser analysieren zu können und die jeweiligen Marketingaktivitäten zu optimieren.

Die Verbandspräsidenten besuchten sich gegenseitig, dabei hätten sich vor allem im Hinblick auf die Vereinheitlichung europäischer und amerikanischer Tests und Standards viele konstruktive Ansatzpunkte für eine künftige Zusammenarbeit ergeben, berichtete EPLF-Vorsitzender Ludger Schindler.

Als weiteres aktuelles Thema verwies er auf eine Ökoeffizienz-Studie für Bodenbeläge, die der EPLF Anfang 2004 bei der BASF in Auftrag gegeben hatte. "Wir wollten wissen, wo unser Produkt unter Ökoeffizienz-Gesichtspunkten steht und wo andere Bodenbeläge." Das Ergebnis könne sich sehen lassen, betont Schindler: "Im Spektrum der untersuchten Bodenbeläge - das waren Parkett, PVC-Beläge, Teppichböden, Keramik und Marmor - haben Laminatböden insbesondere bei den Kriterien Energiebilanz, Ressourcenverbrauch und Recyclingfähigkeit sehr gut abgeschnitten".

Mehr Informationen zu der Studie ist unter www.basf.de zu finden, die BASF entwickelt darüber hinaus eine spezielle Software, mit der die EPLF-Mitglieder ihre Beläge hinsichtlich ihrer Ökoeffizienz einordnen und ihre Produktentwicklung darauf abstimmen können.

Neues Klassifizierungssystem für Raumschall

Inzwischen verabschiedet ist die Norm zur Messung des Raumschalls. Sie legt fest, wie die durch das Betreten eines Laminatbodens erzeugten Raumschall-Werte gemessen und ausgewertet werden. Die Lautstärke wird in Sone-Werten angegeben, dem Integral aus der Kurve der spezifischen Lautstärke (sone/ bark) im Verhältnis zur kritischen Bandbreite (bark/ zwicker). Basis der Raumschall-Messung ist ein Referenzboden mit Schaumunterlage, der bestimmte Produktanforderungen erfüllen muss. Die bei einer Produktprüfung ermittelten Werte gehen in ein Klassifizierungssystem ein, das mit Sound-Loudness (SL) angegeben wird. Liegen die ermittelten Raumschall-Werte eines Testproduktes über dem SL-Wert des Referenzbodens, ist das Raumschallverhalten besser, liegen sie darunter, ist es schlechter. Das System umfasst vier Klassen:

- SL 0 (-5 bis +5)
- SL 10 (+5 bis +15)
- SL 20 (+15 bis +25)
- SL 30 (+25 bis +35).

Alle EPLF-Mitglieder messen künftig das Raumschallverhalten nach dieser Methode und richten auch ihre Werbung danach aus.

CELQ löst RAL-Gütezeichen ab

CELQ bzw. Certified European Laminate Quality heißt das neue europäische Qualitätssiegel für Laminatböden, das das bisher ausschließlich für den deutschen Markt gültige RAL-Gütezeichen abgelöst hat. Ende 2004 fand die Gründungsversammlung des Verbandes statt, der das Signet vergibt, seit Anfang 2005 ist er als eingetragener Verein in Bielefeld registriert.

Mitglied können nur im EPLF organisierte Laminathersteller werden. Die Gütegemeinschaft Laminatboden hat ihre Tätigkeit entsprechend zum 31. Dezember 2004 eingestellt.

Zum CELQ-Vorstandsvorsitzenden wurde Tor Gunnar Bartnes gewählt, Technical Product Manager bei Alloc, zu seinem Stellvertreter Johannes Becker, Leiter Anwendungstechnik und Schulungen bei Meister-Leisten. Außerdem gehört Gunnar Thielecke, Leiter Qualitätssicherung bei Kronotex, dem Vorstand an. Als Kassenprüferin fungiert Roysol-Inhaberin Valérie Roy, als Geschäftsführer Peter H. Meyer.

CELQ steht europaweit für zertifizierte Produktqualität. Der Vergabe des Labels ligen spezifische Qualitätskriterien zugrunde, die inhaltlich auf der EN 13329 aufbauen, jedoch in ihren Anforderungen noch darüber hinaus gehen.

Anders als beim RAL-Gütezeichen erfolgt die Vergabe des CELQ-Siegels werks- und produktbezogen für baugleiche Beläge - unabhängig davon, ob der jeweilige Boden vom Hersteller selbst oder als Private Label vermarktet wird. Damit will man sich von Übersee-Importen abgrenzen.

CELQ - die Mitglieder

Akzenta Paneele + Profile, Classen-Gruppe, Kaisersesch
Alloc, N-Lyngdal
Egger E.F.P, A-St. Johann
Hornitex, Horn-Bad Meinberg
Kaindl Flooring, A-Salzburg
Kronospan Schweiz, CH-Menznau
Kronotec Consulting, A-St. Gilgen
Meister-Leisten Schulte, Rüthen-Meiste
Pergo Europe, S-Trelleborg
Roysol, F-Tonnerre
Skema, I-Oderzo
Witex, Augustdorf

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EPLF in Kürze

Vorstand:
Ludger Schindler, 1. Vorsitzender
Martin Prager, 2. Vorsitzender
Ralf Eisermann

Geschäftsführung: Peter H. Meyer

Ordentliche Mitglieder:
Akzenta Paneele + Profile
Classen-Gruppe, Kaisersesch
Alloc, N-Lyngdal
Alsapan, F-Mutzig
Balterio, B-Sint-Baafs-Vijve
Berry Floor, B-Menen
Egger E.F.P., A-St. Johann
E.P.I, F-Marlenheim
Faus, ES-Gandia
Hamberger, Rosenheim
Hornitex, Horn-Bad Meinberg
Huga Hubert Gaisendrees, Gütersloh
Kaindl Flooring, A-Wals/Salzburg
Kronospan, CH-Menznau
Kronotec Consulting, A-St. Gilgen
Meister-Leisten Schulte,
Rüthen-Meiste
Parador, Coesfeld
Pergo Europe, S-Trelleborg
Poliface, P-Maia Codex
Roysol, F-Tonnerre
Skema, I-Oderzo
Unilin, B-Wielsbeke
Witex, Augustdorf

Außerordentliche Mitglieder:
Alveo, CH-Luzern
Arjo Wiggins, F-Lingolsheim-Tanneries
Atofina, F-Rieux
Baikowski Chimie, F-La Balme de Sillingy
BASF, Ludwigshafen
Coveright Surfaces, Essen
Dakor Melamin, Heroldstatt
DKB Dekor-Kunststoffe, Bad Berleburg
DSM Melamine, NL-Sittard
Funder Industrie, A-St. Veit/Glan
Homag, Schopfloch
Hymmen, Bielefeld
Interprint, Arnsberg-Bruchhausen
Künne Metallwarenfabrik, Lüdenscheid
Kunz, Gschwend
Lamigraf, ES-L"Ametlla des Vallès
Masa-Decor, Dreieich
Mead Holdings, Düsseldorf
Mepa, B-Oudenaarde
Recticel, B-Wetteren
Schattdecor, Thansau
Hans Schmid, Gronau
Smurfit Munksjö Paper, Aalen
Surface Specialties Germany, Frankfurt
Stora Enso Laminating Papers, FIN-Imatra
Süddekor, Laichlingen
Vits Systems, Langenfeld
WKP Württembergische Kunststoffplattenwerke, Unterensingen
WPT, Detmold

Fördernde Mitglieder:
Helmut Bednar, A-Wien
Iff-Koblenz, Koblenz
IFR Sachverständigenbürogesellschaft für Fußbodentechnik und Raumausstattung, Köln
Institut für Beschichtungen und Anstrichtechnik, Koblenz
Marth Ingenieur und Sachverständigenbüro für Fußbodentechnologie, Saffig
aus BTH Heimtex 02/05 (Wirtschaft)