Wakol GmbH

Who is who in der Anwendungstechnik


Manfred Pohl

Wakol-Chemie GmbH
Bottenbacherstraße 30
D-66935 Pirmasens
Tel.: 06331/8001-0
Fax: 06331/8001-848

Beruflicher Werdegang

- 1968: Ausbildung zum Chemielaborant
- 1971: Entwicklung von Duroplasten für die Automobilindustrie
- 1972: Gruppenleitung der Entwicklung von Fußbodenbelags- und Fliesenklebstoffen
- 1976: Leitung der Anwendungstechnik für Bodenbelags- und Fliesenklebstoffe
- 1980 Vertrieb und Produktmanagement für Rohstoffe im Bereich Klebstoff, Farben und Wandputze
- seit 1987: Leitung Anwendungstechnik Verlegewerkstoffe bei der Wakol-Chemie in Pirmasens
- seit 1996: Mitglied in der Technischen Kommission Bauklebstoffe (TKB) im Industrieverband Klebstoffe

Aufgabenstellung im Unternehmen

- Leitung der Anwendungstechnik für den Bereich Verlegewerkstoffe
- Kundenberatung in allen technischen Belangen rund um die Themenkreise Verlegewerkstoffe Bodenbeläge / Parkett, Normen und Merkblätter, Gewährleistung, Abnahme und Ausschreibung
- Erprobung neuer oder modifizierter Produkte
- Mitwirkung bei der Markteinführung neuer Produkte
- Überprüfung von Beanstandungen
- Erstellung technischer Dokumentationen wie Merkblätter, Produkt- und Anwendungsübersichten, Neuheiteninfos, usw.
- Durchführen von internen und externen Schulungen
- technische Ausbildung des Außendienstes
- Mitwirkung bei der Gestaltung des Verlegewerkstoff-Programms
- Betreuung der Belagsindustrie
- Key-Account-Management für Industriekunden

Anwendungstechnischer Service im Unternehmen

Von der Untergrundprüfung und der Einweisung vor Ort, über Schulungen und Vorführungen sowie die telefonische und persönliche Beratung, bis zur Materialprüfung und Aufbauempfehlung werden alle Anfragen unserer Kunden sachkundig bearbeitet. Dafür stehen erfahrene Fachleute mit entsprechendem Equipment in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Benelux und Polen bereit.

Die Anwendungstechnik bei Wakol versteht sich außerdem als Schnittstelle zwischen den Verarbeitern von Verlegewerkstoffen und der internen Entwicklung. Das heißt: Unsere Aufgabe ist es unter anderem, Markttrends zu erkennen und daraus Produktideen für die Entwicklungsabteilungen zu formulieren - die Produktentwicklung in allen Stadien zu begleiten und nach umfangreichen Praxistests die serienreifen Produkte auf dem Markt einzuführen. Darüber hinaus gehört die Qualifizierung und Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter im Außen- und Innendienst zum Aufgabenbereich der Anwendungstechnik.

Praxisbeispiel

Im Neubau eines Möbelhauses sollten PVC-Fliesen verlegt werden. Der 7 Wochen zuvor auf Trennlage eingebaute, 50 mm dicke Zementestrich wurde jedoch nicht trocken. Die CM-Prüfungen vor Ort zeigen im Mittel 4,3 CM-% Restfeuchte. Problem: Eine Woche später stand die Eröffnung an und ließ sich nicht mehr verschieben. Es waren bereits entsprechende Ankündigungen in der Tagespresse erschienen und Handzettel mit den Super-Eröffnungsangeboten verteilt. Sogar der Bürgermeister hatte sich angesagt. Fazit: Die geplante Verlegung musste auf jeden Fall innerhalb der nächsten drei Tage stattfinden. Was tun?

Unser Anwendungstechniker entwickelte direkt auf der Baustelle eine funktionierende Lösung: Untergrund säubern, die überhöhte Restfeuchtigkeit mit Polyurethanvorstrich dauerhaft absperren, danach 2 mm spachteln und anschließend die PVC-Fliesen mit Dispersionshaftklebstoff verlegen. Das war zeitlich durchaus zu schaffen: Der dreifache PU-Vorstrich dauerte einen Tag. Am Folgetag wurde eine dünne Schicht Dispersionsvorstrich aufgetragen - statt des üblichen Abquarzens des PU-Vorstrichs - und etwa zwei Stunden später gespachtelt. Am nächsten Tag begann die eigentliche Verlegung. Zeitbedarf: insgesamt 3 Tage. Die Eröffnung fand wie vorgesehen in Anwesenheit des gut gelaunten Bürgermeisters statt.

Wie hat sich die Branche in den letzten Jahren verändert?

Seit der Verbrauch an Bodenbelägen rückläufig ist, verhält sich die Branche nach dem Motto: "Es gibt keinen Preis, den man nicht noch unterbieten kann". Ein Ende der Preisspirale ist nicht in Sicht. Bei unseren Kunden, den Verarbeitern, zeigt sich das gleiche Bild: Da wird für 1 Euro pro Quadratmeter gespachtelt und zwar inklusive Material - oder für 1,50 Euro Teppichboden geklebt, inklusive Klebstoff. Was bleibt da übrig? Nichts - im Gegenteil: Schon bei der kleinsten Reklamation wird zugezahlt.

Dass es auch anders geht, beweisen die Unternehmen, die auch bei Objekten von mehreren Tausend Quadratmetern 4,20 Euro für das Spachteln und 4,90 Euro für das Kleben des Teppichbodens erhalten. Wie das geht, hat uns einmal der Chef eines großen Verlegebetriebs verraten: "Ich verwende nur die besten Verlegewerkstoffe. Die geben mir Sicherheit - auch unter ungünstigen Bedingungen. Damit kann ich eine saubere Arbeitsleistung abliefern und reduziere Reklamationen auf ein absolutes Minimum. Der zweite Schlüssel zum Erfolg ist Zuverlässigkeit: Wenn ich dem Bauherrn sage, dass ich in drei Tagen spätestens um Mitternacht fertig bin, dann kann er sich darauf verlassen. Das gibt ihm Planungssicherheit und ermöglicht eine schnelle Nutzung. Dafür wird er auch bereit sein, deutlich mehr zu zahlen."

Eine weitere bedeutende Veränderung in unserer Branche: Emissionsarme Klebstoffe und der Emicode haben Einzug gehalten. Als 1997 die Gemeinschaft emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe (GEV) gegründet und der Emicode ins Leben gerufen wurde, gab es zunächst viele Diskussionen sowie zahllose Statements in Fachpublikationen über das Für und Wider der Grenzwerte zur Einstufung von Klebstoffen. Heute hat sich die Emicode-Klassifizierung etabliert. Dafür stehen 17 GEV-Mitglieder aus Deutschland, die rund 90% des hiesigen Marktvolumens an Verlegewerkstoffen repräsentieren, sowie 8 Mitglieder aus dem europäischen Ausland. Letztere dokumentieren auch die internationale Akzeptanz von Emicode als aussagekräftigem Identifikationsmerkmal für verbraucherfreundliche Produkte. Heute kennt jeder Verleger den Emicode und täglich werden erfolgreich Tausende Quadratmeter Verlegewerkstoffe mit Emicode EC1 verarbeitet - der bestmöglichen Klassifizierung. Mit Einführung von Emicode hat sich übrigens auch der Begriff "Verlegewerkstoffe" etabliert, der die Produktgruppen Vorstriche, Spachtelmassen, Klebstoffe und Dämmunterlagen elegant in einem Wort zusammenfasst.

Darüber hinaus gab es zahlreiche weitere Veränderungen - zum Beispiel veränderte CM-Feuchtigkeiten bei Zementestrichen, Zementfließestriche als Alternative zu AFE, das Schnittstellenprotokoll für beheizte Fußbodenkonstruktionen, elastische Klebstoffe für Parkett, Spaltklebstoffe für Tuftingbeläge sowie ganz aktuell das neue Kauf- und Schuldrecht. Weitere Veränderungen werden folgen - es bleibt also weiterhin spannend.
aus FussbodenTechnik 02/02 (Personalien)