VDHI Verband der Deutschen Heimtextilien-Industrie e.V.

Schwieriges Jahr 2002 für die deutsche Heimtextilienindustrie


2002 war für die Unternehmen der deutschen Heimtextilien-Industrie ein äußerst schwieriges Jahr. Der Umsatz schrumpfte per Ende November im Schnitt um 11,8 %, wobei sich das erste Halbjahr deutlich schlechter darstellte als das zweite. Hauptproblem der Branche war die anhaltende Konsumflaute im Inland. Der Umsatz hier ging bis Ende November überproportional um 15,9 % zurück.

Das Exportgeschäft - konjunkturelle Stütze bzw. Motor vieler Unternehmen - zeigte in den ersten Monaten 2002 zunächst ebenfalls Schwächeerscheinungen, mit den Sommermonaten setzte aber eine Erholung ein; ab September verstärkten sich die Wachstumsimpulse deutlich, so dass Ende November sogar ein Plus von 2,5 % bilanziert werden konnte. Die Exportquote erhöhte sich damit auf 26,1 %.

Die unbefriedigende konjunkturelle Entwicklung zog 2002 gravierende strukturelle Veränderungen innerhalb der Branche mit sich:Mehr als 200 Insolvenzen, vornehmlich auf der Abnehmerseite, wurden vermerkt. Mit einer Fortsetzung dieses Trends ist auch im kommenden Jahr zu rechnen.

Die Anzahl der heimtextilen Betriebe ist nach ersten Schätzungen 2002 um 3,5% auf 195 zurückgegangen, die Anzahl der Beschäftigten hat sich voraussichtlich um 3,6% auf 21.450 verringert.

"Es ist davon auszugehen, dass sich die Konjunktur in den kommenden Monaten nicht wesentlich erholen wird", befürchtet Hans Joachim Schilgen, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Heimtextilien-Industrie. "So lange die aktuelle Weltpolitik durch akute Unsicherheiten und Gefahren geprägt ist sowie täglich neue Hiobsbotschaften über weitere Milliardenlöcher im Staatshaushalt, Steuererhöhungen, fragwürdige und holprige Reformkonzepte das Tagesgeschehen bestimmen, so lange wird die Verunsicherung des Verbrauchers anhalten und damit auch die Konsumbremse angezogen bleiben."

Die deutsche Heimtextilien-Industrie rechnet daher auch für 2003 mit einer schwierigen Marktsituation, insbesondere im Inland. Darüber hinaus ist die Phase der Konsolidierung noch nicht abgeschlossen. Von weiteren Insolvenzen - nicht nur auf der Abnehmerseite - sei auszugehen. "Chancen für die Industrie bestehen 2003 weiterhin vornehmlich im Exportgeschäft. Die Firmen werden ihr Engagement auf den Auslandsmärkten noch intensivieren."
aus BTH Heimtex 03/03 (Wirtschaft)