Kährs-Seminar zur Einrichtungsgestaltung

Farben beeinflussen "gefühlte Temperaturen"

Die Beratungsansprüche der Endverbraucher steigen. Von Handwerkern und Händlern wird mittlerweile mehr als "nur" technische Kompetenz verlangt. An diese Entwicklung hat der schwedische Parketthersteller Kährs sein laufendes Seminarprogramm angepasst. Die neue Seminarserie ging vor wenigen Wochen in Hamburg mit dem Thema Einrichtungsgestaltung" an den Start. Theoretische Wirkungen von Farbe und Licht standen dabei genauso im Blickpunkt wie praktische Tipps zur Kundenbetreuung.

Nehmen Sie für sich keine Kompetenz in Anspruch, über die sie nicht im ausreichenden Maße verfügen. Bei speziellen Fragen sollten Sie immer an Möbler und Raumausstatter verweisen", gaben die Einrichtungsexperten Dr. Michael Weide, Dozent im Bereich Wohnen und Stilkunde an der Fachschule des Möbelhandels in Köln, und Ulrich Hennes, Seminarleiter an der Führungsakademie des Deutschen Möbelhandels und bei Ikea Deutschland, ihren Zuhörern gleich am Anfang mit auf den Weg. Im Verlauf eines typischen Verkaufsgesprächs schlage immer sehr bald die Stunde des Holzexperten und erst dann sei es an der Zeit, die Vorteile auszuspielen, die ein Holzhändler gegenüber anderen Verkäufern hat. Dennoch ist es nach Ansicht von Dr. Weide für die erfolgreiche Beratung hilfreich, wenn der Holzhändler eine gewisse Gestaltungskompetenz mitbringt vor allem, weil es häufig von ihm nicht erwartet wird.

In der Kährs-Veranstaltung waren Licht und Farbe die zentralen Themen. Neben der optischen und physiologischen Wirkung steht für Michael Weide insbesondere das Wärme- und Gewichtsempfinden von Farben im Vordergrund. In einem Raum mit überwiegend kalten Farben friere man leichter als in einem Raum mit warmen Farben. Dabei könne sich das Wärmeempfinden durch entsprechende Farbgestaltung um durchschnittlich 2-3 C ändern. Doch kühle Farben reduzieren nicht nur die gefühlte Raumtemperatur, sondern sorgen auch optisch für eine Weitung des Raumes. Gleichzeitig erscheinen dunkle Gegenstände schwerer als solche in hellen Farben. Damit ergibt sich auch eine sehr spezielle räumliche Wirkung durch Farbe, machte Weide deutlich. Besonders ausdrucksstarke Farben könnten beispielsweise einen Rahmen für die Einrichtung bilden.

Nicht mehr als drei Hauptfarben

Um für den Betrachter ein möglichst angenehmes Wohnklima zu gestalten, müssen aber noch weitere Aspekte bei der Farbwahl berücksichtigt werden. So sollte ein Raum nicht zu bunt sein, sondern nur maximal drei Hauptfarben haben. Alles andere wird vom menschlichen Auge als störend empfunden, erklärten die Einrichtungsexperten. Klassischerweise reduzieren Raumgestalter die Einrichtung auf zwei Hauptfarben, die im Mengenverhältnis von einem Drittel zu zwei Drittel verteilt sein sollten.

Neben einem kurzen Einblick in die theoretischen Grundlagen vermittelte Dr. Weide auch Beispiele aus der Praxis. Einen Parkettboden für ein bestimmtes Interieur zu planen, war eine der Aufgaben. Aber auch die ewige Frage, ob man in einem Raum Parkett verlegen und gleichzeitig Paneele an die Wände bringen sollte, wurde heiß diskutiert. Hier rät der Dozent zu "sorgfältiger Vorsicht". Raumgröße, Raumhöhe und Lichteinwirkung seien maßgebend für die Entscheidung. Letztlich dürfte aber nicht vergessen werden, welches Raum- und Wohngefühl der Kunde wünscht - denn immerhin ist er bekanntlich der König. Zudem sollten die Holzhändler den Kunden natürlich auch über geeignete Holzarten aufklären - nicht nur in technischer, sondern auch in gestalterischer Hinsicht. Ein Nussbaum-Parkett beispielsweise strahlt bereits von selbst ein eigenes, starkes Bild aus. Dazu gehöre auch, dem Kunden ein Gefühl der Wertigkeit von Holzarten zu vermitteln. Fichtenmöbel und Kirschparkett stehen schon auf Grund ihrer Wertigkeit im Gegensatz zueinander.
aus Parkett Magazin 02/05 (Marketing)