Jordan investiert in neue Niederlassungen, neues Zentrallager, neue Kollektionen

"Deutschlands größter Bodenbelagshändler"

Andere sparen und rationalisieren, Jordan investiert und expandiert: Das bundesweit agierende Großhandelshaus hat eine neue, großzügige Niederlassung in Bietigheim gebaut, die zugleich als Umschlaglager für Baden-Württemberg dient, eine weitere neue Filiale in Saarbrücken eröffnet, sein Vertriebsgebiet nach Berlin ausgedehnt und errichtet zudem ein neues Zentrallager am Stammsitz Kassel. "Schlechte Zeiten sind gute Zeiten für gute Unternehmer" sagen Horst-Dieter und Jörg Ludwig Jordan zur ungebrochenen Dynamik ihres Unternehmens. Claudia und Michael Steinert waren bei der Einweihung des eindrucksvollen Neubaus in Bietigheim dabei.

Wir sind Deutschlands größter Bodenbelagshändler" meldet Grossist Jordan seinen Führungsanspruch in der Branche an und belegt das auch mit Zahlen: 108 Mio. EUR (+ 6%, akquisitionsbereinigt + 3%), hat das Familienunternehmen 2002 umgesetzt, davon 88 Mio. EUR mit Bodenbelägen und Heimtextilien (+ 8,8%), 10 Mio. qm Bodenbeläge abgesetzt und bundesweit 12.500 Kunden in der Kartei. Im Holzhandel mussten die Hessen allerdings einen Umsatzrückgang von 4,8% auf 20 Mio. EUR hinnehmen. Zum Ertrag nannten Seniorchef Horst-Dieter Jordan und sein Sohn Jörg Ludwig Jordan wie üblich keine konkrete Zahlen, bezeichneten das Ergebnis 2002 lediglich als "außerordentlich zufriedenstellend im Branchenvergleich". Wobei der Großhandel laut Betriebsvergleich eines großen Bodenbelagsherstellers im Schnitt auf eine Umsatzrendite um -1,5% kommt. Für 2003 rechnen sie mit einem niedrigeren Ergebnis, unter anderem bedingt durch hohe Marketingaufwendungen.

Horst-Dieter Jordan betonte gegenüber der HNA, dass "die Liquidität für Investitionen gut sei". Rund 4 Mio. EUR sind für dieses Jahr budgetiert, von denen ein beträchtlicher Teil in die Erweiterung des Bodenbelag-Zentrallagers am Stammsitz Kassel fließt. Nahe des Mutterhauses hat Jordan die frühere Halle des Heiztechnik-Herstellers Buderus übernommen, baut sie derzeit aus und verdoppelt damit die Lagerkapazität.

Parallel arbeitet das Großhandelhaus permanent an einer Verstärkung seiner Marktpräsenz: Richtung Norden lockt die Bundeshauptstadt Berlin. Dort tastet sich Jordan zu-nächst mit einem Außendienstmitarbeiter vor. In Saarbrücken ging am 1. Juni eine neue Filiale an den Start und in Bietigheim nahe Stuttgart wurde Ende Mai - einen Monat früher als geplant - das neue Flaggschiff von Jordan im Südwesten eröffnet: ein großzügiger, moderner Neubau, ebenso funktionell durchdacht wie architektonisch gelungen, der als Anlaufpunkt für die Kunden in der Region dient, und zugleich als Umschlaglager für Baden-Württemberg. In der ersten Etage ist zudem ein attraktiver Schauraum mit Einrichtung von Ladenbauer Maubach untergebracht, der nicht nur Präsentation des Sortiments gedacht ist, sondern auch als Anregung für die Kunden zur Gestaltung ihres eigenen Geschäftes.

Zur Einweihung ihrer repräsentativen, neuen Niederlassung konnten Vater und Sohn Jordan über 180 Gäste begrüßen und ließen klar erkennen, dass ein Erfolgsfaktor ihres Unternehmens ihre enge, durch keine unterschwellige Konkurrenz getrübte Zusammenarbeit ist. Horst-Dieter Jordan, dem man ob seiner Vitalität nicht anmerkt, dass er noch in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag feiern wird, verkörpert den Patriarchen par excellence: jovial, selbstbewusst und direkt. Jörg Ludwig Jordan ist der Führungstyp der jüngeren Generation, hervorragend ausgebildet, ambitioniert, klar denkend. Beide sind Vollblut-Unternehmer, die ihre Firma und entsprechend auch die Mitarbeiter als "Familie" verstehen und traditionelle Werte hochhalten, die man heute schon manchmal vergessen hat. "Wir leben in der Familie und im Unternehmen - darin gehen wir auf".

Dabei klang in den Begrüßungsworten von Horst-Dieter Jordan durchaus Stolz auf das Erreichte durch; immerhin ist der Umsatz des fast in ganz Deutschland operierenden Großhändlers, der inzwischen auch schon Brücken nach Österreich geschlagen hat, in den vergangenen zehn Jahren um 200% nach oben geschossen. "Unsere Marke Joka ist heute auf dem Sektor Bodenbeläge die Nr. 1 in Deutschland". Dass die Konjunktur lahmt und die Branche sich mitten in einem Umwälzungprozess befindet, ficht ihn nicht weiter an: "Schlechte Zeiten sind gute Zeiten für gute Unternehmer", verwies er auf die ungebrochene Expansion von Jordan und fügte mit Blick auf die zahlreichen Akquisitionen der letzten Jahre hinzu: "Man spricht uns sehr gerne an".

Während Horst Bischoff, Landesinnungsmeister der Raumausstatter Baden-Württemberg in seinen Grußworten hauptsächlich auf die aktuelle Handwerkspolitik und auf das Problem des Mitgliederschwunds bei den Innungen einging, lobte Gerard L. Glenn, Vorstandsvorsitzender von Armstrong-DLW, "den Mut und die Konsequenz" von Jordan - "einem der wichtigsten und jetzt zudem räumlich am nahesten gelegenen Kunden". Seine Begrüßung sprach der Amerikaner sogar erstmalig auf Deutsch, ließ seine weiteren Ausführungen dann aber wie üblich übersetzen.

Jörg Ludwig Jordan beschränkte sich in seiner Firmenpräsentation auf das Wesentlichste - zum Beispiel, dass an der Optimierung der Logistik gearbeitet worden sei. Das betrifft nicht nur den bereits erwähnten Ausbau der Lagerkapazität in Kassel, sondern auch eine Beschleunigung der Lieferzeiten: "Aufträge, die bis 18 Uhr eingehen, sind am nächsten Morgen hier in Bietigheim", versprach er den anwesenden Kunden.

Für rege Aufmerksamkeit sorgte abschließend die Vorstellung der "größten Teppichboden-Kollektion der Welt" durch Vertriebsleiter Robert Horst. Das war durchaus wörtlich zu nehmen: Für die Vorstellung des neuen Hochwertprogramms Toscana wurde extra ein überdimensionaler Koffer gebaut. Mit dem übermannsgroßen Präsentations-Instrument war Jordan bereits durch 14 Städte getourt und hatte den Kunden vor Ort bei Prosecco und Antipasti seine neue Kollektionen nahegebracht. Mehr darüber in der nächsten Ausgabe von BTH Heimtex.
aus BTH Heimtex 06/03 (Wirtschaft)