Thomsit-Beschichtung im Postverteilzentrum "Hühnerposten"

Über 100 Jahre alten Boden wirtschaftlich saniert


Das Objekt und die Aufgabenstellung

Der Investor des einstigen Hamburger Hauptpostgebäudes "Hühnerposten" sah sich mit einer kniffligen Fragestellung konfrontiert: Wie lässt sich der marode Boden eines über 100 Jahre alten Gebäudes wirtschaftlich so sanieren, dass er wieder belastbar und witterungsbeständig ist sowie zudem modernen optischen Ansprüchen genügt? Das Objekt verfügt über eine lebhafte Historie: Der Name stammt noch aus dem 17. Jahrhundert, als hier ein weit vorgerückter Wachposten stand. 1899 übertrug er sich auf das gerade neu eröffnete Postgebäude. Im zweiten Weltkrieg wurde der Komplex durch Bombentreffer schwer beschädigt, was in der Folge mehrere Umbauten nötig machte.

Nachdem sich die Post in den letzten Jahren sukzessive aus dem Objekt zurückgezogen hatte, folgte eine allmähliche Nutzungsänderung zum Büro- und Gewerbekomplex. Lediglich im Parterre wollte die Post mit einem Verteilzentrum präsent bleiben, wofür aber eine Komplettsanierung der vorhandenen Räumlichkeiten unumgänglich war. Insgesamt 1.400 qm Bodenfläche standen hier zur Sanierung an. Der Bestand glich analog zur bewegten Geschichte einer Flickendecke: An einer Stelle traten alte Asphaltplatten zutage, an anderer keramische Fliesen. Hinzu kamen verschiedene Alt-Estriche. Alle diese Böden lagen direkt im Mörtelbett, wobei teilweise auch noch kleine, rostige Metalleinschlüsse emporragten.

Die Auftragnehmer und die Fußbodensanierung

Objekteur Noack aus Rellingen konnte dem Investor eine überzeugende Lösung für die Neugestaltung anbieten: das Thomsit Art Beschichtungssystem. Um die zahlreichen "Altlasten" zu entfernen und die Oberfläche zu harmonisieren, wurde die gesamte Fläche zunächst kugelgestrahlt. Anschließend trugen die Handwerker eine lösemittelfreie, belastungsresistente Grundierung auf Epoxidharzbasis auf und streuten sie zur Haftverbesserung des nachfolgenden Aufbaus mit Quarzsand ab. Danach pumpten sie zum Flächenausgleich einen zementären Dünnestrich ins Erdgeschoss, der im Verbund ausgeführt und nach dem Trocknen angeschliffen wurde.

Schwieriger gestaltete sich die Bodensanierung in den teilweise noch unterkellerten Hallenbereichen. Hintergrund: Sie waren Bestandteil einer alten Kappendecke (Gewölbedecke), die noch aus dem Jahr 1905 stammte. Solche Konstruktionen bestehen teilweise aus monolithischem Beton sowie zum Teil auch aus Tonzugaben. Diese Bauweise, die seinerzeit als Stand der Technik galt, hatte eine massive Rissbildung in der Bodenplatte zur Folge. So war an zahlreichen Stellen zunächst eine aufwendige Risssanierung nötig, um die Platte wieder zu verfestigen. Danach konnte auch hier der Flächenausgleich erfolgen.

Der angeschliffene Dünnestrich wurde schließlich mit dem Universal-Epoxidharz Thomsit Art 12 grundiert. Zum endgültigen Abschluss der Vorarbeiten verpresste das Noack-Team außerdem noch etwaige Hohllieger durch Injektion eines niedrigviskosen Zweikomponenten-Harzes unter hohem Druck. Dann folgte die Übergabe an das Team des Hamburger Fachbetriebs Beschichtungstechnik Rusch, der im Noack-Auftrag die Fertigstellung des Bodenaufbaus übernahm.

Die Rusch-Mitarbeiter verrakelten das vorgesehene Deko-Color-Beschichtungssystem nicht nur, wie ursprünglich vorgesehen, sondern verteilten das Material parallel dazu per Gummischieber. So wollte man mit dem sich nahezu selbst verteilenden System auch noch letzte Unebenheiten ausgleichen. Nach dem Flächenauftrag folgte das obligatorische Entlüften mit der Stachelwalze. Zum Schluss streute Firmenchef Jens Rusch selbst die Deko-Chips ein, um dem Fußboden die gewünschte Optik zu verleihen.

Die Post-Mitarbeiter zeigten sich mit dem Ergebnis rundherum zufrieden. Der Boden weist nun trotz seines hohen Alters ein modernes, schwarzweiß gesprenkeltes Design auf und präsentiert sich gleichzeitig als sehr strapazierfähig. Mittlerweile hat das Post-Verteilzentrum seinen Dienst wieder aufgenommen und die Beschichtung auch ihre Alltagstauglichkeit unter Beweis gestellt.

Objekt-Telegramm

Objekt: ehemaliges Hauptpostgebäude "Hühnerposten" in Hamburg
Aufgabenstellung: komplette Fußbodensanierung im Parterre
Umfang: 1.400 qm
Bodenausstattung: Thomsit Art Beschichtungssystem
Untergrund: u.a. Alt-Estriche, alte Asphaltplatten, keramische Fliesen
Systemaufbau:
- Grundierung: Thomsit R 755 Epoxid-Sicherheitsgrundierung
- Ausgleich: Thomsit DE 95 Dünnestrich
- Vorstrich: Thomsit Art 12 Universal-Epoxidharz
- Beschichtung: Deko-Color-Beschichtungssystem mit Chipseinstreuung
Objekteur: Fachunternehmen Noack, Rellingen, in Zusammenarbeit mit Beschichtungstechnik Rusch, Hamburg
Material-Info: Thomsit - Henkel Bautechnik GmbH
Tel.: 0211/7379-272
Fax: 0211/7379-319
aus FussbodenTechnik 02/03 (Referenz)