Peter Erbertz

Who is who im Sachverständigenwesen

Dipl. Kfm Peter Erbertz

Estrichlegermeister
Sachverständigenbüro für Fußbodenkonstruktionen und Gebäudeenergieberatung
Gronauer Str. 31
51063 Köln
Tel.: 0221/631727
Fax: 0221/63107773
E-Mail: peter.erbertz@erbertz-fussbodenbau.de

Bestellung
Von der Handwerkskammer zu Köln öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Estrichlegerhandwerk und das Bodenleger-Gewerbe.

Beruflicher Werdegang
1977-1982 Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln, während und nach dem Studium Mitarbeit im elterlichen Handwerksunternehmen
1990 Meisterprüfung im Estrichlegerhandwerk
1995 öffentliche Bestellung zum Sachverständigen im Estrichlegerhandwerk und Bodenleger-Gewerbe durch die Handwerkskammer zu Köln
2001 Prüfung zum zertifizierten Energiefachmann im Stuckateurhandwerk
2004 Weiterbildung zum "Gebäudeenergieberater im Handwerk" sowie zum "zertifizierten Prüfer der Gebäude-Luftdichtheit im Sinne der Energieeinsparverordnung

Tätigkeitsspektrum
Sachverständigentätigkeit als Gerichts- und Privatgutachter
Beratungen zu Fußbodenaufbauten und Estrichkonstruktionen
Baubegleitende Qualitätskontrollen, Fachbauleitung
Fachvorträge und Seminare
Obmann BEB-Arbeitskreis "Zement-Estrich"
Obmann BEB-Arbeitskreis "Leichtestrich"
Mitarbeit im BEB-Arbeitskreis "Sachverständige"
Mitarbeit bei "Quo-Vadis-Fussboden e. V."
Mitarbeit im GAEB, Arbeitskreis STLB-Bau, LB 025, Estricharbeiten
Stellvertretender Fachgruppenleiter, Landesfachgruppe Estrich im Baugewerbe-Verband-Nordrhein
Blower-Door-Luftdichtheitsmessungen
Energieberatungen, bauphysikalische Betrachtungen

Praxisbeispiel

Kaum zu glauben, aber immer wieder aufs Neue sind Schäden an Estrichen mit keramischen Belägen zu begutachten. Hierbei scheint es nach wie vor nicht bekannt zu sein, dass Randfugen bis über den fertigen Bodenbelag funktionstüchtig ausgebildet sein müssen. Das gleiche gilt für Bewegungsfugen innerhalb von Bodenflächen.

In einem kürzlich bearbeiteten Schadensfall wurde ein Calciumsulfat-Fließestrich mit ordnungsgemäß ausgebildeten Rand- und Bewegungsfugen als Heizestrich ausgeführt. Im nachfolgenden Bauablauf wurden dann die Randstreifen estrichbündig abgeschnitten, was dazu führt, dass Fliesenkleber und Fugenmörtel die Funktion der Randfugen außer Kraft setzten. Darüber hinaus wurden die Bewegungsfugen "aus optischen Gründen" nicht übernommen und damit ebenfalls in Ihrer Funktion außer Kraft gesetzt. Neben ausgiebigen Rissbildungen lagen erhebliche Schallmängel vor. Bei der Befragung der Beteiligten stellte sich heraus, dass weder bei den Handwerkern noch beim bauleitenden Architekten die Schnittstellenkoordination bei beheizten Fußbodenkonstruktionen bekannt war.

Brancheneinschätzung

In der FussbodenTechnik-Ausgabe 01/2004 wird ausführlich über die Reform der Handwerksordnung berichtet. Auf die Frage "Werden Handwerksleistungen durch die neue Handwerksordnung billiger?" antwortet Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement "Das ist zu erwarten." "Besonders Häuslebauer können sich deshalb auf Preisnachlässe freuen. Konkurrenz belebt das Geschäft". Die Vorteile für den Verbraucher scheinen auf den ersten Blick verlockend zu sein. Auf der anderen Seite stellt sich die Frage, ob billig auch gleichzeitig preiswert ist. Wem nutzt ein billiges Angebot im Schadensfall, wenn das ausführende Unternehmen später seinen Gewährleistungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann.

Das Preisniveau ist meiner Einschätzung nach an einem Punkt angelangt, an dem keine auskömmlichen Deckungsbeiträge mehr zu erzielen sind. Wenn nun noch, durch die angebliche "belebende Konkurrenz", mit weiteren Preisnachlässen gerechnet werden muss, stellt sich die Frage ob das Qualitätsniveau gehalten werden kann. Herr Clement meint "ja", weil die Arbeiten ohnehin auf der Baustelle durch die Gesellen ausgeführt werden. Hierbei wird jedoch verkannt, dass die eigentliche Ausführung der Arbeiten nur einen kleinen Teil der Leistungen ausmacht, den ein traditioneller Meisterbetrieb bisher geleistet hat. Was ist mit dem Hintergrundwissen? Weiß der auf der Baustelle tätige Altgeselle, der zweifellos die handwerkliche Tätigkeit bestens beherrscht, um die theoretischen Kenntnisse des Wärme-, Feuchte- und Brandschutzes? Wie steht es mit dem Wissen um einen ordnungsgemäßen Schallschutz? Sind ohne eine fundierte Ausbildung die unterschiedlichen Materialeigenschaften von Dämmstoffen und Bindemitteln sowie deren Verträglichkeit untereinander bekannt? Hierbei geht es dann nicht mehr nur um das reine Aufziehen eines konventionellen Estrichs, sondern um die fachmännische Beurteilung der gesamten Fußbodenkonstruktion, von der Oberkante der Betondecke bis zur Oberkante des fertigen Bodenbelages.

Auf der anderen Seite bietet sich aus dieser Problematik heraus für den traditionellen Fachbetrieb natürlich auch eine riesige Chance, nämlich den Meisterbrief mit dem damit verbundenen Fachwissen als Qualitätssiegel für hochwertige Dienstleistungen und Produkte im Handwerk in den Vordergrund zu stellen.
aus FussbodenTechnik 02/04 (Personalien)